Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst
Ãberlegenen ist das wie eine Fahrt auf einer auÃer Kontrolle geratenen emotionalen Achterbahn. In einer Minute ist man entschlossen, die Beziehung zu beenden â man packt seine Koffer. In der nächsten klammert man sich leidenschaftlich an den Unterlegenen und schwört, ihn/sie nie zu verlassen. Nahezu alle am BAS leidenden Ãberlegenen, die ich kannte (was Patienten, Kollegen, Freunde und, ja, auch mich einschlieÃt), die einen schnellen Entschluà bezüglich der Partnerschaft gefaÃt hatten, litten an einer Art »zeitweiliger Unzurechnungsfähigkeit«. Das ist ein Zustand, der sich durch starke Stimmungsumschwünge und eine Tendenz, Freunde zum Wahnsinn zu treiben, weil man sie um Hilfe und Unterstützung anfleht, auszeichnet. Und wenn die Achterbahn mit dem Ãberlegenen losfährt, sitzt der/die Unterlegene neben ihm/ihr und macht diese Berg- und Talfahrt mit.
Zeit schinden
Jonathan tat das, was die meisten Ãberlegenen tun, wenn Unentschlossenheit zu einer inneren Sackgasse führt â er bat um mehr Zeit.
»Deborah rief mich ein paar Tage nach dem Erntedankfest an und fragte, ob ich eine Entscheidung getroffen hätte. Ich sagte ihr ehrlich, daà die einzige Entscheidung, die ich getroffen hätte, die wäre, daà ich nicht genau wüÃte, was ich wollte. Ich schlug ihr vor, daà wir es von Fall zu Fall entscheiden sollten. Wir beschlossen, uns am nächsten Wochenende zum Frühstück zu treffen.«
Vorzuschlagen, daà man »es von Fall zu Fall« entscheiden sollte, war eine ideale Lösung für Jonathan. Er muÃte die Beziehung nicht beenden, und versetzte zugleich Deborahs Erwartungen einen Dämpfer. Obwohl sie Jonathans Wandel von Leidenschaft zur Ambivalenz verletzte, akzeptierte Deborah seine Begründung, daà seine fatale Ehe in ihm eine tiefsitzende Angst vor ernsten Bindungen hinterlassen hatte. Er sagte, daà er die Sache langsam angehen lassen wollte, wobei er hoffte â was Ãberlegene gewöhnlich tun â, daà sich schlieÃlich alles von allein regeln würde.
Viele Ãberlegene behalten lange eine Beziehung »auf Verabredung« mit dem Unterlegenen bei. Man nimmt an, daà sich die Beziehung entwickeln wird, aber statt dessen bleibt sie seltsamerweise stehen. Viele Unterlegene lernen, daà es das Risiko in sich birgt, den Ãberlegenen zu verlieren, wenn man auf eine Verlobung oder Ehe drängt.
Es gibt noch eine andere Art, wie Ãberlegene Zeit schinden â eine weit riskantere Art als Verabredungen. Und dabei versucht man es miteinander â¦
Der Entschluà zusammenzuleben
Wenn ein Paar gut zueinanderpaÃt und ernsthaft eine Ehe in Erwägung zieht, kann es ein positiver Schritt zu Nähe und Bindungsein, wenn man zusammenzieht. Selbst glückliche Paare haben Bindungsängste, und das Zusammenleben kann ihnen die praktischen Seiten, Wohnung und Leben miteinander zu teilen, nahebringen. Aber ich bin ganz sicher, daà die meisten Paare, die ohne konkrete Ehepläne zusammenleben, in einer unausgeglichenen Beziehung leben.
Zusammenzuleben ist eine andere Art, wie Ãberlegene kostbare Zeit schinden und eine Entscheidung vor sich herschieben. Der Ãberlegene maximiert seine Optionen, indem er/sie den Unterlegenen, der immer noch wichtige Bedürfnisse befriedigt, hält â aber schlieÃt nicht andere romantische Möglichkeiten für die Zukunft aus.
In der Hauptsache hofft der Ãberlegene, daà das Zusammenleben seine wachsende Ambivalenz auflösen wird, weil sich seine Gefühle erklären. Vielleicht ist das Leben mit dem Unterlegenen der Himmel oder vielleicht auch die Hölle auf Erden. Er betet darum, daà es das eine oder das andere sein möge.
Manche Ãberlegene versuchen die Bindungsimplikationen, die mit dem Zusammenleben verbunden sind, zu vermeiden. Die Geschichte von Jessica und Philip zeigt, daà Ãberlegene das Zusammenziehen mit dem Unterlegenen häufig als praktische MaÃnahme rationalisieren.
Philip war Produzent einer Fernsehshow in New York. Jessica arbeitete als Autorin für die Show. Mittagessen führten zu Abendessen, was wiederum dazu führte, daà Philip ihr eines Abends gestand, daà er sie liebte. Jessica war gerührt und geschmeichelt. Philip wurde in seiner Branche sehr respektiert, und seine Freunde mochten ihn wegen seiner Intelligenz, seiner rücksichtsvollen Art
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