Ich sehe was, was du nicht siehst
nachweinen.« Und dann stockte ihm der Atem, als sein Blick zum Mittelgang glitt.
Seine Frau Amanda schritt langsam den Mittelgang entlang. Sie trug ein langärmeliges, bodenlanges blassrosa Kleid, das im Sonnenlicht schimmerte. Sie und Logan blickten einander an, es war, als würden sie ein zweites Mal vor den Altar treten. Pierce hatte gewaltigen Respekt vor der Liebe zwischen den beiden, und er freute sich darüber, keinen geringen Anteil daran gehabt zu haben, dass die beiden vor Monaten zusammengekommen waren. Damals war Logan zu dickköpfig und zu stolz gewesen, um zu merken, was er wegwarf.
Amanda betrat den gepflasterten Weg vor dem Pavillon. Sie nickte dem Priester, der auf der obersten Stufe stand, respektvoll zu, ehe sie ihren Platz gegenüber von Logan einnahm.
Logan schaute durch den Mittelgang und prustete los.
Pierce folgte seinem Blick und stieß ihm prompt den Ellenbogen in die Rippen. »Hör auf.«
»Ich hoffe, du stehst auf Zuckerwatte.« Logan unterdrückte ein Kichern.
Pierce betrachtete grinsend die entzückende, pinkfarbene Praline namens Madison. »In der Tat, das tue ich.«
Madison erwiderte sein Lächeln und strahlte ihn an. Sie stand am Ende des grasbewachsenen Mittelgangs und hatte sich bei Alex untergehakt. Ihr Brautkleid war kein bisschen traditionell. Es passte ihr wie angegossen. Das eng geschnittene, pinkfarbene Oberteil betonte ihre Kurven und das Kleid hatte einen ausgestellten Rock. Pierce hatte keine Ahnung, woraus der Rock bestand. Lange, dünne Stoffstreifen in verschiedenen Rosatönen umspielten ihre Beine und bauschten sich in der Brise. An den Füßen trug sie schimmernde, pinkfarbene Ballerinas.
Statt zu führen, gab Alex ihr einen Kuss auf die Wange und trat zur Seite. Madison hatte beschlossen, den Gang allein entlangzuschreiten. Sie sagte, ihr verstorbener Vater im Himmel würde sie führen.
Auf Musik hatte sie verzichtet, und Pierce verstand jetzt auch, warum. Sie war ein Energiebündel, dem das langsame Schreiten des Hochzeitsmarsches niemals gelungen wäre. Stattdessen tänzelte sie – anders konnte man es nicht nennen – über den Weg, bis sie neben ihm stand. Sie zwinkerte ihm nicht nur kokett zu, sondern warf ihm auch noch einen unverschämt verführerischen Blick zu. Und plötzlich lag sie in seinen Armen und zog ihn zu sich herunter, damit er sie küsste.
Pierce ignorierte die Pfiffe und das Gelächter ihres kleinen Publikums und küsste sie so leidenschaftlich, wie er nur konnte. Doch als der Priester sich räusperte, unterbrach er widerwillig den hingebungsvollen Kuss.
Madison küsste ihn noch einmal kurz und fest auf den Mund. »Jetzt heirate ich dich«, flüsterte sie.
»Das will ich doch hoffen«, flüsterte er zurück.
Sie verschränkten die Finger und wandten sich dem Priester zu. Während das Gelächter verebbte, wischte sich der Priester den Schweiß von der Stirn und richtete sich den Kragen. Seine Wangen leuchteten in einem unnatürlich hellen Rot, als er sich noch einmal räusperte. »Liebes Brautpaar …«
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Die Autorin
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Lena Diaz stammt ursprünglich aus Kentucky und ist in ihrer Kindheit durch die gesamte USA gereist. Gegenwärtig lebt sie mit ihrem Mann und zwei Kindern in Florida. Weitere Informationen unter: www.lenadiaz.com
Die Romane von Lena Diaz bei LYX
1. Schatten der Angst
2. Ich sehe was, was du nicht siehst
Die Originalausgabe erschien 2012
unter dem Titel
Simon Says Die
bei Avon Impulse, ein Imprint von HarperCollins.
Deutschsprachige Erstausgabe Juli 2013 bei LYX
verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
Gertrudenstraße 30–36, 50667 Köln
Copyright © 2012 by Lena Diaz
Published by arrangement with Avon Impulse, an imprint of HarperCollins Publishers, LLC .
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2013
bei EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
Alle Rechte vorbehalten
Redaktion: Karin Will
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Satz und eBook: Greiner & Reichel, Köln
ISBN 978-3-8025-9169-3
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