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Ich glaub, ich lieb euch alle

Titel: Ich glaub, ich lieb euch alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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pinkfarbene Zehennägel haben? Soll ich ihr etwa nicht auf die ultrakurzen Shorts stieren und mich wundern, warum man keine Unterwäsche sieht? Hat sie heute Morgen womöglich vergessen, welche anzuziehen? Ich bin ja ein wirklich vergesslicher Mensch, aber das vergess ich nie. Handelt es sich womöglich um eine ganz neue Art von Hightech-Unterwäsche, die für notgeile vierzehnjährige Jungs unsichtbar ist? Oder haben wir es hier am Ende mit der Mutter aller Slips zu tun, ein Slip, der ohne Zweifel von einem Gott erdacht wurde, der seinen Spaß daran hat, mich zu quälen: mit dem G-String (Victoria’s Secret, Herbstkatalog, Seiten 12 bis 15), auch bekannt unter der Bezeichnung Hintern-Zahnseide oder Arschspaltenwärmer. Das ist die einzig logische Erklärung.
    Das Einzige, was jetzt noch zwischen mir und ihrem Knackarsch steht, ist hauchdünner Jeansstoff und die vier kleinen Worte: » Kriegst wohl kein Wechselgeld?« Nun aber los! Ich fülle meine Lunge mit nach Salami duftender Luft und fasse Mut, aber ihre Unterwäsche (beziehungsweise ihr Nichtvorhandensein) verursacht einen plötzlichen Kurzschluss in meinem Gehirn, sodass die Signale auf ihrem Weg zu meinen Lippen irgendwie durcheinandergeraten.
    » K-k-k-k…«, stammle ich. Ich bin beim K hängen geblieben! » K-k-kr-krie…«, fahre ich fort. Na los, das hast du doch schon hundert Mal gesagt. Es handelt sich um ein ganz simples Wort, also spuck es aus! Der Rest des Satzes ergibt sich dann ganz automatisch. Atme tief durch, konzentrier deine Energien, entspann dich und sag das verdammte Wort!
    » K-k-k-kr-krie…«, stammle ich wieder. Gott sei Dank kann sie mich nicht hören und auch sonst kriegt niemand was mit. Das weiß ich ganz sicher, denn wenn es anders wäre, würden sie längst auf mich zeigen und sich bepissen vor Lachen.
    Ich habe ein kleines Stotterproblem, schon mein Leben lang. Schuld daran ist meine ältere Schwester, Lynn. Als ich noch ein kleines Baby war und gerade die ersten Wörter lernte, habe ich immer auf Dinge gezeigt und versucht, die Worte auszusprechen. Ich habe auf das runde Ding gedeutet und gesagt: » B-ba-ba.« Aber noch bevor ich das Wort allein aussprechen konnte, hatte Lynn schon längst » BALL« gebrüllt und dadurch meinen natürlichen Lernfortschritt zunichtegemacht. Und sie war überall! Wie ein Baby-Ninja kam sie immer angestürmt und rief » Mütze!« oder » Keks!«, wenn ich etwas wollte. Nach einer Weile begann ich dann, auf die Handzeichen zu verzichten und die Dinge ohne ihr Wissen beim Namen zu nennen. Doch leider spürte ich, wie sie mich beobachtete, und ich versuchte, das Ganze in meinem kleinen Hirn zu beschleunigen, und dadurch s-s-stotterte ich! Meine Eltern lachen noch heute darüber: » Baby Carter hat sich so sehr bemüht, die Wörter rauszubekommen, aber die kleine Lynn hat ihn einfach nicht gelassen!«
    Wirklich großartige Eltern, die ich da hab. Ich würde sagen: Sie haben mich zum Spaß gefoltert! Und jetzt, dreizehn Jahre später, erzeuge ich im Pizza Barn einen Windkanal, und sie sind schuld daran.
    » K-k-kr…«, stottere ich wieder. Schließlich dreht sie sich um, um zu sehen, wer ihr da ins Genick bläst.
    Sie lächelt mich an (Gott sei Dank) und fragt: » Carter, was machst du da?«
    » Kriegst« (oder jedes andere Wort mit K) funktioniert bei mir heut nicht. Also komme ich auf den Punkt, nicke so cool wie möglich mit dem Kopf und murmle das Wort » Wechselgeld«. Großartig, Junge, das war’s! Streich einfach die Nebensächlichkeiten. » Wechselgeld!« Das war es, was du wolltest!
    » OhmeinGott, du wartest auf den Geldwechsler?«, sagt sie schnell. » Entschuldige, mein Dollar will irgendwie nicht. Mach du doch zuerst.«
    Verdammte Scheiße! Ich hab doch gar kein Geld. Da das Reden im Moment nicht hinhaut, muss ich eben Taten sprechen lassen. Ich reiß ihr den Dollar aus der Hand wie ein Räuber in einer dunklen Gasse und bewege mich auf die Teufelsmaschine zu. Ich kann eine umgeknickte Ecke erkennen und einen ganz feinen Knick– beides könnte das Problem sein. Ich ziehe den Schein über eine Tischkante, um jegliche Unbenheiten zu glätten. Ich habe das Gefühl, es könnte funktionieren, aber bei diesem Automaten kann man nie vorsichtig genug sein. Ich muss wie ein echter Experte wirken. Der ältere Bruder von meinem Kumpel Nutts, Bart, sagt immer, dass Frauen total darauf abfahren, wenn ein Mann die Dinge in die Hand nimmt. Also, ich habe im Moment alles in der Hand hier… abgesehen

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