Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica
des ton als skrupellose Glücksritterin hinzustellen versuchte.
Nachdem Matt seine Schwester endlich an den Earl of Wyvern übergeben hatte, glitt er auf seinen Sitz in der ersten Reihe und ergriff die Hand seiner Gattin. „Ich kann noch gar nicht glauben, dass dies wirklich passiert“, flüsterte er Imogen zu und schenkte der neben ihr sitzenden, leise schluchzenden Blanche Beresford, die Jessicas Mutter und damit seine Stiefmutter war, ein tröstendes Lächeln. „Und ich hätte nie gedacht, dass ich es jemals bedaure, unseren kleinen Frechdachs gehen lassen zu müssen.“
Unter Tränen lächelte Imogen ihn an. „Jessica hat sich in diesen zwölf Monaten so sehr zu ihrem Vorteil verändert“, erwiderte sie weich, um nach kurzem Schweigen hinzuzufügen: „Und vielleicht wird sie nächstes Jahr um diese Zeit schon ihr eigenes Baby in den Armen halten. Sie war so vernarrt in unseren kleinen John, dass ich kaum einen Moment mit ihm allein hatte, seit er geboren ist.“
„Danach zu urteilen, wie Wyvern sie mit Blicken verschlingt …“, erwiderte Matt grinsend, „… wäre ich überrascht, wenn das glückliche Ereignis so lange auf sich warten ließe.“
Als Benedict seine ihm frisch angetraute Gattin durch den Mittelgang der Kirche zum Ausgang führte, konnte keinem der vielen Freunde und wohlwollenden Bekannten sein stolzes, glückliches Lächeln entgehen. Nicht dass auch nur ein einziger der zahlreichen Zuschauer bezweifelt hätte, einer Liebesheirat beigewohnt zu haben – so ungewöhnlich dies in den Kreisen der versammelten Gäste auch war –, aber zu sehen, dass der junge Earl seine Braut betrachtete, als wolle er sie auf der Stelle zu all jenen Dingen hinreißen, die normalerweise nur in der Abgeschlossenheit der privaten vier Wände stattfanden, ließ unter den anwesenden Damen beachtlichen Neid auf die junge Countess entstehen.
„Habe ich dir heute schon gesagt, wie sehr ich dich liebe, mein Schatz?“, fragte Benedict mit gesenkter Stimme, als er Jessica in die Chaise half.
„Nicht, seit wir zur Trauung aufgebrochen sind“, erwiderte Jessica ebenso leise. Das mädchenhafte Wimpernklimpern, das ihre Worte begleitete, sandte prickelnde Wellen durch seine Lenden.
Kaum in der Lage, sein Verlangen länger zu zügeln, sprang Benedict in die Kutsche und ließ sich neben seiner Braut in die Polster fallen, und während ein Teil der Hochzeitsgäste schockiert nach Luft schnappte und der andere beifällig lachte, senkte er seine Lippen zu einem langen, leidenschaftlichen Kuss auf ihre.
„Dann sollte dies dich überzeugt haben, dass ich es tue“, sagte er grinsend, nachdem er sich schließlich von Jessica gelöst hatte. „Und du darfst davon ausgehen, mein geliebtes Weib, dass von jetzt an noch viele solcher Küsse folgen werden.“
Jessica richtete den Blick ihrer großen smaragdfarbenen Augen auf ihren soeben angetrauten Gatten. „Ich kann es kaum erwarten, Mylord“, wisperte sie, überwältigt von Liebe.
– ENDE –
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