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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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besonders genießen.
    Außerordentlich genießen.
    Mit der einen Hand drückte er ihre Schulter, während er gleichzeitig mit der anderen an ihrem Rückgrat entlangfuhr, wobei er das unwillkürliche Erschaudern genoss, das ihren Körper erbeben ließ. Dann schob er die Hand in seine Jacke und zog das Messer heraus.
    Das arme kleine Kaninchen versuchte nicht einmal, zu fliehen. Stattdessen stand sie wie versteinert da, ihr Atem ging in flachen, kurzen Stößen. Sein Griff um ihre Schulter wurde fester.
    Wieder erschauerte sie, ihre Muskeln spannten sich … als wollte sie doch noch die Flucht ergreifen.
    Zu spät.
    Hinter ihrem Rücken strich er liebevoll über den kalten Stahl der Klinge, bevor sich seine Finger um den Griff schlossen. Er beugte sich vor und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Die Angst in ihren Augen ließ nach, an ihre Stelle trat ein Hoffnungsschimmer, der fast mitleiderregend wirkte.
    »Simon?« Ein zögerliches Lächeln ließ ihre Mundwinkel nach oben wandern.
    Seine Lippen pressten sich jetzt gegen ihr Ohr. »Simon sagt … Stirb.« Die Klinge sank in das weiche Fleisch ihres Rückens.

1
    In den Augen von FBI -Sonderermittler Pierce Buchanan gab es nur wenige Situationen, die noch erbärmlicher waren, als auf der Vorderveranda seiner früheren Geliebten zu stehen und darauf zu warten, dass diese einem die Tür öffnete. Es war, als würde die Frau, die man liebte, einen abservieren – und zwar in dem Moment, in dem man in die Hosentasche griff, um den Verlobungsring herauszuziehen. Und genau das hatte die Frau, auf deren Veranda er nun stand, getan.
    Jep. Erbärmlich war das richtige Wort.
    Wenn sein bester Freund ihn nicht gebeten hätte, nach seiner kleinen Schwester zu sehen, dann stünde er bestimmt nicht hier.
    Er hob gerade die Hand, um noch einmal an Madisons Haustür zu klopfen, als ein Mann aus dem Garten des Hauses um die Ecke schoss und zur Straße rannte. Eine Frau mit schulterlangem, dunklen Haar sprintete hinter ihm her.
    Pierce biss die Zähne zusammen. Klopfen war sinnlos. Madison war nicht zu Hause.
    Stattdessen jagte sie einem Mann über die Straße hinterher.
    Er kniff die Augen zu Schlitzen zusammen, um besser sehen zu können. Stammte die deutlich sichtbare Wölbung unter dem Jackett des Mannes etwa von einer Pistole? Was zur Hölle hatte Madison vor? Wollte sie unbedingt sterben?
    Mit einem Satz sprang er über das Verandageländer und kam mit schmerzenden Knien und in kauernder Haltung auf dem tiefer gelegenen, gepflasterten Weg auf. Seine Knie pochten und erinnerten ihn unsanft daran, dass ein fünfunddreißigjähriger Bundesagent sich nicht mehr die Stunts erlauben konnte, zu denen ein Zwanzigjähriger in der Lage war, der gerade seine Ausbildung an der Akademie abgeschlossen hatte.
    Er rief Madison wegen der Pistole eine Warnung zu, doch sie reagierte nicht. Entweder sie hatte ihn nicht gehört, oder sie war zu starrköpfig, um seinen Worten Beachtung zu schenken.
    Er tippte auf das Letztere.
    Unten an der Straße parkte sein Pontiac, und im Handschuhfach lag seine Neun-Millimeter-Pistole. Leider rannte Madison in die entgegengesetzte Richtung.
    Zu weit. Nicht genug Zeit.
    Er stieß ein frustriertes Seufzen aus und sprintete über den Rasen von Madisons Vorgarten. In etwa fünfzig Metern Entfernung rannte sie über einen der gepflegten Pfade des Forsyth Park dem bewaffneten Unbekannten hinterher.
    Touristen kletterten aus einer hellblauen Straßenbahn. Wie eine chaotische Gänseschar stoben sie vor Madison auseinander und äußerten schnatternd ihr Missfallen, während Madison und der Mann hinter einer Baumgruppe verschwanden.
    Pierce setzte über eine Bank mit einem Rentnerpaar und brüllte eine Entschuldigung. Der Himmel vor ihm füllte sich mit einem weißgrauen Nebel, als eine Taubenschar direkt vor ihm aufflog. Er ruderte mit den Armen, um sie zu verscheuchen, und stürmte durch die Touristengruppe, die Madison nur wenige Sekunden vor ihm gesprengt hatte. Er rief eine weitere Entschuldigung und sprintete den Pfad hinunter, auf dem Madison verschwunden war.
    Panik überflutete ihn, als er ein Eichenwäldchen umrundete und plötzlich ein leeres, winterbraunes Feld vor ihm lag. Unwillkürlich blitzte vor seinem inneren Auge das Bild von Madisons zierlichem Körper auf, wie er mit gebrochenen Knochen, blutend und von Schüssen durchsiebt vor ihm lag. Bei dem Gedanken an eine Welt ohne diese attraktive kleine Besserwisserin durchzuckte ein scharfer,

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