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Ich und er und null Verkehr

Ich und er und null Verkehr

Titel: Ich und er und null Verkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Düsseldorf verliebt zuprostet? Oder das, auf dem sie auf
Fuerteventura am Strand liegen und sie ihm zärtlich den Rücken massiert?
Unsinn, das nehme ich natürlich als Letztes, davor präsentiere ich noch das mit …
    Â»Ach, eines habe ich noch vergessen«, unterbricht Rebecca Theesink
plötzlich meine diebische Vorfreude.
    Was will sie denn noch? Sie hat doch schon alles gesagt. Mehr als
das, sie hat eine halbe Stunde mit juristischen Ausführungen verplempert, die
letztendlich völlig belanglos sind – weil Hermann Lorenz ein treuloser Windhund
ist, der seine Frau betrügt.
    Â»Und das wäre?«, frage ich ungeduldig.
    Rebecca Theesink greift jetzt ihrerseits in ihren Aktenkoffer und
holt Unterlagen hervor.
    Â»Nur um zu unterstreichen, wie hart Herr Lorenz für sein
vergleichsweise bescheidenes Einkommen arbeitet, haben wir noch eine Auflistung
seiner Aktivitäten während der letzten beiden Monate zusammengestellt, samt den
Reiseprotokollen und sämtlichen Belegen«, sagt sie ganz beiläufig. »Aber sehen
Sie doch selbst.« Sie schiebt uns den ganzen Packen über den Tisch, und dabei ziehen
sich ihre Mundwinkel ein kleines bisschen auseinander.
    Eine Auflistung seiner Aktivitäten? Wer führt denn so was? Und vor
allem: Wozu? Was bezwecken die damit?
    Ich merke, wie es in meinem Magen zu kribbeln beginnt.
    Â»Oh, ein paar Fotos gibt es dazu auch noch«, fügt Rebecca Theesink
mit Unschuldsmiene hinzu. »Hier, bitte.« Sie schiebt sie uns über den Tisch.
    Die Fotos zeigen Hermann Lorenz auf verschiedenen Veranstaltungen,
meist im Gespräch mit irgendwelchen wichtig aussehenden Leuten, und auf gut der
Hälfte der Fotos ist die blonde Sexbombe an seiner Seite.
    Jetzt wird mir flau. Dieses ausgefuchste Anwaltsluder zeigt uns
diese Fotos doch sicher nicht, um uns seine neue Gespielin zu präsentieren?
    Und als hätte Rebecca Theesink meine Gedanken erraten, deutet sie in
diesem Moment ganz gelassen auf ein Bild, auf dem Hermann Lorenz gerade einem
hässlichen Mann im schwarzen Anzug die Hand schüttelt und die Blondine
ehrfürchtig im Hintergrund steht. »Hier sehen Sie ihn bei einem Treffen mit dem
rumänischen Wirtschaftsminister … die Dame im Hintergrund ist übrigens seine
Marketingassistentin, Frau … wo habe ich noch gleich den Arbeitsvertrag …?« Sie
tut so, als müsste sie danach suchen, was Hermann Lorenz erneut mit einem
verwunderten Blick quittiert. »Ah ja … Frau Kiesewetter.« Mit diesen Worten
schiebt sie mir mit unverhohlenem Triumph in den Augen ein anderes Dokument
über den Tisch.
    Es ist tatsächlich ein Arbeitsvertrag. Ein kurzer Blick auf das
Datum reicht, um meine schlimmsten Befürchtungen wahr werden zu lassen. Das
Datum liegt zwei Monate zurück, was bedeutet, dass diese Isabella Kiesewetter
seit unserer Beschattung als offizielle Mitarbeiterin von Hermann Lorenz
geführt ist. Und nicht als Geliebte, sondern als seine Marketingassistentin,
was ein sehr dehnbarer Begriff ist.
    Ich merke, wie ich in meinem Sessel zu versinken beginne, doch dann
fällt mir noch etwas ein. Ein winziger, aber vielleicht doch rettender
Strohhalm: Das Strandfoto, auf dem sie ihm den Rücken massiert. Ha! Ein
gemeinsamer Urlaub auf Fuerteventura wird sich wohl kaum finden bei seinen
Reiseabrechnungen. Dann soll er doch mal erklären, was für tolle Geschäfte er
dort mit dem Fräulein Marketingassistentin abgewickelt hat.
    Kampfeslustig blicke ich zu Rebecca Theesink hoch, doch auch das
scheint sie kein bisschen zu erschüttern.
    Â»Das hier ist auch interessant«, sagt sie mit zuckersüßer Stimme.
Das Foto, das sie in der Hand hält, zeigt eine gutgelaunte Runde älterer Herren
in Hawaiihemden und Sonnenhüten, die sich gegenseitig zuprosten, darunter auch
Hermann Lorenz und neben ihm – das sexy Marketingwunder.
    Â»Raten Sie mal, wo das war«, sagt Rebecca Theesink mit blitzenden
Augen.
    Â»Auf Fuerteventura?«, erwidere ich schwach.
    Sie nickt eifrig. »Genau. Eine kleine Feier anlässlich einer
Grundstücksübergabe. Herr Lorenz konnte dort einen großen Bauauftrag an Land
ziehen.« Sie macht eine abschwächende Geste mit der flachen Hand. »Nicht dass
der viel einbringen würde …« Hermann
Lorenz holt Luft und will schon wieder etwas sagen, doch Rebecca Theesink
bringt ihn mit einem einzigen Blick zum

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