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Ich bin Nummer Vier

Ich bin Nummer Vier

Titel: Ich bin Nummer Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lore Pittacus
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flüstere ich in sein Ohr undschließe die Augen. »Ich liebe dich. Auch ich möchte keine Sekunde unseres gemeinsamen Lebens missen. Ich werde dich zurückbringen. Irgendwie kommst du zurück nach Lorien. Wir haben immer Witze darüber gemacht, aber du warst mein Vater – der beste Vater, den ich mir wünschen konnte. Nie werde ich dich vergessen, nicht eine Minute meines Lebens. Ich liebe dich, Henri. Ich habe dich immer geliebt.«
    Ich lasse ihn los, ziehe die Decke wieder über sein Gesicht und lege ihn behutsam auf das Holz. Dann stehe ich auf und umarme Sarah. Sie hält mich, bis ich aufhöre zu weinen. Ich wische die Tränen mit dem Handrücken weg und nicke Sechs zu.
    Sam hilft mir, die Zweige und Blätter wegzufegen, dann legen wir Henri auf den Boden, um seine Asche mit nichts anderem zu vermischen. Sam zündet eine Deckenecke an und Sechs lässt das Feuer von dort aus wüten. Wir blicken in die Flammen, in allen Augen stehen Tränen. Selbst Mark weint. Niemand sagt ein Wort. Als die Flammen erlöschen, sammle ich die Asche in eine Kaffeedose, die Mark geistesgegenwärtig vom Hotel mitgebracht hat. In der Sekunde, wo wir irgendwo anhalten, werde ich etwas Würdigeres zum Aufbewahren besorgen. Auf dem Rückweg stelle ich die Dose auf das Armaturenbrett im Wagen von Sams Vater. Es ist ein beruhigender Gedanke, dass Henri noch mit uns fährt, dass er auf die Straßen hinausblickt, wenn wir wieder einmal eine Stadt verlassen – wie wir beide es gemeinsam so oft getan haben.
    Wir laden unsere Sachen hinten in den Truck. Neben den Taschen von Sechs und mir hat Sam auch zwei eigene hineingetan. Zuerst bin ich überrascht, aber dann wird mir klar, dass er mit Sechs eine Vereinbarung getroffen haben muss und mit uns kommen wird. Und ich bin froh darüber.
    Sarah und ich gehen zurück in das Hotelzimmer. Sowie die Tür geschlossen ist, greift sie nach meiner Hand und zieht michan sich. »Es bricht mir das Herz«, sagt sie. »Gerade jetzt will ich stark für dich sein, doch der Gedanke, dass du weggehst, bringt mich fast um.«
    Ich küsse sie auf den Scheitel. »Mir geht es nicht anders. Sobald ich irgendwo angekommen bin, schreibe ich dir. Und ich rufe dich an, wenn ich weiß, dass es ungefährlich ist.«
    Sechs streckt den Kopf ins Zimmer. »Wir müssen wirklich los!«
    Ich nicke. Sarah hebt den Kopf und wir küssen uns, mitten im Hotelzimmer. Mein einziger Antreiber ist die Angst, die Mogadori könnten zurück sein, bevor wir weg sind – damit wäre auch Sarah wieder in Gefahr. Ohne diesen Gedanken würde ich zusammenbrechen. Oder für immer hierbleiben.
    Bernie Kosar wartet noch am Fuß des Bettes. Er wedelt mit dem Schwanz, als ich ihn vorsichtig hochnehme und ihn nach draußen zum Truck trage. Sechs lässt schon den Motor an. Ich drehe mich noch einmal um und betrachte das Hotel. Schade, dass dies nicht unser Haus ist. Unser Haus, das ich nie wiedersehen werde, unser Haus mit seinen abblätternden hölzernen Schindeln, den zerbrochenen Fenstern, den von Wind und Wetter verzogenen schwarzen Holzverkleidungen. Es sieht aus wie das Paradies, habe ich einmal zu Henri gesagt. Aber das stimmt nicht mehr. Das Paradies ist verloren, Paradise lost.
    Ich drehe mich um und nicke Sechs zu. Sie klettert in den Truck, schließt die Tür und wartet.
    Sam und Mark schütteln sich die Hände, aber ich höre nicht, was sie einander sagen. Dann steigt auch Sam ein und wartet mit Sechs.
    Ich schüttle Mark die Hand. »Ich schulde dir mehr, als ich je zurückzahlen kann.«
    »Du schuldest mir gar nichts«, widerspricht Mark.
    »Stimmt nicht. Eines Tages.«
    Ich spüre, wie ich unter dem Kummer des Abschieds fast zusammenbreche. Mein Entschluss wird nur von einer zerschlissenen Schnur gehalten, die jeden Moment reißen wird.
    Ich nicke. »Bis irgendwann, irgendwo.«
    »Seid vorsichtig da draußen.«
    Ich nehme Sarah in die Arme und drücke sie fest, so fest – nie mehr will ich sie loslassen. »Ich komme zu dir zurück«, flüstere ich. »Das verspreche ich. Und wenn es das Letzte ist, was ich tun kann, komme ich zu dir zurück.«
    Sie hat das Gesicht an meinem Hals gedrückt. Jetzt nickt sie. »Ich werde die Minuten zählen, bis du da bist.«
    Ein letzter Kuss, dann lasse ich sie los und öffne die Tür vom Truck. Meine Augen können sich nicht von ihren lösen. Sie bedeckt Mund und Nase mit zusammengepressten Händen, auch sie kann nicht wegsehen. Ich schließe die Tür. Sechs fährt rückwärts aus dem Parkplatz, hält an und

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