Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquinn Garcia
Vom Netzwerk:
niederzuschlagen, einerlei, wie respektlos er war. Ich stand zwischen den Stühlen. Wenn ich nicht mitmachte, flog ich auf; aber wenn ich es tat, konnte es Petey das Leben kosten.
    Blutüberströmt setzte Petey sich auf. Wieder fragte er Vaccaro und DePalma: »Warum habt ihr das getan? Ich hab doch nur Spaß gemacht!«
    »Du hast keinen Spaß gemacht«, erwiderte Greg angeekelt. »Du warst ein Wichser!«
    Petey war es nicht gewohnt, so beleidigt zu werden, nicht einmal von seinem Capo. Wütend erhob er sich und kam auf uns zu. Aber Robert griff nach einem Messer, das auf einem Tisch mit Besteck von Ralph Lauren Polo lag. 2
    »Ich stech dich ab, du Bastard!«, schrie er.
    Inzwischen waren wir von Leuten umringt. Sie waren Zeugen dieser unglaublichen Brutalität in der Öffentlichkeit. Greg achtete nicht auf sie.
    »Wenn du morgen nicht kommst, wirst du ausgestoßen, kapiert?«, sagte er zu Petey.
    Ich hatte beim FBI gelernt, Leben zu retten. Irgendwie gelang es mir, Robert das Messer abzunehmen und zurück auf den Tisch zu werfen. Schließlich zog ich die beiden in den Aufzug, weg von Petey; sonst hätte Vaccaro ihm das Messer ins Auge oder ins Herz gerammt. Aber Petey folgte uns. Er besudelte meinen Mantel mit Blut und kreischte: »Warum habt ihr das getan? Ich verstehe nicht, warum ihr das getan habt!«
    »Hör zu, Arschloch«, sagte ich zu ihm. »Hau endlich ab, wenn du deine Haut retten willst!«
    Petey sprang hinter mir in den Lift und bespritzte mich von oben bis unten mit noch mehr Blut. Irgendwie drehte er mich um – ich habe keine Ahnung, wie der kleine Bursche das schaffte. Er pflanzte sich vor Vaccaro und DePalma auf.
    »Bleib draußen, verdammt noch mal!«, schrie ich ihn an. »Oder es wird dir leidtun!«
    Zu spät.
    Zuerst sagte Robert: »Jack, halt mir diesen Mistkerl vom Leib!«
    Dann schrie er ihn an: »Du Wichser! Ich mach dich kalt!«
    Er verpasste ihm einen Schlag, der ihn umwarf. Jetzt saß Petey bewusstlos im Aufzug. Aus seiner Kopfwunde floss immer noch Blut. Das Einzige, was fehlte, waren die kleinen Kanarienvögel, die den Comicfiguren zwitschernd um den Kopf fliegen. Was sollte ich tun? Eingreifen und riskieren, dass ich aufflog? Oder nichts tun und zulassen, dass ein Mensch vor meinen Augen totgeschlagen wurde?
    Zudem fürchtete ich, dass man Petey im Erdgeschoss tottrampeln würde. Wir waren ja nicht allein – Bloomingdale’s veranstaltete anscheinend einen großen Ausverkauf, und der Laden wimmelte von Kunden.
    Also zog ich Petey mit einer Hand hoch, weckte ihn auf und schrie: »Was bist du eigentlich, ein Vollidiot?«
    Unten drängten sich Sicherheitsleute durch die Menge und kamen auf uns zu. DePalma schaltete schnell. Er zeigte auf Petey und rief den Wachen zu: »He, der arme Kerl ist die Treppe runtergefallen. Er wird euch verklagen!«
    Eins muss ich Greg lassen: Das war raffiniert.
    Die Sicherheitsleute schauten sich um und schienen zu denken: »Was zum Teufel geht hier vor?«
    Ich war immer noch mit Petey beschäftigt.
    »Hör zu, du verdammter Wichser«, sagte ich zu ihm. »Scher dich sofort hier raus!«
    Dann liefen Vaccaro, DePalma und ich aus dem Kaufhaus. Aber vorher schaute DePalma noch zurück zu Petey und schrie: »Das war’s. Du bist draußen!«
    Ich weiß nicht, warum keiner von uns festgenommen wurde, als wir Bloomingdale’s verließen.
    Im Auto sah ich Bim, meinen loyalen Kollegen, im Schatten auf mich warten. Ich sah ihn an, als wollte ich sagen: »Du glaubst nicht, was eben passiert ist!«
    Damals war ich seit fast zweieinhalb Jahren bei den Gambinos und konnte es selbst nicht glauben.
    Als ich zurück zum Restaurant fuhr, machte ich mir große Sorgen. Vielleicht gefiel es Robert und Greg nicht, dass ich ihnen nicht geholfen hatte, Petey zu verprügeln. Schlimm genug, dass ich Petey nicht ein oder zwei Dinger verpasst hatte – aber ich hatte obendrein versucht, den Streit zu schlichten, und die Befürchtung geäußert, man werde uns festnehmen. Welcher echte Ganove würde das tun? Hatten sie Verdacht geschöpft? Hatte ich unabsichtlich meine wahre Identität als verdeckter Ermittler preisgegeben?
    Mehr noch: Ich war Zeuge einer Körperverletzung gewesen. Greg und Robert mussten damit rechnen, dass ich bei anderen Mitgliedern unserer Gruppe plauderte und ihnen damit enormen Ärger einbrockte. So wie ich die Mafia kannte, bestand die vernünftigste Lösung aus ihrer Sicht darin, mich endgültig zum Schweigen zu bringen. Oder sie konnten, wenn der Fall dem Boss des

Weitere Kostenlose Bücher