Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)
uns zu wehren. Doch nun sind wir erwachsen. Machen Sie sich das bewusst, sagen Sie es sich vielleicht sogar laut vor: Damals war ich fünf, heute bin ich dreißig. Diese Relativierung schenkt Ihnen Handlungsspielraum. Sie wissen,
dass Sie über die Lösungsansätze verfügen, mit Problemen umzugehen, auch wenn Sie dabei wunde Punkte berühren. Mit dieser Einstellung nehmen Sie im übertragenen Sinne das Kind, das Sie einmal waren, innerlich an die Hand und verlassen die damalige Situation. Sie sind nicht mehr der oder die Kleine. Sie haben einen großen starken Partner an Ihrer Seite: und zwar Sie selbst. Wem könnten Sie mehr vertrauen? Diese vertrauensvolle Beziehung zu uns selbst wirkt übrigens enorm anziehend auf andere. Menschen, die sich selbst vertrauen, werden auch von ihrer Umwelt als vertrauenswürdig eingeschätzt: Wir fühlen uns sicher bei ihnen.
»Zur Einsatzkompetenz muss die emotionale Kontrolle gehören. Dazu zählt bereits, sich der eigenen emotionalen Anfälligkeiten bewusst zu werden und zu lernen, sie im Alltag in den Griff zu bekommen.«
Quelle: Nachrichtendienstpsychologie, Band 3
Plan C
Halten Sie den Ball schön flach. Hauptsache, Sie nehmen die Dinge nicht persönlich. Wenn eine Kassiererin im Supermarkt Sie anschnauzt, weil Sie die Flasche Martini aufs Band gestellt und nicht gelegt haben, bleiben Sie sich treu, gerührt und nicht geschüttelt: Das hat nichts mit Ihnen zu tun. Nehmen Sie es nicht persönlich. Wenn eine Bekannte Sie anpflaumt, warum bei Ihnen ständig belegt ist, dann hat auch das nichts mit Ihnen zu tun, sondern mit ihrem eigenen Frust. Entscheiden Sie bewusst, was Sie an sich heranlassen und, vor allem, was nicht. Ihr Gegenüber hat ein Problem, und zwar mit sich selbst, nicht mit Ihnen. Deshalb wäre jede Aufregung für Sie eine Verschwendung
von Zeit und Energie. Als Agent behalten Sie die Übersicht und einen klaren Kopf. Sie haben Ihre eigenen Probleme im Griff, denn Sie behandeln sich selbst mindestens genauso gut wie Ihre Mitmenschen: anerkennend, wertschätzend, nachsichtig, verständnis- und liebevoll.
Herzlichen Glückwunsch, wenn Ihnen das bereits gelingt. Was eine Selbstverständlichkeit sein sollte, ist für viele Menschen eine Lebensaufgabe. Gerade ein Agent benötigt eine gefestigte Persönlichkeit, denn er ist ständig extremen Emotionen und psychischen Zerreißproben ausgesetzt. Deshalb ist es so wichtig, dass er über genügend Vertrauen in sich selbst verfügt. Dies können Sie schulen, indem Sie sich immer wieder Situationen vor Augen führen, in denen Sie voll und ganz mit sich einverstanden waren. Sehr große Wirkung erzielen Sie mit einem Erfolgstagebuch. Richten Sie dabei Ihr besonderes Augenmerk auf die Highlights, in denen Sie sich einen persönlichen Orden verleihen.
Super, wie ich dem Chef heute Paroli geboten habe.
Stark, dass ich endlich Tina angerufen habe.
Das Gespräch mit meiner Mutter verlief richtig entspannt.
Empfehlenswert ist es, jeden Abend unmittelbar vor dem Schlafengehen drei bis fünf positive Erlebnisse oder Ereignisse aufzuschreiben, sie ganz real auf Papier — und nicht nur im Kopf — zu notieren. Nachts, während Sie schlafen, arbeitet Ihr fleißiges Unterbewusstsein an diesen Botschaften und integriert sie ins System. Auch wenn Sie Ihre Erfolge zu Beginn als unbedeutend empfinden: Bleiben Sie dran! Schnell werden Sie merken, dass nicht nur Ihre Erfolge sich vermehren, auch Ihr Blick aufs Leben verändert sich, weil Sie erkennen, wie viel Leistung in angeblichen Selbstverständlichkeiten steckt, die scheinbar nicht der
Rede wert sind. Ihr Wahrnehmungshorizont hat sich erweitert! Das werden Sie nach spätestens vier Wochen deutlich merken … und dann wahrscheinlich nicht mehr mit der Erfolgsbilanz aufhören wollen, auch wenn Sie sie dann gar nicht mehr nötig haben. Viele Menschen führen solche Erfolgstagebücher über Monate und Jahre hinweg. Für Agenten gehört es zur Supervision, innerhalb eines Jahres mindestens zwei Monate lang ihre Erfolge zu dokumentieren. Übrigens zeigen Studien, dass das menschliche Gehirn neue Abläufe nach durchschnittlich zehn bis fünfzehn Wiederholungen in der Abteilung Gewohnheiten abspeichert.
»Dass Könnerschaft und Professionalität nur über den steinigen Weg ständigen Trainierens zu haben sind, hat neurophysiologische Ursachen. Erst die wiederholte Übung oder Beschäftigung mit einer Sache schafft im Zentralnervensystem stabile Verschaltungen für Verhaltensmuster, die dann
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