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Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Titel: Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DOROTHY ELBURY
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prahlten“, gab er zurück.
    „Mit meiner …!“ Seine Ausdrucksweise verschlug Jessica die Sprache. Ein höchst beunruhigender Gedanke kam ihr in den Sinn, und sie hatte Mühe ihren plötzlichen Verdacht zu unterdrücken. „Heißt das, dass Ihr Auftauchen kein glücklicher Zufall war?“, fragte sie vorsichtig.
    „Richtig“, lautete die bereitwillige Antwort. „Ich bin Ihnen gefolgt, seit Sie den Gasthof verließen.“
    „Aus welchem Grund?“, erkundigte sie sich mit zitternder Stimme.
    „Wegen dieser beiden Spitzbuben“, antwortete er lässig. „Ich hatte gesehen, wie sie Sie beobachteten und sich in die Büsche schlugen, als Sie vom Stallhof fuhren. Es war abzusehen, was die Kerle vorhatten.“
    Ein Gefühl der Erleichterung durchzuckte sie kurz. „Weshalb haben Sie uns nicht vor ihnen gewarnt?“, fragte sie dann ungnädig.
    Er antwortete nicht sofort. „Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Sie nicht zu der Sorte junger Damen gehören, die den Rat eines völlig Fremden dankbar annehmen“, sagte er schließlich.
    „Was für ein Unsinn!“ Nun war Jessica wirklich beleidigt. „Sie wussten, dass die Halunken ein Verbrechen planten. Es wäre Ihre Pflicht gewesen, uns zu informieren.“
    „Es trifft nicht zu, dass ich es wirklich wusste “, widersprach er ungeduldig. „Aber das geheimniskrämerische Verhalten der beiden machte mich misstrauisch. Darum ritt ich hinter Ihrer Kutsche her.“
    „Um abzuwarten, bis die Kerle uns angegriffen hatten“, warf sie bissig ein.
    Der Fremde holte tief Luft und nickte. „In diesem Punkt habe ich mich geirrt“, gab er zu. „Ich war nicht darauf gefasst, dass sie Gewalt anwenden würden. Normalerweise beschränken sich dergleichen Strolche darauf, ihren Opfern Angst einzujagen und ihnen die Wertsachen abzunehmen, um dann so schnell es geht zu verschwinden. Und in der Regel suchen sie sich möglichst schutzlose Reisende aus, solche wie Sie und Ihren Bruder. Mit Gegenwehr hatten die beiden vermutlich nicht gerechnet.“
    Genau das dachte ich auch, ging es Jessica durch den Kopf. Wenn nur Nicholas ruhig geblieben wäre! Doch dann wurde sie wütend.
    „Also fanden Sie es völlig in Ordnung, dass wir ausgeraubt wurden?“, fuhr sie den Reiter an.
    Er biss die Zähne zusammen. „Wenn Sie Ihre Banknoten bündelweise herumzeigen, dürfen Sie sich jedenfalls nicht wundern, dass so etwas passiert.“
    Eilig rief sie sich in Erinnerung, auf welche Art und Weise sie den Besitzer des Gig überredet hatte, ihr das Gefährt zu überlassen. Ihre Wangen röteten sich. Aber obwohl sie dem Fremden in einigen Punkten recht geben musste, irritierte seine Rüge sie über die Maßen. Normalerweise waren die Männer beeindruckt von ihrer Schönheit und lagen ihr – mit Ausnahme ihres Halbbruders Matt – bewundernd zu Füßen, anstatt ihr Verhalten zu kritisieren.
    Seit sechs Wochen hielt sie sich nun in der Hauptstadt auf und galt als die Ballschönheit der Saison. Dank Lady Sydenham – Imogens Patentante – war ihr Zutritt zu den besten Häusern gewährt worden, und inzwischen wurde kein gesellschaftliches Ereignis mehr als gelungen betrachtet, wenn die zauberhafte Miss Beresford es nicht mit ihrer Anwesenheit beehrte – zumal sich dann auch sämtliche Junggesellen einfanden, die sich in der Stadt aufhielten, um wenigstens ein Lächeln oder ein freundliches Wort von der gefeierten jungen Dame zu ergattern.
    Und obwohl all die unterwürfigen Schmeicheleien Jessica seit der nur knapp misslungenen Entführung im letzten Jahr nicht mehr beeindrucken konnten, war sie es doch praktisch von Kindesbeinen an gewöhnt, dass man ihr sagte, wie hübsch sie sei. Daher pikierte es sie nicht wenig, dass ihr Retter ihr auf der ganzen Fahrt das Gefühl vermittelte, ihrem Aussehen gegenüber völlig unempfänglich zu sein. Tatsächlich machte seine Gleichgültigkeit sie sogar verlegen – eine höchst ungewöhnliche Gemütsregung bei der allseits bewunderten Miss Jessica Beresford!
    Die Kritik des Fremden nagte noch immer an ihr, als sie plötzlich mit Erleichterung feststellte, dass der Straßenverkehr zugenommen hatte. Sie lenkte die Kutsche von der King’s Road herunter in Richtung Kensington, eine Gegend, mit der sie recht vertraut war.
    In der festen Absicht, seinem Dünkel einen Dämpfer aufzusetzen, schenkte sie ihrem Begleiter ein strahlendes Lächeln. „Da wir uns nun dem Park nähern, ist es nicht notwendig, Sir, dass Sie uns weiter eskortieren“, ließ sie ihn

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