Ich ein Tag sprechen huebsch
dem man Leute bearbeitet, bis sie weichgeklopft sind, und die regelmäßig einen frischen Anstrich erhalten, um die Blutflecken zu übertünchen. Sie wies mir einen Stuhl an, der fortan zu meinem Stammplatz wurde, und fuhr in ihrer Befragung fort.
»Und was genau sind State und Carolina?«
»Colleges? Universitäten?«
Sie schlug eine Mappe auf ihrem Schreibtisch auf und sagte: »Stimmt. Die Antwort ist völlig korrekt, nur sprichst du die Wörter falsch aus. Du sagst Collegeth und Universitäten, aber richtig muss es Colleges und Universitäten heißen. Du sprichst die Wörter mit einem zischelnden, statt mit einem sauber artikulierten s aus. Du hörst doch den Unterschied zwischen beiden Lauten, stimmt´s?«
Ich nickte.
»Stimmt's?«
»Mmh. «
»Mmh ist kein Wort. «
»Okay. «
»Okay, was?«
»Okay«, sagte ich. »Ich hör ihn. «
»Sicher, ganz sicher?«
»Genau. «
Es war mein erstes Scharmützel im Krieg gegen den Buchstaben s, und ich war fest entschlossen, noch vor Sonnenuntergang meine Verteidigungsstellung auszuheben. Laut Agentin Samson, einer diplomierten Sprachtherapeutin, war mein s sibiliert, oder anders gesagt, ich lithpelte. Das war mir nicht neu.
»Wir werden gemeinsam arbeiten, bis deine Aussprache stimmt«, sagte Agentin Samson. Die übertriebene Art, in der sie ihr makelloses s aussprach, raubte einem den letzten Nerv. »Ich versuche dir zu helfen, aber je länger du diese dummen Spielchen treibst, desto länger wird es dauern. «
Die Tatsache, dass die Frau mit einem starken westlichen North-Carolina-Akzent sprach, reichte mir, ihre Autorität anzuzweifeln. Die Menschen dieser Gegend tranken aus Tonkrügen und brüllten nach Vattern, wenn das Essen aufn Tisch stand - und so eine glaubte, mir Ratschläge erteilen zu können? Irgendeine Macke entdeckte ich an allen Sprachtherapeuten, die sich in den folgenden Jahren dem widmeten, was Miss Samson meine faule Zunge nannte. »Genau da s ist da s Problem«, sagte sie. »Deine Zunge ist einfach blo ß faul.«
Meine Schwestern Amy und Gretchen waren zur gleichen Zeit wegen ihrer faulen Augen in Behandlung, während meine ältere Schwester Lisa mit einem faulen Bein auf die Welt gekommen war, das sich weigerte, genauso schnell wie sein Zwilling zu wachsen. In den ersten beiden Jahren hatte sie eine Beinschiene getragen und damit eine Spur der Verwüstung auf dem Kiefernparkett hinterlassen. Mir gefiel der Gedanke, dass ein Körperteil faul war nicht gedankenlos oder feindselig, sondern einfach nur unwillig, sich zum Wohl der übrigen Mannschaft ins Zeug zu legen. Mein Vater warf meiner Mutter oft vor, faul im Geiste zu sein, während sie ihm seinen faulen Zeigefinger vorhielt, der zu bequem war, eine Telefonnummer zu wählen, obwohl er genau wusste, dass er später nach Hause kommen würde.
Meine Therapiesitzungen waren immer donnerstags um halb drei, doch redete ich außer mit meiner Mutter mit niemandem darüber. Allein das Wort Therapie schien ein kapitales Versagen meinerseits zu beinhalten. Geistesgestörte mussten zur Therapie.
Normale Menschen nicht. Ich betrachtete meine Sitzungen als etwas, das man besser nicht groß hinausposaunte, aber wie meine Lehrerin zu sagen pflegte: »So was kann doch jedem passieren. « Ich war bestrebt, die Sache Geheimzuhalten, sie, die ganze Klasse davon zu unterrichten. Wenn ich um 2: 25 Uhr von meinem Platz aufstand, sagte sie: »Setz dich wieder hin, David. Deine Sprachtherapie beginnt erst in fünf Minuten. « Blieb ich bis 2:27 Uhr sitzen, hieß es: »David, vergiss nicht, dass du um halb drei zur Sprachtherapie musst. « War ich krank zu Hause, stellte ich mir vor, wie sie vor der Klasse verkündete: »David ist heute nicht hier, aber wenn, hätte er jetzt Sprachtherapie. «
Meine Sitzungen waren von Woche zu Woche unterschiedlich. Manchmal plapperte ich dreißig Minuten lang wie ein Papagei Sätze von Agentin Samson nach. Gelegentlich betrachteten wir Schaubilder zur Zungenstellung oder lasen Vorschul-Geschichten mit lauter s-Lauten, in denen es um die Abenteuer von Seehunden oder Siedlern ging, die Sassy oder Samuel hießen. Am schlimmsten waren die Tage, an denen sie ihren Kassettenrecorder hervorholte, um mir zu demonstrieren, wie wenig Fortschritte ich machte.
»Meine Sprachtherapeutin heißt Miss Chrissy Samson.« Sie drückte mir das Mikro in die Hand und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. » S o, und jetzt du. Ich will, dass du hör s t , wie es bei dir klingt. «
Sie war
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