Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst
unerfreuliche Komponente, was Paul auf der Party am eigenen Leib erlebte.
»Ich war so ängstlich, daà mir keine kluge Bemerkung einfiel. Ich wollte an der Unterhaltung teilnehmen, aber ich konnte nur dastehen wie ein Trottel, der durch einen glücklichen Zufall mit der am besten aussehenden Frau zur Party gekommen war. Wenn es in der Unterhaltung um die Feinheiten des Steuerrechts gegangen wäre, wäre ich fein heraus gewesen. Aber sie redeten darüber, in welche Rockkonzerte sie in der High-School gegangen sind. In der High-School bin ich in Kammermusikkonzerte gegangen. Nun, ich versuchte, daraus einen Witz zu machen, was mir eine dieser schrecklich höflichen Antworten einbrachte.«
Paul wurde plötzlich mit Gefühlen der Unzulänglichkeit überschwemmt. Seine Annahme, daà er nicht attraktiv oder gewandt genug war, um Lauras Interesse an ihm zu erhalten, vergröÃerte seine natürliche Furcht vor Zurückweisung. Paul war niedergedrückt von Angst und dem Gefühl der Machtlosigkeit. In diesem Zustand war er der Meinung, daà seine sozialen Fähigkeiten zu welken schienen. Später an diesem Abend, bei sich zu Hause, hatte er das erste Mal Probleme, Laura zu lieben. Wenn jemand sich unterlegen fühlt, stolpert er gewöhnlich, wenn die Gelegenheit einfühlsames Vorgehen erfordert.
Rettungsversuche
In manchen neuen Beziehungen spürt der Unterlegene als erster den Machtwechsel in der Beziehung und gerät deswegen in Panik. Da er in den Krallen dieses Paradoxes ist, verstärkt er seine Anstrengungen, um die Liebe des Partners zu gewinnen. Aber man schadet sich selbst, wenn man so offen bedürftig ist. Paul beschreibt es so:
»Ich konnte nur daran denken, die Party so schnell wie möglich zu verlassen, damit ich mit Laura allein sein konnte. SchlieÃlich nahm ich sie bei der Hand und schlug ihr vor zu gehen. Sie wirkte ein wenig verstimmt, ging aber mit. Ich dachte, daà sie wütend auf mich sei, daher schenkte ich ihr am nächsten Tag eine solide Goldkette mit einem Herz. Ich glaubte, das würde ihr besser sagen, als ich es konnte, wie sehr ich sie liebte. Die Kette gefiel ihr wirklich, aber sie war ein biÃchen reserviert.«
Man spürt gewöhnlich, wenn die Beziehung aus dem Gleichgewicht gerät. Es beginnt mit einem kleinen ängstlichen Klammern des einen Partners und ein biÃchen Widerstand von dem anderen.
Der Ãberlegene reagiert
Lauras Meinung über den Augenblick, in dem sich die Beziehung änderte, lief parallel zu der von Paul.
»Als Paul mir das erste Mal sagte, daà er mich liebte, war ich im siebten Himmel. Ich glaubte, das ist es, und sagte mir: Such nicht mehr weiter. Er war ein Schatz, und er konnte nicht genug für mich tun. Aber dann spürte ich, daà er ein biÃchen zuviel tat. Er schenkte mir regelmäÃig teure kleine Geschenke und zerrte mich von einem teuren Restaurant ins nächste. Und er fing an, ein wenig besitzergreifend zu werden. Zum Beispiel bei der Weihnachtsfeier der Kanzlei. Ich habe mich groÃartig amüsiert, aber er wollte schon nach ein oder zwei Stunden gehen. Ich war verärgert, fühlte mich aber auch schuldig, So, als ob ich einen Narren aus mir gemacht hätte.«
Dann geschahen zwei Dinge, die Pauls und Lauras Beziehungsprobleme neu definierten. Laura sollte das erste Mal vor Gericht auftreten. Es handelte sich um die Verteidigung eines komplizierten Falles von Börsenbetrug. Und zur selben Zeit startete Paul den Versuch, seine Heiratspläne zu konkretisieren. Laura erinnerte sich:
»Plötzlich muÃte sich alles um meinen Fall drehen, und all die Kleinigkeiten, die mich an Paul so gestört hatten, schienen sich zu verstärken. Das soll nicht heiÃen, daà ich mich nicht an ihn gebunden fühlte. Zu dem Zeitpunkt war ich sicher, daà wir an einigen Dingen arbeiten muÃten. Ich glaube, weil er unsicher war, versuchte Paul mich dazu zu bringen, das Hochzeitsdatum festzulegen, aber das konnte ich damals nicht auch noch entscheiden. Ich wuÃte, daà Paul einen wundervollen Ehemann abgeben würde, aber ich empfand ihm gegenüber mehr Zuneigung als Liebe. Ich fragte mich, was bei mir nicht stimmte. Ich hätte glücklich sein müssen, daà er mir so ergeben war, aber ich war mir â glaube ich â meiner Gefühle nicht sicher.«
Der neue Ãberlegene empfindet vor allem Verwirrung. Sein oder ihr Herz
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