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Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Titel: Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean C. Delis , Cassandra Phillips
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und seinem Humor. Es gab nur ein Problem. Obwohl Jessica sehr viel für ihn empfand, fühlte sie nicht die Leidenschaft, die sie in anderen Beziehungen erlebt hatte. Sie erinnerte sich an den Prozeß, der hinter ihrer Entscheidung, mit ihm zusammenzuziehen, stand.
    Â»Wenn man in New York ein Paar wird, ist es ziemlich bequem zusammenzuziehen, weil die Mieten so hoch sind. Ich war zweiunddreißig und lebte immer noch mit einer Zimmergenossin zusammen, als Philip und ich zusammenkamen. Wissen Sie, daß man an irgendeinem Punkt dem Zusammenlebenmit einer anderen Frau entwächst? Philip hatte eine tolle Wohnung im Village. Ich weiß, das klingt, als ob ich eine Glücksjägerin wäre, aber die Kombination meiner herzlichen Gefühle für Philip und seiner netten Wohnung war wirklich verführerisch. Ich frage mich manchmal, was geschehen wäre, wenn wir uns in einem anderen Ort als New York kennengelernt hätten …«
    Wenn ein Partner so stark durch praktische Überlegungen motiviert ist, kann man darauf wetten, daß er/sie ein ambivalenter Überlegener in einer unausgeglichenen Beziehung ist.
    Nachdem ein Paar zusammengezogen ist, kann es sein, daß das Neue an der Situation der Beziehung zeitweise einen Schub versetzt. Aber wenn die »Flitterwochen« vorbei sind, erwacht in dem Überlegenen verstärkte Ambivalenz. Das halbbindende Zusammenleben festigt die Beziehung, indem es die Besitztümer und die Leben beider zusammenwirft. Es ist unausweichlich, daß der Unterlegene emotional immer abhängiger von dem Überlegenen wird und der Überlegene sich noch betrogener fühlt. Die »große Entscheidung« steht immer noch an, daher leidet man unter BAS.
    Das Schicksal entscheiden lassen
    Personen, die unter BAS leiden, klinken sich manchmal einfach aus. Sie vermeiden es gänzlich, Entscheidungen zu treffen, und überlassen den Ausgang der Beziehung dem Schicksal. So beschließen es zumeist eher passive Überlegene wie Jessica.
    Â»Ich hatte schon ein paar Jahre mit Philip zusammengelebt. Er drängte nicht sehr darauf, aber regelmäßig brachte er das Thema Ehe aufs Tapet. Meine typische Antwort lautete: ›Noch nicht …‹ Dann bekam meine Schwester ein Baby. Ich hatte noch nie ein Baby aus der Nähe erlebt und verliebte mich sofort. Ich wußte, daß ich ein Kind haben wollte, aber ich konnte mich nicht überwinden, Philip zu heiraten. Dann wurde ich schwanger. Aber ich war mir noch immer unschlüssig, ob ich heiraten sollte. Ich glaubte wirklich, daßwir es uns nach der Geburt des Babys überlegen sollten. Aber plötzlich rückte meine Erziehung in den Vordergrund, und wir heirateten im Rathaus, als ich im vierten oder fünften Monat war.«
    Jessica vermied es bis zum bitteren Ende, Entscheidungen zu treffen, und ließ es zu, daß biologische und soziale Zwänge sie in eine Ehe drängten. Sie wählte den Weg des geringsten Widerstands.
    Hochzeiten aus der Sicht der paradoxen Leidenschaft
    Die Hochzeit ist eine soziale Institution, die sehr clever mit dem Bindungs-Ambivalenz-Syndrom umgeht.
    Es gibt zwei Arten von Hochzeiten – die schlichte, schnelle, für die sich Jessica entschied, und die riesige extravagante. Bei der schnellen Variante entscheidet sich der Überlegene während eines Augenblicks, in dem das Pendel zur positiven Seite der Bindung ausschlägt, für die Ehe – »zum Teufel damit«. Es wird so zu einer relativ schmerzlosen, sogar aufregenden Spontanhandlung und nicht zu einer Entscheidung, mit der der Überlegene sich herumschlagen muß, während das Pendel nach allen Seiten ausschlägt.
    Die riesige, extravagante Variante hingegen erweckt im Überlegenen das Gefühl, hilflos zu sein. Sie überrollt ihn/sie einfach mit ihrer ganzen Pracht. Selbst wenn die Extravaganz nicht ganz so groß ist, treibt doch das Planen, die Ausgaben, die Einladungen und die Erwartungen von jedem Beteiligten den Überlegungen dazu, zu »spuren«. Extravagante Hochzeiten erfüllen den Überlegenen mit einer besonderen Furcht, aber wie ein Kaninchen vor der Schlange, besitzt er/sie weder die Courage noch die Geistesgegenwart, das Weite zu suchen.
    Das soll nicht heißen, daß der Gedanke an eine Ehe immer schlecht für eine unausgeglichene Beziehung ist. Ich würde nur vorziehen, daß unausgeglichene Paare an ihrer Beziehung arbeiten, bevor

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