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Ich war nur kurz bei Paul

Ich war nur kurz bei Paul

Titel: Ich war nur kurz bei Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herfried Loose
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kleinen Würmer unter Wasser gesehen? Was ist das?« 
       »Das sind keine Würmer, das sind Sandhaufen! Die bilden sich, wenn sich die Wattwürmer eingraben und den Sand hinter sich rausschmeißen, so ähnlich wie Maulwurfshaufen.
       »Ach?« Schon verschwand der Junge unter Wasser, diesmal ganz. Die Sache musste er augenscheinlich sofort überprüfen. Dann tauchte er wieder auf. »Stimmt tatsächlich, ist nur Sand. Sieht aber komisch aus. Findest du nicht?«
       »Ja, schon. Meine Mutter ekelt sich auch immer davor, weil sie fürchtet, da beim Baden 'reinzutreten. Sie glaubt mir immer nicht, dass das nur Sand ist.«
       »Weiber, typisch. Die haben immer vor allem Angst!«
       »Beleidige nicht meine Mutter, die ist kein Weib, die ist cool.«
       »Ach, bist du etwa ein Mutterbübchen?« Ralf gab ihm keine Antwort.
       »Naja, sind vielleicht nicht alle gleich, aber die meisten!«, lenkte er nun ein und die leichte Spannung, die sich gerade zwischen ihnen aufgebaut hatte, schwand wieder. »Scheiße was, dass wir Montag wieder in die Schule müssen?«
       »Hm«
       »Wo gehst du denn zur Schule?«  
       »Käthe-Kollwitz-Gymnasium.«
       »Ach, da bin ich auch, und wieso kenne ich dich dann nicht?«
       »Weil wir erst hergezogen sind und ich am Montag das erste Mal dort hingehe.«
       »Na, dann mal Beileid! Willkommen im Club! Hättest du dir nicht eine andere Schule suchen können? Weil die, die du dir da jetzt ausgesucht hast, ist nur was für die wirklich Harten!« Bei dem Schulleiter und vor allem, wegen Maik und seiner Gang.«
       »Wieso, erzähl doch mal, was geht da ab?« Nun war Ralf wirklich interessiert. Das hörte sich ja nicht gerade ermutigend an, aber vielleicht tat der andere nur auf Dicke Hose .
        »Na, der Maik, der sollte schon ein paar Mal von der Schule fliegen, aber sein Alter ist wohl ein wichtiger Vogel in der Politik. Jedenfalls hat es bisher noch niemand geschafft, sich gegen ihn durchzusetzen - weder die Lehrer, noch der Direktor. Nimm dich vor dem bloß in Acht! Der fackelt nicht lange und langt hin. Ich heiße übrigens Lorenz, und wer bist du?«
       »Ralf«
       »Na, da werden wir uns ja künftig öfter sehen. In welche Klasse kommst du denn, weißt du das schon?«
       »7b«
       »Scheiße, das ist ja meine - schlag ein!« Damit hielt er ihm seine Handfläche entgegen, Ralf klatschte sie.  
       »Ist ja ein Ding! Na, dann wirst du ja auch die Böhmer kennen lernen, unsere Klassenlehrerin. Das ist die einzige Vernünftige von der ganzen Lehrerschaft. Die setzt sich jedenfalls für einen ein, aber die verlangt auch viel und versteht wenig Spaß, wenn du deine Aufgaben nicht machst. Da kann ich dich nur warnen. Aber sonst ist sie echt cool. Die anderen Klassen beneiden uns um sie.«
        »Raaaaalf!« Erst jetzt vernahmen sie das Rufen von Ralfs Mutter. Sie stand am Wasser und fuchtelte mit einem Handtuch.
       »Ist das deine Mom?«
       »Hm!«
       »Scheint so, als dass sie will, dass du raus kommst.«
       »Ja, langsam fange ich auch an zu frieren. Wir sehen uns dann am Montag, okay?«
       »Ja, Mann, okay! Hier nimm deine Brille wieder!« Dann trennten sich die beiden Jungen und Ralf watete durch das bremsende Wasser auf seine Mutter zu.
       »Du hast ja schon ganz blaue Lippen, Schatz!« Seine Mutter legte ihm das große Badetuch um die Schultern und rubbelte seinen Oberkörper trocken. Erst jetzt merkte Ralf, dass seine Zähne heftig aufeinander schlugen. »Du bist ja eiskalt, Junge! Komm, zieh dir dein Shirt über und die nasse Badehose aus!« Danach legte er sich neben seine Mutter auf die Decke. 
       »Was hast du bloß die ganze Zeit da draußen gemacht?«
       »Geschnorchelt, und stell dir vor, ich habe einen Jungen kennen gelernt, der in dieselbe Klasse geht, in die ich am Montag komme! Ist schon komisch, oder?«
       »Ach, das ist wirklich ein seltsamer Zufall. Und? Was hat er erzählt?«
       »Och, nichts Besonderes, nur dass der Direktor ziemlich streng sein soll und unsere Klassenlehrerin ein supercooler Typ ist, die sich für ihre Schüler noch richtig einsetzt.«
       »Na, das sind doch ermutigende Neuigkeiten, oder nicht?«
       »Ja schon.«
       »Was, ja schon? Noch etwas vergessen?«
       »Hm, nö.«
       »Na rück schon raus, ich merke doch, dass da noch etwas ist. Also raus damit!«
       »Naja, eigentlich nichts Wichtiges, nur was auf jeder Schule so ist. Er hat mir erzählt,

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