Ich hab dich im Gefühl
glaube, so ging es dir nicht mal bei Jennifer.«
Justin lächelt.
»Also, Bruderherz, wie entscheidest du dich?«
»Sie sollten wirklich was gegen Ihr Sodbrennen einnehmen, Mr Conway«, höre ich Frankie in der Küche zu Dad sagen.
»Was denn zum Beispiel?«, fragt Dad, der es von Herzen genießt, dass zwei junge Frauen bei ihm in der Küche sitzen.
»Christian hat das auch dauernd …«, berichtet Kate, während Sam fröhlich plappert und Dad ihm im gleichen Stil mit allerlei sinnlosen Silben antwortet.
»Es heißt, hmm …« Kate denkt offensichtlich angestrengt nach. »Verflixt, ich komm einfach nicht auf den Namen.«
»Genau wie ich!«, ruft Dad. »Sie haben auch K. M. A. N. E.«
»Was ist das denn?«
»Na ja, ›Kann Mich An Nix Erinnern‹.«
»Ich bin fertig!«, rufe ich die Treppe hinunter, um einen weiteren Niveauverlust der Konversation zu verhindern.
»Ta-da«, schreit Frankie.
»Okay, Kamera läuft!«, ruft Kate.
Dad macht Trompetengeräusche, während ich die Treppe hinunterschreite, und ich muss lachen. Im Gehen versuche ich, mit Mums Bild auf dem Dielentischchen Blickkontakt zu halten, und zwinkere ihr verschwörerisch zu.
Als ich unten ankomme und zur Küchentür abbiege, verstummen plötzlich alle.
Sofort werde ich unsicher und bleibe stocksteif stehen. »Was ist los?«
»O Joyce«, flüstert Frankie, als wäre sie entsetzt, »du siehst wunderschön aus.«
Ich kann einen Seufzer der Erleichterung nicht unterdrücken.
»Dreh dich mal!«, fordert Kate mich auf und hält die Videokamera auf mich.
Ich wirble in meinem neuen roten Kleid herum, und sogar Sam klatscht begeistert in seine kleinen feisten Händchen.
»Mr Conway, Sie sagen ja gar nichts!«, ruft Frankie plötzlich und schubst Dad ein bisschen. »Ist sie nicht wunderschön, Ihre Tochter?«
Wir wenden uns alle gleichzeitig zu Dad, der stumm dasteht, die Augen voller Tränen. Er nickt heftig. »Ach Dad!«, rufe ich und nehme ihn in den Arm. »Es ist doch bloß ein Kleid.«
»Du siehst wunderschön aus, Liebes«, stößt er mühsam hervor. »Schnapp ihn dir, mein Mädchen.« Dann drückt er mir einen Kuss auf die Wange und verschwindet, so schnell er kann, ins Wohnzimmer, so peinlich ist ihm seine Rührung.
»Also«, lächelt Frankie, »hast du inzwischen beschlossen, ob du lieber essen gehen oder in die Oper willst?«
»Nein, ich weiß es immer noch nicht.«
»Er hat dich zum Essen eingeladen«, meint Kate. »Warum meinst du, dass er lieber in die Oper gehen würde?«
»Erstens, weil nicht
er
mich zum Essen eingeladen hat, sondern seine Schwägerin. Und ich war auch nicht diejenige, die zugesagt hat. Sondern du.« Ich mustere Kate mit finsterem Blick. »Ich glaube, es bringt ihn fast um den Verstand, dass er nicht weiß, wem er das Leben gerettet hat. Am Schluss, als er das Geschäft verlassen hat, kam er mir gar nicht so überzeugt vor. Oder?«
»Hör auf, so viel zu interpretieren«, sagt Frankie. »Er hat dich eingeladen, mit ihm essen zu gehen.«
»Aber er sah aus, als hätte er ein schlechtes Gewissen, wenn er seine Opernverabredung versetzt.«
»Ich weiß nicht«, widerspricht Kate. »Auf mich hat er den Eindruck gemacht, dass er unbedingt mit dir essen gehen wollte.«
»Schwere Entscheidung«, meint Frankie. »Ich bin froh, dass ich nicht an deiner Stelle bin.«
»Hey, warum legst du nicht einfach die Karten auf den Tisch und sagst ihm klipp und klar, dass du es bist?«, wirft Kate ein.
»Das war ja mein Plan. Ich wollte, dass er in der Oper die Wahrheit erfährt.«
»Aber du kannst doch genauso gut mit ihm essen gehen und ihm dort sagen, dass du die Rätselfrau bist.«
»Aber wenn er doch lieber in die Oper will?«
Wir argumentieren noch eine ganze Weile im Kreis herum, und als meine Freundinnen sich irgendwann verabschieden, diskutiere ich die Pros und Kontras meiner Situation alleine weiter, bis mir der Kopf so heftig schwirrt, dass ich überhaupt nicht mehr nachdenken kann. Als es Zeit wird für mein Taxi, bringt Dad mich zur Tür.
»Ich weiß nicht, worüber ihr Mädchen euch so intensiv unterhalten habt, aber mir ist klar, dass du heute irgendeine wichtige Entscheidung treffen musst. Hast du?«, fragt er leise.
»Ich weiß es nicht, Dad«, antworte ich, schlucke schwer und füge hinzu: »Ich weiß einfach nicht, was richtig ist.«
»Aber natürlich weißt du das. Du gehst immer deinen eigenen Weg, Liebes. Das war schon immer so.«
»Wie meinst du das?«
Nachdenklich blickt er in den
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