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Flandry 7: Am Ende des Weges

Flandry 7: Am Ende des Weges

Titel: Flandry 7: Am Ende des Weges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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I
     
    Länger als das Wissen zurückreichte, durchquerte der Klan der Kulembarach schon die Lande südlich des Roah-Sees und des Kiiong-Flusses. Man sagte, die Stammherrin habe ihre Familie von den Ringtälern hierher geführt, als das Eis sich noch hinter das Hütergebirge zurückzog. Ihre Nachfahren lebten auf dem Land, das sie genommen hatte, als Händler aus West-Übersee ihnen die Künste der Eisengewinnung und des Schreibens brachten. Diese Künste waren schon altbekannt, als die ersten Sucher der Weisheit sich erhoben, und im Laufe der Generationen traten nicht wenige Klansleute in das Kolleg ein. Der Klan war zahlreich und mächtig, als die Feuer des Berges Gungnor, die lange geschlummert hatten, neu erwachten und die Goldene Flut heranwogte und dem ganzen Land Fruchtbarkeit schenkte; die Klane richteten gemeinsam die Herren des Vulkans ein. Sie waren die Ersten, die die Fremden von den Sternen willkommen hießen und mit ihnen Handel trieben.
    Doch nun kehrte das Eis zurück, und das Volk von Kulembarach geriet in ebenso üble Not wie alle seine Nachbarn.
    Yewwl war mit ihrem Ehemann Robreng und ihren drei kleinsten Kindern Ngao, Ych und dem winzigen Ungn auf eine lange Jagd gezogen. Sie taten es, um Nahrung zu beschaffen, seit die Weidegründe nicht mehr ausreichend Vieh ernähren konnten. Aber auch, um fortzukommen, sich zu bewegen und ihren Zorn beim Jagen auszulassen. Außerdem brannte Yewwls Eidesschwester Banner darauf zu erfahren, wie die weit von Wainwright Station entfernt liegenden Gebiete von Kälte und Schnee verändert wurden, und Yewwl zeigte es ihr gern.
    Die Familie ritt einen ganzen Nachmittag und fast die komplette folgende Nacht gen Osten. Obwohl sie sich nicht eilten und oft anhielten, um auszuruhen oder Wild zu hetzen, brachten die vielen Stunden im Sattel sie bis zu einem der Menhire mit Hörnern an der Spitze, die die Grenze zum Gebiet des Klans der Arrohdzaroch markierten. Wegen des Fleischmangels wäre es nicht nur falsch, sondern auch gefährlich gewesen, diese Grenze zu verletzen. Yewwl bog daher in Nordwestrichtung ab.
    »Wir nehmen den Heimweg über den Schrein«, erklärte sie den anderen – und Banner, die durch den Ring um Yewwls Hals das Gleiche sah und hörte und sogar fühlte wie sie. Hätte Yewwl gewünscht, die Menschenfrau unhörbar für jeden anderen anzusprechen, so hätte sie die Worte stimmlos tief in der Kehle bilden können.
    Die Laute der Fremden drangen an Niemandes außer Yewwls Ohr; Banner hatte gesagt, der Ton dringe durch ihren Schädel ein. Nach achtzehn Jahren wusste Yewwl die Sorge darin zu erkennen: – »Ich habe in letzter Zeit Bilder gesehen, die aus Mondhöhe aufgenommen wurden. Was sie zeigen, würde dir nicht gefallen, meine Liebe.«
    Yewwl sträubte das Fell; über die ausgebreiteten Schwingen liefen Wellen, ein Zeichen des Trotzes. »Das verstehe ich. Soll ich mich durch das Eis von meiner Stammherrin fern halten lassen?« Der Zorn verebbte. Nur für Banner allein fügte Yewwl sanft hinzu: – »Die mich begleiten, hoffen auf ein Zeichen von ihr – ein Traumorakel vielleicht. Und … ich mag durch dich in diesen Dingen zur Ungläubigen geworden sein, aber dennoch beziehe ich Kraft daraus.«
    Sie ritten weiter, während die Nacht in die Stunden einer langsam sich aufhellenden Dämmerung verblasste. Die Sturmwinde, die gewöhnlich gegen Morgengrauen und Sonnenuntergang auftraten, blieben dieses eine Mal aus. Stattdessen herrschte eine gespenstische Stille unter anderthalb Monden. Das Feuertod wuchs in dieser Gegend lange nicht so hoch wie auf dem Buschland, aber es bildete einen dichten, vom Raureif weiß getünchten Rasen, der die Hufschläge der Onsaren dämpfte. Kleine dämmerungsaktive Tiere waren unterwegs, Flitzer, Huscher, Lichtblitzer, und die Kälte wurde durch den Duft von Nachtwurz gemildert. Das Leben kam ihr heute spärlicher vor als in Yewwls und Robrengs Jugend. Für sie wirkte die Lebensarmut in der Stille noch schroffer, und sie begrüßten den Wind, der mit dem Morgen aufkam, auch wenn er ihnen bis auf die Knochen drang und das stehende Speerrohr klappern ließ wie ein Skelett.
    Endlich ging die Sonne auf. Lange erschien sie als rote Stufenpyramide weit, weit entfernt am verschwommenen Horizont. Der Himmel schillerte. Unter ihm stieg das Land in Wellen steil zu einem Tausendmetergipfel an, auf dem Eis und Schnee im Frühlicht blitzten. Die Last ergoss sich über die Hänge und die Hügel, hier und da von einer Felsspitze,

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