Ich habe auf dich gewartet, Darling
gewissem Sinne auch, fügte Damien im Stillen hinzu.
Sie schlug die Augen nieder und begann, das Revers ihrer Jacke glatt zu streichen. Dann schaute sie entschlossen wieder auf. „Es tut mir leid. Bitte sag meinem Vater, dass ich ihm alles Gute wünsche, aber ich werde nicht zurückkommen.“
Das konnte er unmöglich akzeptieren. „Und wenn er sterben wird?“
Sie zuckte zusammen. „Sag so etwas nicht“, flüsterte sie.
Aber Damien ließ sich nicht davon beeindrucken. Er musste hart bleiben, denn er hatte sich fest vorgenommen, Gabrielle zurückzuholen. Was er sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, das erreichte er meistens auch. So schnell wollte er jetzt nicht aufgeben. „Sieh den Tatsachen ins Auge, Gabrielle. Dein Vater ist sterbenskrank. Du musst ihn einfach besuchen.“
„Damien, ich kann doch nicht …“
„Dann tu es für deine Mutter.“
Erstaunt riss sie die Augen auf. „Wieso erwähnst du meine Mutter? Wann hast du mit ihr gesprochen?“
„Caroline ist vor ein paar Tagen zurückgekommen, als sie vom Schlaganfall deines Vaters hörte.“
Gabrielle presste vor Aufregung die Handflächen aufeinander. „Nein, das kann nicht sein, sie würde ihm niemals verzeihen.“ Es war für sie undenkbar, dass ihre Mutter zu ihrem Vater zurückkehren würde. Caroline hatte geschworen, das Haus in Darwin niemals wieder zu betreten.
„Oh doch, deine Mutter ist zurückgekommen, und du solltest es auch tun“, beharrte Damien.
„Du lügst. Das ist sicher nur ein Trick, um …“
„Es ist kein Trick, Gabrielle, das schwöre ich dir. Deine Mutter hat mich geschickt, damit ich dich nach Darwin zurückhole. Sie braucht dich in dieser schwierigen Situation ebenfalls.“
„Aber das ist nicht fair!“, protestierte Gabrielle.
„Das habe ich auch nicht behauptet.“
Bei diesem Gespräch kam Damien noch ein anderer bitterer Gedanke. Gabrielle hatte trotz allem Eltern, die sie liebten. Ihre Tochter war ihnen nicht vollkommen gleichgültig, so wie er es für seine Eltern gewesen war.
Gabrielle hatte eine Chance, sich mit ihrem Vater und ihrer Mutter zu versöhnen, wenn sie jetzt mit zurück nach Darwin käme. Seine Eltern wären gar nicht daran interessiert gewesen, ihm so eine Chance zu geben. Sie waren immer ausschließlich mit sich selbst beschäftigt gewesen. Es war ihnen niemals in den Sinn gekommen, dass ihr Sohn vielleicht auch ein wenig Aufmerksamkeit verdiente.
Wenn Damien daran dachte, schmerzte es ihn noch immer. Aber er ließ sich nichts anmerken. „Hör mal, Gabrielle, wenn du es nicht für deinen Vater tun willst, dann tu es für deine Mutter.“
Entrüstet schüttelte Gabrielle den Kopf. „Wie stellst du dir das vor? Ich kann hier nicht einfach alles stehen und liegen lassen. Wir sind ein aufstrebendes junges Unternehmen. Ich habe einige wichtige Aufträge, um die ich mich kümmern muss.“
„Die Firma wird auch ohne dich weitermachen können, Gabrielle.“
„Darum geht es nicht.“
„Worum geht es sonst?“ Es war offensichtlich, dass Gabrielle nur nach einer Entschuldigung suchte.
Damien schaute sie fest an, und sie hielt seinem Blick eine Weile stand. Dann senkte sie die Augenlider und ergab sich seufzend. „Okay, ich werde mit nach Hause kommen. Aber ich bleibe nur so lange, bis mein Vater außer Gefahr ist.“
„Abgemacht.“ Insgeheim rechnete Damien damit, dass er sie bis dahin in seinem Bett hätte. Und dann, wenn sein Verlangen nach ihr gestillt war, würde er sie endlich vergessen können. Für immer.
Diese Vorstellung erfüllte ihn mit größter Zufriedenheit.
Auf dem langen Flug nach Darwin in den nördlichsten Teil von Australien hatte Gabrielle die Zeit zunächst zum Telefonieren genutzt. Sie hatte ihren wichtigsten Kunden erklärt, dass sie aus familiären Gründen für ein paar Tage verreisen musste.
Danach versuchte sie, sich ein wenig zu entspannen. Es war eine Menge geschehen. In Gedanken ließ sie die letzten Stunden noch einmal Revue passieren.
Bevor sie in Sydney in Damiens Privatjet gestiegen war, hatte sie mit ihrer Chefin gesprochen. Eileen hatte zum Glück größtes Verständnis dafür gezeigt, dass Gabrielle ihren kranken Vater besuchen wollte, und sie nur darum gebeten, gleich anzurufen und zu berichten, wie es dem alten Herrn ging.
Eileen war so lieb und verständnisvoll wie immer, dachte Gabrielle lächelnd. Die ältere Frau behandelte sie, als wäre sie eine von ihren Töchtern. Ohne Eileen hätte ich das alles nicht so gut überstanden, ging
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