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Ich bin Nummer Vier

Ich bin Nummer Vier

Titel: Ich bin Nummer Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lore Pittacus
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Die Fotografin kommt lächelnd auf mich zu. Noch nie habe ich ein Mädchen getroffen, das so unfassbar gut aussieht, schon gar nicht mit ihm geredet, und ganz bestimmt hat mir noch keines gewunken und mich angelacht, als wären wir befreundet. Augenblicklich bin ich nervös und werde rot. Aber auch das mir anerzogene Misstrauen steigt in mir hoch.
    Als die Fotografin näher kommt, hebt sie die Kamera und fängt an, Bilder zu machen. Ich hebe die Hände vors Gesicht. Sie senkt die Kamera und lächelt wieder. »Sei doch nicht so schüchtern.«
    »Bin ich nicht. Ich will nur deine Linse schützen. Mein Gesicht könnte sie zerbrechen.«
    Sie grinst. »Mit dieser Grimasse vielleicht. Versuch zu lächeln.«
    Ich ziehe die Mundwinkel ein bisschen nach oben. Ich bin sonervös, gleich werde ich explodieren! Ich spüre, wie mein Hals brennt und meine Hände warm werden.
    »Das ist kein richtiges Lächeln. Zum Lächeln gehört, dass du die Zähne zeigst.«
    Ich grinse breit und sie macht Aufnahmen. Für gewöhnlich lasse ich keine Fotos von mir zu. Wenn sie im Internet oder in einer Zeitung auftauchten, wäre es viel einfacher, mich zu finden. Zweimal ist das vorgekommen, und Henri war rasend wütend, besorgte sich die Fotos und vernichtete sie. Wenn er wüsste, was ich gerade hier tue, bekäme ich riesigen Ärger. Aber ich kann nicht anders – dieses Mädchen ist so verdammt hübsch und charmant. Während sie mich fotografiert, kommt ein Hund zu mir gelaufen, ein Beagle mit hellbraunen Schlappohren, weißen Beinen, weißer Brust und einem schwarzen Körper. Er ist mager und schmutzig, vielleicht ein Streuner. Der Beagle reibt sich an meinem Bein und versucht jaulend, auf sich aufmerksam zu machen. Das Mädchen findet ihn offenbar süß und lässt mich hinknien, damit es mich mit dem Hund fotografieren kann. Allerdings weicht der Hund zurück, sobald die Fotografin ihre Kamera hebt. Bei jedem Versuch entfernt er sich weiter. Schließlich gibt das Mädchen auf und macht noch ein paar Fotos von mir. Der Hund sitzt mittlerweile etwa hundert Meter von uns entfernt im Gras und schaut zu.
    »Kennst du diesen Hund?«, fragt die Fotografin.
    »Noch nie gesehen.«
    Sie streckt die Hand aus. »Ich bin Sarah Hart. Meine Mutter ist eure Immobilienmaklerin. Sie hat mir erzählt, dass du vielleicht heute in die Schule kommst; ich sollte mich nach dir umschauen. Du bist der einzige Neue heute.«
    Ich lache. »Ja, deine Mutter habe ich schon kennengelernt. Sie war nett.«
    »Gibst du mir die Hand?« Ihre ist immer noch ausgestreckt.Ich lache, greife danach – und es ist buchstäblich eines der besten Gefühle, die ich je hatte.
    »Donnerwetter«, sagt sie.
    »Was?«
    »Deine Hand ist heiß. Wirklich heiß, als hättest du Fieber.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Sie lässt los. »Vielleicht bist du nur warmblütig.«
    »Ja, vielleicht.«
    Es läutet in der Ferne und Sarah erklärt mir, dies sei das Warnklingeln: Wir haben noch fünf Minuten, um ins Klassenzimmer zu kommen. Wir verabschieden uns. Während ich ihr noch hinterhersehe, trifft mich etwas am Ellbogen. Eine Gruppe Footballspieler, alle in diesen Jacken mit den Initialen der Schule, die nur ausgezeichnete Sportler bekommen, rennen an mir vorbei. Einer von ihnen funkelt mich wütend an, er hat mich im Vorbeilaufen mit seinem Rucksack angerempelt. Ich bezweifle, dass es Zufall war, und folge ihnen. Ich weiß, dass ich nichts tun werde, auch wenn ich könnte. Aber ich mag solche Schlägertypen einfach nicht.
    Plötzlich marschiert der Junge mit dem-T-Shirt neben mir her. »Ich weiß, du bist neu, also bringe ich dich erst mal auf einen aktuellen Wissensstand.«
    »Worüber?«
    »Das ist Mark James. Er gilt hier in der Gegend als große Nummer. Sein Dad ist der Sheriff und er der Star der Football-Mannschaft. Sarah ist mit ihm ausgegangen, als sie noch Cheerleader war. Aber sie hat das Rumgehüpfe aufgegeben und gleichzeitig mit Mark Schluss gemacht. Das hat er nicht verkraftet. Mit ihm würde ich mich nicht anlegen, wenn ich du wäre.«
    »Danke.«
    Der Junge läuft davon. Ich mache mich auf den Weg zum Büro des Direktors, damit ich mich für die Fächer eintragenund richtig aufgenommen werden kann. Vorher schaue ich mich noch mal nach dem Hund um. Er sitzt noch auf demselben Fleck und beobachtet mich.
    ***
    Der Direktor, Mr. Harris, ist dick und fast kahl – bis auf ein paar lange Strähnen hinten und an den Seiten seines Kopfes. Sein Bauch hängt über den Gürtel. Er hat kleine

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