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Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Titel: Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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    Versprechen muss man halten
    Aus den tiefen Schatten der Höhle heraus beobachtete ich, wie der Jäger langsam näherkam. Sein Körper, der sich dunkel vor dem Schnee abzeichnete, schob sich vorsichtig auf uns zu, seine Augen leuchteten wie gelbe Flammen in der Finsternis und sein Atem bildete Dampfwolken, die gespenstisch um seinen Kopf waberten. Das kalte, bläuliche Licht wurde von feuchten Zähnen reflektiert und enthüllte ein dichtes, verfilztes Fell, das schwärzer war als die tiefste Nacht. Ash stand mit gezogenem Schwert zwischen mir und dem Jäger und ließ die riesige Kreatur nicht aus den Augen, die uns seit Tagen verfolgte und nun endlich eingeholt hatte.
    »Meghan Chase.« Seine Stimme war ein tiefes Knurren, tiefer als jedes Donnergrollen und urwüchsiger als alle wilden Wälder zusammen. Seine goldenen Augen waren auf mich gerichtet. »Endlich habe ich dich gefunden.«
    Mein Name ist Meghan Chase.
    Während meiner Zeit bei den Feen habe ich drei Dinge gelernt: Iss niemals etwas, das dir im Feenland angeboten wird; schwimme niemals in ruhigen, kleinen Teichen und lass dich niemals, unter gar keinen Umständen, mit irgendjemandem auf einen Handel ein.
    Okay, manchmal hat man keine andere Wahl. Manchmal ist die Lage so aussichtslos, dass man sich auf einen Handel einlassen muss. Zum Beispiel, wenn der kleine Bruder entführt wurde und man einen Prinzen des Dunklen Hofes dazu überreden muss, einem bei seiner Rettung zu helfen, anstatt einen zu seiner Königin zu schleifen. Oder wenn man sich verirrt hat und einen neunmalklugen, sprechenden Kater bestechen muss, damit er einen durch den Wald führt. Oder wenn man durch ein bestimmtes Tor gehen muss, der Torwächter aber einen Preis dafür verlangt, dass er einen durchlässt. Die Feen lieben es, solche Handel abzuschließen, und man sollte sich die Vertragsbedingungen wirklich sehr genau anhören, sonst sitzt man verdammt in der Tinte. Solltet ihr also irgendwann einmal vertraglich an ein Feenwesen gebunden sein, denkt immer daran: Es gibt keine Möglichkeit, sich diesem Pakt zu entziehen, es sei denn mit katastrophalen Folgen. Und die Feen kommen immer zurück, um die Schuld einzutreiben.
    Was auch der Grund dafür ist, warum ich vor achtundvierzig Stunden mitten in der Nacht durch unseren Vorgarten gelaufen bin und mich immer weiter von unserem Haus entfernt habe. Ohne mich auch nur einmal umzudrehen. Hätte ich zurückgeschaut, wäre vermutlich meine ganze Entschlossenheit flöten gewesen. Am Waldrand warteten ein dunkler Prinz und zwei leuchtende Pferde mit blauen Augen auf mich.
    Prinz Ash, der drittälteste Sohn der Herrscherin des Winterhofes, musterte mich ernst, als ich näherkam. In seinen silbernen Augen spiegelte sich das Mondlicht. Er sah wunderschön aus und zugleich gefährlich – so groß und blass, mit seinem rabenschwarzen Haar und der unnahbaren Eleganz der Feen. Sein Anblick ließ mein Herz höher schlagen, ob vor Vorfreude oder Angst, wusste ich selbst nicht. Als ich in den Schatten unter den Bäumen trat, streckte Ash eine blasse, feingliedrige Hand aus und ich legte meine hinein.
    Seine Finger schlossen sich um die meinen, er zog mich an sich und legte die Arme sanft um meine Taille. Ich lehnte den Kopf an seine Brust, schloss die Augen, lauschte auf seinen Herzschlag und atmete seinen kühlen Duft ein.
    »Du musst das wirklich tun, oder?«, flüsterte ich und grub die Finger in den weißen Stoff seines Hemdes. Ash gab ein leises Geräusch von sich, das wie ein Seufzen klang.
    »Ja.« Seine tiefe Stimme war so leise, dass es kaum mehr als ein Murmeln war. Als ich mich zurücklehnte, um ihn anzusehen, sah ich mein Spiegelbild in seinen Silberaugen. Bei unserer ersten Begegnung waren diese Augen ausdruckslos und kalt gewesen wie Eis. Damals war Ash mein Feind gewesen. Er ist der jüngste Sohn der Winterkönigin Mab, der uralten Erzfeindin meines Vaters Oberon, der König des Sommerhofes ist. Jawohl. Ich bin eine halbe Fee – sogar eine Feenprinzessin –, was ich allerdings erst vor Kurzem erfahren habe, als mein menschlicher Halbbruder von Feen entführt und ins Nimmernie verschleppt wurde. Als ich das herausfand, überredete ich meinen besten Freund Robbie Goodfell – der, wie sich später herausstellte, Oberons Diener Puck war –, mich ins Feenland zu bringen, damit ich den Entführten zurückholen konnte. Doch dann musste ich feststellen, dass es im Nimmernie extrem gefährlich ist, eine Feenprinzessin zu sein. Zum Beispiel

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