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Ich beantrage Todesstrafe

Ich beantrage Todesstrafe

Titel: Ich beantrage Todesstrafe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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die SS … und wir hatten Neger in der Truppe, ein befohlenes Killen mit allen Mitteln. Damals wurde mir einen Augenblick übel, ich hätte mich übergeben können.
    »Noch vier Sekunden – drei – zwei – eins – Raus!«
    Pohlschläger riß die Tür auf. Gleichzeitig sprangen aus den anderen Türen Heidrich und Dicaccio. Sie rannten die zwei Treppen zum Eingang hinauf, Gorilla blieb an den Türstufen stehen, breit, dick, unüberwindlich … Pohlschläger und Dicaccio stürmten in den Schalterraum und schossen. Ohne Warnung, ohne Worte, ohne Zögern … sie schossen in die weit aufgerissenen Augen des Kassierers und des Schalterbeamten hinein, in die ungläubigen, starren Augen, die nicht erfaßten, was sie sahen, die nicht begriffen, was geschah, und die mit diesem Ausdruck erloschen, als die Kugeln in die sich aufbäumenden Körper einschlugen und sie zu Boden rissen.
    Der Kassierer fiel über die ausgezogene Schublade.
    Der Schalterbeamte sank zusammen. Noch im Zurückfallen riß er an dem Kontakt der Alarmanlage. Im Hause gellte eine Glocke schrill auf … auf dem Dach heulte eine Sirene. Heidrich an der Treppe fuhr zusammen wie unter einem mächtigen Schlag. Pohlschläger schoß noch einmal auf den sterbenden Beamten, während Dicaccio schon am Auszahltisch stand und in einem Sack das Geld zusammenraffte. Die Tausenderbündel, die Stapel in der Schublade, die Hartgeldrollen, die links der Kasse in einem tiefen Kasten lagen. Pohlschläger nahm Dicaccio den Sack ab und hastete hinaus. Vor ihm rannte Heidrich zum Wagen. Wollenczy hing über dem Steuer und hatte den Gang eingeschaltet, die Füße auf Kupplung und Gaspedal.
    Noch immer heulte die Sirene. Dicaccio flog über die Treppe, die Pistole in der Hand. Er sah, wie um die Ecke der Straße ein dunkelgrüner Wagen schoß. Eine Antenne ragte von der Mitte des Daches in den Himmel. Wollenczy zitterte. Heidrich und Pohlschläger fielen in den Wagen … Dicaccio rannte wie besessen … noch vier Schritte … drei …
    Da fiel ein Schuß aus dem grünen Wagen. Dicaccio duckte sich. Er schoß zurück, auf die grüne Uniform, die aus der Tür des Wagens sprang, auf die Fenster, auf die Reifen. Er sah, wie der eine der Polizisten die Arme emporschwang und auf das Pflaster stürzte … dann war er an der Tür des hellgrauen Wagens, warf sich auf den Hintersitz und schoß noch einmal durch das splitternde Fenster auf den zweiten Polizisten, der über den Körper des gefallenen Kollegen gesprungen war.
    Wollenczy nahm den Fuß von der Kupplung und stieß das Gas durch. Heulend schoß der Wagen vorwärts … die Gänge krachten hintereinander ins Getriebe … dann raste der schwere Wagen über die Straßen, die Pohlschläger in die Karte mit roten Linien eingezeichnet hatte. Zur Sicherheit lag die Karte auf dem Armaturenbrett unter dem Blick Wollenczys.
    Franz Heidrich lehnte sich zurück. Sein Gesicht war fahl. Sein massiger Körper wurde wie von einem Krampf geschüttelt.
    »Mein Gott! Mein Gott!« stammelte er.
    Pohlschläger drehte sich herum. »Was hast du denn?«
    »Drei Tote, Fritz –«
    Pohlschläger nickte. Über sein Gesicht glitt ein Lächeln. »Joe ist ein guter Schütze. Beste Chicagoer Schule. Ich muß mich bei dir entschuldigen, Joe. Ich habe einen Augenblick gedacht, du kneifst.«
    Dicaccio antwortete nicht. Er hockte mit stumpfen Augen auf seinem Sitz und starrte auf die Straßen, die sie durchrasten. Hinaus aus Wiesbaden, dem Main entgegen.
    Diese Augen, dachte er müde. Diese aufgerissenen Münder, aus denen das Blut quoll. Wie er die Arme hochwarf, der Polizist. Hat er geschrien? Ich habe es nicht gehört. Oh, es war scheußlich –
    Pohlschläger hielt den Sack mit dem Geld umklammert.
    »Dafür bekommst du eine Sonderprämie, Joe. Du hast uns die Polizei vom Halse gehalten …«
    Dicaccio hob mit einem Ruck seine Pistole. »Halt die Schnauze!« schrie er grell. »Noch ein Wort, und ich bringe dich um!«
    Pohlschläger duckte sich und wandte sich nach vorn. Er verkniff den Mund und starrte auf die Landstraße, die sie hinunterjagten. In einem Waldstück wartete ihr eigener Wagen. Dort würden sie den gestohlenen zurücklassen und umsteigen. Gemütlich war dann die Fahrt nach Frankfurt, im Kofferraum einen Sack mit einem bisher nur erträumten Vermögen.
    Heidrich trank aus einer flachen Taschenflasche in tiefen Schlucken Schnaps. Der Anblick des fallenden Polizisten hatte seine Nerven aufgelöst.
    Als sie in Frankfurt in der Benderstraße ankamen,

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