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Ich knall euch ab!

Ich knall euch ab!

Titel: Ich knall euch ab! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Verwaltung. Wenn einer von uns zu spät zum Unterricht kam, wurde er wieder rausgeschickt und musste eine schriftliche Entschuldigung holen. Aber wenn Sam Flach zu spät kam und sagte, er habe noch mit Trainer Bosco gesprochen, war die Sache erledigt. Auch die Erwachsenen außerhalb der Schule, zum Beispiel der Mann von der Tankstelle oder die Verkäuferin im Stehcafé, – die haben die Football-Spieler alle mit Namen gekannt und ihnen immer mal irgendeinen Gefallen getan, ihnen zum Beispiel die Windschutzscheibe geputzt oder ’ne Tafel Schokolade zugesteckt. Manchmal hatte man wirklich das Gefühl, denen gehört die ganze Welt. Und irgendwie hatte man uns davon ausgeschlossen.
    Emily Kirsch
    Jeder hier kennt die Football-Spieler. Entweder sieht man sie bei den Spielen, oder man liest was über sie in der Zeitung. Von Mitte August bis Ende November wird im Sportteil praktisch nur über die Middletown Marauders berichtet. Und in anderen Teilen der Zeitung gibt’s dauernd Artikel über einzelne Spieler. Zum Beispiel, wie Dustin Williams eine Grundschule besucht hat, um mit den Kindern zu sprechen, oder wie Bosco zusammen mit der Mannschaft zwei Stunden lang den Müll von irgendeiner Wiese gesammelt hat, damit die kleinen Kinder dort wieder spielen können. Natürlich gibt’s auch immer Bilder zu den Artikeln.
    Basketball und Ringen haben wir an der Schule auch. Aber die Basketball-Mannschaft ist ziemlich mittelmäßig, und bei den Ringern, obwohl die gar nicht mal so schlecht sind, kommen höchstens ihre Eltern und Freunde als Zuschauer. Die Baseball-Mannschaft ist ein Witz, und von unseren Tennis- und Fußballmannschaften bekommt man sowieso niemals was zu hören. Dann schon eher von den Mädchen, die Feldhockey und Volleyball spielen, schließlich muss man ja politisch korrekt sein.
    Also: große Artikel und jede Menge Fotos über Football, kleine Artikel und wenig Fotos über Basketball und Ringen, und von allen anderen Sportarten erfährt man gerade mal die Ergebnisse. Die müssen einem einfach Leid tun. Wer nicht gerade der totale amerikanische Superstar ist, wird einfach nicht wahrgenommen. Und von uns anderen wissen die Leute in dieser Stadt gar nicht, dass es uns überhaupt gibt.
    Ryan Clancy
    Warum sollten Sportler nicht mehr Respekt genießen als andere? Schließlich sind sie es doch, die sich aktiv für unsere Schule einsetzen. Jeder denkt, das ist eine tolle Sache – aber was glauben Sie, wie die sich fühlen, wenn sie verlieren? Jeder einzelne dieser Sportler muss die Verantwortung dafür tragen. Alle anderen laufen rum und sagen: »Aber wir hätten gewonnen, wenn der Soundso nicht den Ball fallen gelassen hätte.« Und wenn der Soundso in die Schule kommt – glauben Sie etwa, er weiß nicht, was hinter seinem Rücken geredet wird? Was glauben Sie, wie er sich fühlt, wenn ihm von allen Seiten Vorwürfe gemacht werden? Ich finde, wenn die Sportler bei einer Niederlage die Schuld auf sich nehmen müssen, dann soll man ihnen bei einem Sieg auch das Lob gönnen. Das nenne ich Gemeinschaftssinn, gerade in der Schule. Wenn unsere Schule auf etwas stolz sein kann, dann doch nicht auf die Fans. Sondern auf die Spieler. Die sind es, die Middletown zu etwas Besonderem machen.
    Deirdre Bunson
    Ich liebe diesen Sport. Football gehört zu meinem Leben, seit ich ein kleines Kind war. Meine Eltern haben seit fast vierzig Jahren Jahreskarten für die Marauders . Die Spiele, die wir verpasst haben, kann ich an einer Hand abzählen. Football ist ein Teil der sozialen Struktur dieser Stadt. Der Sport bringt uns zusammen und gibt uns etwas, auf das wir uns freuen und über das wir uns unterhalten können. Ich glaube fest daran, dass das nicht nur für die Schüler, sondern auch für die Erwachsenen eine sehr positive Sache ist.
    Ich mag das einfach: die Spannung, die Zuschauer, das Essen. Es macht mir Spaß, meine Schüler und die Söhne meiner Freunde anzufeuern. Wenn mal ein ehemaliger Schüler zu Besuch in die Stadt kommt, sehe ich ihn mit ziemlicher Sicherheit freitagabends beim Spiel und nicht irgendwo anders. Ich freue mich jetzt schon, wenn mein Sohn auch eines Tages für die Marauders spielt. Für das, was hier passiert ist, kann man nicht dem Football die Schuld geben. Denken Sie doch nur an die zigtausend Schulen in unserem Land, die alle eine Football-Mannschaft haben, und da ist so etwas nie passiert. Was hier passiert ist, hat viel tiefere Ursachen.
    Beth Bender
    Ich glaube, Brendan hatte es schwerer

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