Ich schenk dir was von Tiffany's
verstehen, und zu Ethans Erleichterung schritt sie sofort zur Tat.
Endlich hörten sie die Sirene des Krankenwagens, allerdings dauerte es ewig, bis er durch den Verkehrsstrom auf der Fifth Avenue zu ihnen durchgedrungen war.
Als die Sanitäter schließlich eintrafen und sich um alles kümmerten, hatte Ethan nur noch den Wunsch, sein kleines Mädchen in die Wärme und Geborgenheit ihres Hotels zurückzubringen.
Er erzählte den Sanitätern das bisschen, was er über den Unfallhergang wusste. Als sie den nach wie vor bewusstlosen Mann – und seine Unmengen an Einkaufstüten – in den Krankenwagen verluden, konnte er gehen.
«Hey, Mister», rief eine raue Stimme Ethan nach. Es war ein weiterer Taxifahrer, der den Vorfall anscheinend aus der Nähe beobachtet hatte. «Das war wirklich sehr nett von Ihnen. Wie wär’s denn, wenn ich Sie und Ihre kleine Tochter jetzt nach Hause bringe? Die Fahrt geht auf mich.»
«Danke, das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen», antwortete Ethan. Anscheinend waren die New Yorker doch nicht so egoistisch, wie man ihnen bisweilen nachsagte. «Aber wir müssen nur einen Block weiter, und ich glaube, der Fußweg wird uns jetzt guttun. Trotzdem, vielen Dank. Und fröhliche … schöne Feiertage, meine ich.»
«Kein Problem. Ihnen auch.» Der Fahrer tippte sich an die Baseballmütze, und Ethan und Daisy machten sich auf den Weg zum Plaza, das zum Glück ganz in der Nähe war.
Im Hotelzimmer half Ethan Daisy, ihre Winterjacke aufzuknöpfen, und wärmte ihr die Hände. Vanessa war noch unterwegs, und er war froh, dass er nach dieser Aufregung einen Moment mit seiner Tochter allein war. Seit sie ihre Mutter verloren hatte, war sie ängstlicher geworden. Vor allem fürchtete sie, dass sie Ethan auch noch verlieren könnte, was natürlich verständlich war.
Manchmal benahm sie sich tatsächlich wie eine Miniaturausgabe ihrer Mutter: Sie schimpfte ihn wegen seiner falschen Ernährung aus und verbot ihm, zu viel Junk Food zu essen. Dafür machte Ethan allerdings auch die Panikmache in der Fernsehwerbung verantwortlich, insbesondere die Spots, die ständig Heilmittel für Herzerkrankungen und Diabetes anpriesen. Eine Achtjährige sollte sich nun wirklich keine Sorgen um gesundheitliche Probleme machen, sondern nur damit beschäftigt sein, wie die Märchen ausgingen, die sie gerade las.
Nach dem Unfall schienen Daisys alte Ängste erneut erwacht zu sein, und er musste versuchen, ihr Selbstvertrauen wieder aufzubauen.
«Geht’s dir gut?», fragte er, und sie nickte unsicher. «Du bist eben eine ganz große Hilfe gewesen. Es ist traurig, aber es gibt Menschen, die dem Mann vielleicht seine Einkäufe geklaut hätten. Du hast ihm genauso geholfen wie ich, weißt du. Wir sind ein gutes Team, du und ich.» Bei diesen Worten lächelte Daisy stolz, und ihm wurde ein wenig leichter ums Herz. «Wollen wir uns nicht was aufs Zimmer bringen lassen, während wir auf Vanessa warten? Nachher erzählen wir ihr dann alles. Möchtest du noch eine heiße Schokolade?»
«Ich weiß nicht», sagte Daisy zögernd. «Wir hatten heute doch schon einen richtig großen Becher …»
«Ach was, deine Mutter hat immer gesagt, zu Weihnachten in New York kann man nie zu viel heiße Schokolade trinken.»
Daisy brachte ein Lächeln zustande. «Ja, wirklich? Gut, dann möchte ich eine.»
«Prima. Ich rufe jetzt den Zimmerservice an, und während wir warten, könntest du dich doch schon mal waschen und deinen Schlafanzug anziehen. Wenn du fertig bist, treffen wir uns hier wieder, einverstanden?»
«Okay.»
Eine Viertelstunde später entspannte Daisy sich allmählich. Sie saß auf der Chaiselongue, mit einem Becher heißem Kakao mit Marshmallows, genau so, wie sie ihn am liebsten mochte. Ethan saß ihr in einem bequemen Sessel gegenüber. Es war ein merkwürdiger Tag gewesen, und das schien auch Daisy so zu sehen. Ja, heute war eine Menge geschehen.
«Du bist so still», sagte er, stand auf und setzte sich zu ihr ans Fußende der Chaiselongue. «Die Ärzte werden tun, was sie können, um dem Mann zu helfen, das weißt du sicher.»
«Ja. Ich habe solche Sachen schon im Fernsehen gesehen, Dad.»
«Schön, dann ist dir ja klar, dass er in guten Händen ist.»
Sie grübelte also nicht nur über den Unfall nach. Ethan wusste nicht recht, ob er das gut oder schlecht finden sollte.
«Was denkst du über den Verlobungsring? Und darüber, dass ich Vanessa fragen will, ob sie … ob sie deine Stiefmutter werden
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