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Ich und er und null Verkehr

Ich und er und null Verkehr

Titel: Ich und er und null Verkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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zurück.
    Â»Na, diese … wie hieß die noch schnell … dieser Pornostar?«
    Â»Sandy Wild?«
    Â»Genau. Wie hat die denn ausgesehen, so privat, meine ich?«
    Ich zucke nachdenklich mit den Schultern. »Na ja, nicht so besonders
eigentlich. Angezogen war sie so ähnlich wie ich, aber das weißt du ja schon … und sie hatte blonde Haare und einen echt großen Busen.«
    Susi beugt sich auf einmal neugierig vor. »Hast du sie erkannt?«
    Â»Wie, erkannt?«
    Â»Na, aus ihren Filmen. Du hast doch gesagt, dass sie ein echter Star
ist. Dann muss die doch in jedem zweiten Porno mitspielen.«
    Â»Nein, wieso? Ich gucke keine Pornos.«
    Susi zieht ein ungläubiges Gesicht. »Jetzt komm schon! Ich habe erst
neulich gelesen, dass sich die meisten Menschen in längerfristigen Beziehungen
solche Filme ansehen. Die brauchen das, um wieder ein bisschen Pep in ihr
Sexleben zu bringen. Willst du mir erzählen, dass du und Martin euch nieeinen Porno reinzieht?«
    Ich fühle mich ein bisschen ertappt, versuche aber, mir nichts
anmerken zu lassen. Nach den ersten Monaten unserer Beziehung kam Martin
tatsächlich immer öfter mit solchen Filmen angetrabt. Anfangs fand ich das noch
ganz lustig, aber mit der Zeit ging es mir dann ziemlich auf die Nerven. Das
Problem bei diesen Filmen ist, dass sie für Männer gemacht sind, und das merkt
man. Da gibt es null Handlung – oder zumindest nichts, was diese Bezeichnung
verdient hätte –, und das Ärgerlichste daran ist, dass es ausnahmslos um
perfekt gebaute Nymphomaninnen geht, die zu jeder Zeit mit jedem Kerl alles machen.
    Als ich dann kapierte, dass Martin hoffte, mich mit diesen Streifen
zu ähnlicher Hemmungslosigkeit zu motivieren – natürlich nicht mit jedem Kerl, aber zu jeder Zeit alles zu machen –, gingen mir diese Filme endgültig auf den
Wecker. Nur kann man einem erwachsenen Mann schlecht verbieten, sich dann und
wann einen Porno reinzuziehen, ohne gleich als prüde dazustehen, also musste
ich mir einen kleinen Trick einfallen lassen, um ihm diese Filme abzugewöhnen.
    Mein Glück dabei war, dass die männlichen Darsteller in diesen
Streifen meistens überdurchschnittlich gut gebaut sind, und diesen Umstand
machte ich mir zunutze: Als bei unserem nächsten Film der Erste dieser
Prachtburschen zu voller Größe auflief, machte ich ein begeistertes Gesicht und
hauchte ein leises: »Wow!«, woraufhin Martin mich ein bisschen verwundert
ansah. Als der nächste Riese auf dem Bildschirm erschien, rief ich verzückt:
»Nicht schlecht, Herr Specht!« Da guckte Martin mich schon ganz misstrauisch
an. Und als dann ein schwarzer Gigant von rechts auftauchte, bei dem man zuerst
glaubte, da hält irgendein Witzbold eine dreißig Zentimeter lange Lakritzstange
vor die Kamera, entfuhr mir ein begeistertes: »Halleluja!« Martin blinzelte
ganz erschrocken zwischen dem Fernseher und mir hin und her, und seitdem hat er
nie wieder einen Porno mitgebracht.
    Trotzdem: Ich habe nie darauf geachtet, wer bei diesen Streifen
mitspielt.
    Â»Okay, mag sein, dass ich schon mal einen Porno geguckt habe«,
antworte ich jetzt auf Susis Frage. »Aber du weißt ja, wie das ist: Aufs
Gesicht schaut da sowieso keiner, und sonst sehen die doch alle gleich aus. Ich
kann mich jedenfalls nicht erinnern, die schon irgendwann mal gesehen zu
haben.«
    Â»Aha.« Susi scheint nicht ganz zufrieden zu sein mit meiner Antwort.
Sie greift in die Keksdose und knabbert eine Weile nachdenklich auf ihrem Keks
herum. »Man kann das Ganze aber auch positiv sehen«, sagt sie dann. »Wenn
dieser Dr. Baumann dir zutraut, ein Pornostar zu sein, dann muss er dich ganz
schön sexy gefunden haben. Und das bedeutet, dass du seine Aufmerksamkeit
erregt hast.« Sie zwinkert mir aufmunternd zu.
    Â»Hm, vielleicht hast du recht.«
    Â»Und sonst, was hat er zu deinem Buch gesagt?«
    Â»Zu meinem Buch?«
    Â»Ja. Das hast du ihm doch gegeben, oder?«
    Â»Ja, schon, aber er hat es nicht einmal richtig angesehen. Du kannst
dir ja vorstellen, wie peinlich die ganze Situation war. Ich wollte da nur noch
raus, und darüber schien er heilfroh zu sein.«
    Â»Ah ja? Und wie geht’s nun weiter, mit deinem Buch, meine ich?«
    Ich zucke mit den Schultern. »Was weiß ich? Er hat gesagt, er gibt
es an die zuständige Lektorin weiter, und die meldet sich dann bei

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