Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich knall euch ab!

Ich knall euch ab!

Titel: Ich knall euch ab! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
»Ich will mir ein paar Bücher ansehen und vielleicht ein bisschen im Internet rumsuchen.«
    Und ich sage: »Das kannst du doch auch zu Hause machen.« Aber er sagt, nein, das kann er nur in der Bücherei. Ich glaube, er hat irgendwas erwähnt wie, dass er nicht will, dass man das zu seinem Computer zurückverfolgen kann, oder so was in der Art. Manchmal war er schon ein bisschen komisch.
    Jedenfalls gehen wir dann gemeinsam zur Bücherei. Ich blättere in den Zeitschriften rum und sehe mir diese blöden Bilder an: überall superschlanke Mädchen mit perfekten Frisuren und perfekter Haut. Da fragt man sich doch echt, warum wir anderen uns nicht alle in irgendein Loch verkriechen und sterben, um der Welt einen Gefallen zu tun. Jedenfalls kommt dann Gary und grinst mich an. Und ich frage: »Was gibt’s?«
    Er sagt: »Nicht hier. Draußen.«
    Als wir rauskommen, lacht er und sagt: »Das glaubst du nicht, Allison. Aber ich habe alles gefunden, was ich wissen muss.«
    »Und was musst du wissen?«, frage ich.
    Er sagt: »Wie man eine Bombe baut. Steht alles in der guten alten Stadtbücherei.«
    Ich weiß nicht, was er cooler fand: dass er die Information überhaupt gefunden hatte, oder dass er sie ausgerechnet in unserer Stadtbücherei gefunden hatte.
    Allison Findley
    Alle tun sie so, als sei Brendan der Anführer gewesen, und Gary sei ihm nur nachgelaufen, aber das stimmt so nicht. Vor allem, wenn es um diese Rohrbomben geht. Brendan hatte mit Technik nichts am Hut. Für so was hat er sich einfach nicht interessiert. Aber Gary war ein Bastler. Er hatte richtig Talent. Ich weiß noch, wie ich vor ein paar Jahren einmal auf einer Geburtstagsfete bei ihm war. Was er da alles aus Legosteinen gebaut hatte! Zum Beispiel Roboter aus Legosteinen, eigenhändig mit seinem Computer programmiert: Wenn die beim Gehen an etwas stießen, drehten sie sich um und gingen in eine andere Richtung weiter. Das war schon unglaublich. Sie haben ja im Polizeibericht gelesen, wie kompliziert und wie gut konstruiert diese Rohrbomben waren. Ich garantiere Ihnen, das war Garys Werk.
    Ryan Clancy
    Ich sollte ihn über die Staatsgrenze zu einem Laden fahren, wo man Feuerwerkskörper kaufen konnte. Ich glaube, so aufgeregt wie da, als er vor diesen Sachen stand, hatte ich ihn noch nie zuvor erlebt. Er hat sich erkundigt, in welchen davon das meiste Schießpulver sei. Der Verkäufer hat es ihm gesagt, und genau die hat er dann gekauft.
    Allison Findley
    Brendan und Gary hatten gesagt, sie hätten irgendeine große Sache zu verkünden. Das war an einem Samstag. Jedenfalls fährt Allison bei mir zu Hause vor; Gary sitzt vorne neben ihr, Brendan hinten, und wir fahren los. Hören Musik, rauchen, fahren durch die Gegend. Nach anderthalb Stunden sind wir irgendwo mitten in der Pampa. Irgendwann biegen wir dann in einen Feldweg ein und kommen zu einer Hütte. Ich glaube, Gary hat gesagt, die gehört seinem Onkel, aber egal, es war sowieso keiner da.
    Jedenfalls macht Gary den Kofferraum auf und nimmt einen grünen Rucksack und einen dicken Stapel Buntpapier heraus, große Blätter, wie man sie im Kunstunterricht braucht. Und dann ziehen wir in den Wald. Ich habe keinen Schimmer, was sie vorhaben. Ich frage: »Was soll das denn werden? Ein Kunstprojekt?« Aber sie wollen es mir nicht sagen. Ich soll warten, bis sie es großartig verkünden.
    Wir kommen zu einer Stelle, wo es Gary gefällt, und er bleibt stehen und sagt: »Okay, hier machen wir es.« Und dann nimmt er eine Schachtel Reißzwecken aus dem Rucksack und sagt, wir sollen alle diese Papierbögen an die Bäume heften. Als ob wir sozusagen ein Zimmer hier im Wald bunt austapezieren würden. Allein dafür brauchen wir ungefähr eine Stunde. Dann schreibt Gary auf jeden Bogen eine Zahl und trägt irgendwas in sein Notizbuch ein. Ich habe keine Ahnung, was das alles soll, aber macht ja nichts. Kann mir Schlimmeres vorstellen.
    Schließlich sagt Gary: »Jetzt sind wir so weit.« Und dann nimmt er so ein Ding aus dem Rucksack und stellt es auf den Boden, in die Mitte dieses Zimmers aus Papier. Er sagt, jetzt müssten wir abhauen, und zwar verdammt schnell. Ich frage, wie weit, und er sagt, mindestens hundert Meter. Wenn Sie’s genau wissen wollen, ich dachte, er ist verrückt geworden. Hundert Meter, das ist die Länge eines Football-Feldes. Inzwischen ist mir natürlich klar, dass er da eine selbst gebastelte Bombe aufgebaut hat. Aber irgendwie finde ich es ganz lustig, einfach so in den Wald

Weitere Kostenlose Bücher