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Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Titel: Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Hetmann
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vorausgehen, die Behörden auf das Eintreffen der anderen Männer vorbereiten und Quartier machen soll. Er wird erzählen, dass es sich bei der Gruppe um chilenische Geschäftsleute handelt, denen viel daran gelegen ist, ungesehen und unbehelligt über die Grenze zu kommen.
    Die Nacht verbringen die fünf Männer in dem einzigen Gasthof des Ortes. Am nächsten Morgen begeben sie sich zum Telegraphenbüro und halten den Eingang im Auge.
    Kurz darauf erscheint der Bürgermeister mit einer Delegation prominenter Bürger. Sie verlangen die Ausweise der seltsamen Fremden zu sehen. Nur Villca kann gültige Papiere vorweisen. Der andere Bolivianer, Aguilar, erklärt für sich und seine Freunde: »Wir sind vor einiger Zeit in Chile verhaftet worden. Man hielt uns für Schmuggler. Die Behörden haben unsere Pässe einbehalten. Wir wollen jetzt hinüber, um sie wieder abzuholen.«
    Diese Erklärung überzeugt den Bürgermeister nicht. Es entwickelt sich ein heftiger Wortwechsel. Andere Einwohner des Ortes wollen die Knappsäcke der Fremden durchsuchen.
    Da zieht Urbano seine Pistole, tritt einen Schritt zurück und feuert einen Schuss in die Luft ab. Er ruft aus: »Ich werde jeden töten, der mir zu nahe kommt.«
    Pombo gelingt es, den Kameraden zu beruhigen. Immerhin hat der Schuss den Bürgermeister und seine Begleiter etwas eingeschüchtert. Man begibt sich zu Verhandlungen in das Speisezimmer des Gasthauses. Pombo bietet an, eine bestimmte Geldsumme beim Bürgermeister zu deponieren, die sie, sobald sie nach 14 Tagen aus Chile angeblich zurück kommen, wieder abholen wollen.
    Den Bürgern von Sabaya bleibt nicht viel anderes übrig, als auf diesen Vorschlag einzugehen. Der Zwischenfall, der sich vor dem Telegraphenamt ereignet hat, lässt sie ahnen, dass es sich bei den Fremden um die letzten Guerilleros handelt.
    Bei einer Pause in den Verhandlungen gelingt es dem Bürgermeister, sich auf das Postamt zu schleichen und dort ein Telegramm nach Oruro mit folgendem Wortlaut aufzugeben: »Sechs Guerillas haben gegen 14 Uhr Sabaya erreicht, zwei von ihnen sind Bolivianer, vier der Männer sind Ausländer. Alle sind schwer bewaffnet. Sie geben an, aus dem Inneren des Landes zu kommen und befinden sich auf dem Weg nach Chile. Die fünfzig Bauern hier erklären sich außerstande, sie festzunehmen, da die Fremden automatische Waffen bei sich führen. Wir brauchen Waffen, um sie aufzuhalten. Noch sind sie hier am Ort. Sie tragen keine Personalpapiere bei sich.«
    Sabaya liegt nur 30 Meilen von der chilenischen Grenze entfernt. Pombo und seine Männer haben also die Schwelle zur Freiheit erreicht und befinden sich fast in Sicherheit.
    Das Telegramm löst eine fieberhafte Tätigkeit bei der Armee und den Regierungsbehörden aus. Eine Stunde nach Eintreffen der Nachricht starten drei bolivianische Flugzeuge, um die Gegend von Sabaya aus der Luft abzusuchen. Gleichzeitig werden Truppen des 1. Artillerie-Regiments auf Lastwagen dorthin in Marsch gesetzt. Die Gegend wird zum militärischen Sperrgebiet erklärt. In Cochabamba macht sich eine Fallschirmjägereinheit fertig zum Einsatz. Die Beobachtungsflugzeuge werfen Flugblätter ab, die dazu aufrufen, die Flüchtlinge festzuhalten. Für jeden Angehörigen der »Castro-Kommunistischen Söldnerbande«, der lebendig an die Armee übergeben wird, verspricht man den Andenbauern 10.000 bolivianische Pesos. Auf den Flugblättern sind Passfotos von Pombo, Benigno, Urbano, Inti und Darío abgebildet.
    In Sabaya versucht Juan Gonzáles Garcia, der wohlhabendste Mann am Ort, die Verhandlungen mit den Guerilleros hinauszuzögern. Pombo wird ungeduldig. Gegen 14 Uhr zwingt er das Bürgerkomitee 400 Dollar anzunehmen und dafür eine Quittung auszustellen. Dann setzen er und seine Kameraden den Marsch durch Schlamm, Schnee und beißenden Wind fort. Niemand am Ort hat sich bereit gefunden, ihnen ein Fahrzeug zur Verfügung zu stellen. Sie sind vermummt, haben sich mit Ohrenklappen geschützt; umgehängt tragen sie schwere Knappsäcke. So laufen sie auf Todos Santos zu, jenen Ort, der der chilenischen Grenze am nächsten liegt. Einige neugierige Einwohner von Sabaya folgen ihnen noch ein Stück des Weges.
    Bolivianische Truppen und Luftstreitkräfte überwachen den Grenzstreifen. Am Freitag, den 16. Februar, meldet das Oberkommando der bolivianischen Armee, dass es den Guerillas gelungen sei, chilenisches Gebiet zu erreichen. Das schlechte Wetter hat den Einsatz der Fallschirmjäger unmöglich

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