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Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Titel: Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Martin
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zusammengetragen hatte, befanden sich noch in der Auswertung. Bisher war er uns nicht bekannt. Dennoch war ich mit der Ausbeute sehr zufrieden. Wir waren einen Schritt weitergekommen. Alles lief nach Plan.
    Bevor ich das Büro verließ, googelte ich Mukoviszidose . Was ich über diese unheilbare Krankheit las, erschütterte mich. Die Lebenserwartung von Menschen mit zystischer Fibrose, wie die Krankheit auch genannt wird, liegt bei zirka fünfunddreißig Jahren. Da vor allem die Lunge betroffen ist, müssen die Eltern miterleben, wie ihr Kind ständig schwer hustet, es leidet an häufigen Lungenentzündungen und auch an Atemnot. Die Ursache der Krankheit – ein genetischer Defekt – ist trotz intensiver Forschungsanstrengungen bislang nicht heilbar. Lediglich die Symptome können gelindert werden.
    Ich wusste nicht, inwieweit Tichow die Krankheit seines Sohnes an sich heranließ. Nachdenklich schaltete ich meinen Computer aus. Doch der kleine Junge mit dem blassen Gesicht ging mir nicht aus dem Kopf, und so nahm ich ihn mit nach Hause und verbrachte den Rest des Abends damit, mir darüber Gedanken zu machen, was ich tun könnte.

Tichows russische Akte
    Wir wussten zwar viel über Tichow, aber unser Wissen betraf ausschließlich seine Zeit in Deutschland. Ich wollte mehr über Tichows Vergangenheit in Russland in Erfahrung bringen, und das war mittlerweile auch möglich, da ich nun durch die Kenntnis seines wahren Familiennamens, den er mir anvertraut hatte, seinen echten vollen Namen relativ einfach ermitteln konnte. Ich setzte mich noch einmal mit den uns zur Verfügung stehenden Unterlagen und Berichten zu Tichows Person auseinander. Das deutsche Vorstrafenregister meines V-Mannes las sich wie ein Krimi: illegaler Besitz einer Faustfeuerwaffe, Besitz von Cannabis, Erpressung, Nötigung, Körperverletzung – um nur einige der Delikte zu nennen. Sein russisches Vorstrafenregister lag uns leider nicht vor. Ich vermutete, dass es noch üppiger aussah. Doch es war auf mysteriöse Weise und zum großen Bedauern des zuständigen Kollegen in Russland, wie er mir am Telefon versicherte, verlorengegangen. Der Kollege selbst übernahm die volle Verantwortung für dieses unbegreifliche Missgeschick – für uns ein untrügliches Zeichen, dass die russische Mafia dahintersteckte. Sie hatte den Kollegen wohl bedrängt, die Dokumente verschwinden zu lassen. Solche Vorgänge gehören in Russland zur Tagesordnung. Die Behörden der GUS-Staaten werden systematisch mit Drohungen und Bestechungsgeldern gefügig gemacht, so dass viele Akten vor allem aus Lücken bestehen. Dokumente und Unterlagen
werden »versehentlich« gleich flächendeckend vernichtet. Zurück bleiben strahlend weiße Westen. Eine Beweisführung ist somit unmöglich. Das war nichts Neues für uns und dennoch ärgerlich, wenn wir immer wieder an diese Mauer stießen.
    Die Akten hätten mir sicher einiges über Tichow und vielleicht auch über seine Hintermänner erzählen können. Ich vermutete, dass er noch immer für dieselben Männer arbeitete, für die er auch in Russland tätig gewesen war. Zwar basieren die Strukturen der russischen Mafia nicht wie die der italienischen auf Familienzugehörigkeit, dennoch zieht man es vor, mit bekannten Größen zu arbeiten, die sich bereits bewiesen haben und deren Loyalität man sich sicher sein kann. Doch da ein Neustart in Deutschland häufig mit einer neuen Identität einhergeht, stehen wir oftmals vor der Frage: Wer ist das? Wo Strafregister und sonstige Hinweise sorgfältig ausgemerzt wurden, ist es fast unmöglich, eine Fährte zu finden. Die Vergangenheit wurde schlichtweg begraben. Wenn wir dann zu suchen beginnen, ist häufig nichts mehr übrig, und das wenige, was noch da sein könnte, wird ebenfalls beseitigt, sobald ruchbar wird, dass sich jemand dafür interessieren könnte.
    So lassen sich die weiß gewaschenen Identitäten in Deutschland nur selten und mit viel Aufwand mit einer russischen Vergangenheit in Verbindung bringen.
    Doch auch wir hatten unsere Ressourcen, und jetzt war es an der Zeit, davon Gebrauch zu machen. Eine relativ frische Quelle in Odessa, einer Stadt im Süden der Ukraine, die fest in der Hand des Organisierten Verbrechens ist, meldete, als ich ihr Tichows Geburtsnamen nannte, dass sie sich Zugang zu den von uns gewünschten Informationen beschaffen könne. Ich instruierte unsere Kontaktperson, worauf es uns ankam, und hoffte, vor meinem nächsten Treffen mit Tichow Neuigkeiten zu

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