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Ich bin dein, du bist mein

Ich bin dein, du bist mein

Titel: Ich bin dein, du bist mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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nickte erschrocken und streckte sich auf der Matratze aus.
    »Gut«, sagte Gabriel. Er öffnete einen Nachtschrank, holte einige Gürtel hervor und packte ihre linke Hand. »Halt still.«
    Der Schrecken weckte die letzten Reste ihres Widerstandsgeistes. Sie bäumte sich auf, trat um sich und versuchte sich mit der rechten Hand zu befreien. Gabriel setzte sich auf sie und schlug ihr ins Gesicht.
    »Halt still!«, schrie er sie an. Schon hatte er ihre linkeHand fixiert und packte jetzt ihre rechte am Handgelenk. Sie trat immer heftiger um sich, doch Gabriel war stärker als sie. Er wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und lächelte zufrieden, als hätte er eine schwere Arbeit vollbracht. Dann holte er aus der großen Tasche seiner Cargohose ein kleines Lederetui, in dem sich eine aufgezogene Spritze befand.
    »Zu deiner Sicherheit. Damit du dich nicht verletzt.«
    Judith schrie und tobte, ihre Wangen glühten wie im Fieber, Tränen der Wut liefen ihr aus den Augen, doch es half alles nichts.
    »Halt still, wenn du nicht möchtest, dass es wehtut!«, schrie er sie an. Sie gab nach und spürte einen Stich in der linken Armbeuge. Augenblicklich durchströmte sie Wärme bis unter die Haarspitzen, dann fühlte sich ihr Kopf auf einmal an wie in Watte gebettet. Ohne ein Wort verließ Gabriel das Zimmer. Bevor sie wegdämmerte, hört sie, wie weit entfernt, aber noch irgendwo im Haus, eine Nähmaschine zu rattern begann.
    Als sie erwachte, war das Rattern lauter geworden, so als käme es aus dem Nachbarzimmer. Ihr war so schlecht, dass sie sich am liebsten übergeben hätte, doch sie konnte sich nicht rühren.
    Sie saß auf einem Stuhl. Ihre Hände waren hinter der Lehne gefesselt, ihre Füße mit silbernem Reparaturbandan den Stuhlbeinen fixiert. Judith versuchte sich zu bewegen. Der Stuhl schrammte über den Boden, das kratzende Geräusch wurde von den hohen Wänden zurückgeworfen.
    Ihr Hals tat weh, als wäre eine Sehne oder ein Muskel verletzt. Das war das Einzige, was sie wahrnahm. Es war vollkommen dunkel.
    Ihr Kopf sank auf die Brust zurück, ihr Atem ging schwer. Unwillkürlich drang ein Schluchzen aus ihrer Kehle.
    »Daran bist du selbst schuld«, sagte eine Stimme. »Ich habe dir jede Chance gegeben. Aber du hast mich verraten. Und das kann ich dir nicht verzeihen.«
    Das Rattern der Nähmaschine war verstummt. Judith hörte, wie ein Schalter umgelegt wurde, Neonröhren flackerten auf, und sie schloss geblendet die Augen.
    Der Raum, in dem sie sich mit Gabriel befand, war weitläufig und beinahe leer. Die einstmals weißen Fliesen waren schmutzig. An der Wand hing ein aufgerollter Schlauch, der zu einem Wasserhahn führte.
    Gabriel, um dessen Hals etwas hing, das wie eine Stirnlampe aussah, nahm einen Stuhl, stellte ihn vor Judith und setzte sich rittlings darauf; seine Arme legte er auf die Lehne. So als wollte er es sich einfach nur bequem machen.
    Judith hob den Kopf. Die roten Locken fielen ihr ins Gesicht. Sie konnte kaum die Augen aufhalten. »Bitte, lass mich gehen.«
    Gabriel schob nachdenklich die Unterlippe vor und schüttelte dann den Kopf. »Nein.«
    »Warum?« Ihre Stimme war so leise, dass sie sie selbst kaum hörte.
    Gabriel verdrehte die Augen. »Warum, warum …«, äffte er sie nach. »Du bist hier, weil ich es so will. Das sollte dir reichen. Wie soll ich dir sonst beweisen, dass wir beide füreinander bestimmt sind?«
    Judiths Kopf sank wieder auf die Brust. Alle Kraft hatte sie verlassen. Sie hatte Angst. Todesangst.
    Gabriel stand auf und ging um sie herum, als müsste er sie von Neuem begutachten. Dann ging er vor ihr in die Knie und strich mit dem Zeigefinger über ihre Wange. Um ein Haar hätte Judith vor Abscheu laut aufgeschrien.
    »Das liebe ich so an dir«, sagte Gabriel. »Egal wie verzweifelt deine Situation ist, du musst immer beweisen, wie stark du bist. Aber pass auf, dass du den Bogen nicht überspannst: Auch meine Liebe hat ihre Grenzen.«
    Er stand auf und öffnete einen kleinen verrosteten Medizinschrank, der neben der Tür über einem verdreckten Waschbecken hing. Judith beobachtete, wie er aus einer Reihe kleiner brauner Flaschen zwei auswählte undin seine Hosentasche steckte. Er zog eine Spritze auf, hielt sie gegen das Licht und klopfte mit dem Zeigefinger dagegen. Dann drückte er den Kolben ein kleines Stück weit hinein und ein feiner Strahl schoss aus der Nadel.
    Judiths Augen wurden groß vor Entsetzen.
    »Keine Sorge, ich werde dich nicht wieder

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