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Ich werde immer da sein, wo du auch bist

Ich werde immer da sein, wo du auch bist

Titel: Ich werde immer da sein, wo du auch bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Lacour
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Storch. »Ich habe eine Serie.«
    Sie atmet aus. »Du weißt ja gar nicht, wie sehr ich mich über diese Worte freue. Arrangier sie auf dem Tisch und ruf mich, wenn du fertig bist.«
    Ich gehe also zurück in den Klassenraum und lege alle Fotos auf den großen Tisch vor dem Fenster, wo das Licht perfekt ist und alle Einzelheiten deutlich erkennen lässt. Dann sage ich Ms Delani, dass ich so weit bin.
    Während sie meine Fotos betrachtet, sehe ich sie nicht an. Stattdessen schaue ich mir mit ihr zusammen meine Bilder an.
    Ich habe von Ingrids Fotos Dias gemacht und von meinen Ersparnissen einen kleinen Projektor gekauft. Dylan hat alles so zusammengebastelt, dass jedes Bild die gesamte Kinoleinwand ausfüllt. Es war unglaublich, wie scharf und hell und riesig sie aussahen. Dylan saß oben im Vorführraum beim Projektor, und ich arbeitete unten mit dem Stativ und der Kamera. Ich musste jedes Foto lange belichten, weil der Saal – abgesehen von der Leinwand – dunkel war.
    »Die sind …« Ms Delani beendet den Satz nicht.
    »Zuerst hab ich nicht gewusst, ob es funktionieren wird«, sage ich. »Sie wissen schon: ein Foto abfotografieren.«
    »Aber du hast ja viel mehr gemacht, als nur das …«
    »Das Kino ist auch wichtig. Es war ihr Lieblingsort, aber sie hat es leider nie von innen gesehen. Ich dachte, auf diese Weise könnte ich sie mit hineinnehmen.«
    Ms Delani nickt. »Ja. Wenn man etwas Abstand hält und die Fotos als Gruppe betrachtet, sieht man die beleuchteten Bilder zuerst.« Ihr Blick wandert von Foto zu Foto. »Ihr Plattenspieler. Das Zimmer. Die regennasse Fensterscheibe. Nackte Füße. Aber dann tauchen Einzelheiten aus dem Kino auf, und man erkennt, dass hier noch viel mehr passiert. Die leeren Plätze verraten, dass die Bilder zwar für jemanden inszeniert werden, dass sie aber niemand sieht. Es gibt ein Geheimnis. Zwischen dem Fotografen und dem Foto läuft etwas sehr Persönliches.«
    »Und da sind auch die Vorhänge. Sehen Sie das da?« Ich zeige auf Ingrids Selbstporträt mit der Kamera. Ich hatte die schweren Samtvorhänge zu beiden Seiten ein bisschen zugezogen, damit sie das Bild einrahmten, die Leinwand verkleinerten. »Es sollte so aussehen, als würde sie versteckt.«
    »Ja.« Ms Delani nickt wieder. »Die Projektion fällt zwar auf die Vorhänge, aber die Falten im Stoff verdunkeln das Bild. Als wäre der Film schon jetzt zu Ende.«
    »Als könnte er mehr verraten, wenn er nicht vorzeitig beendet worden wäre.«
    Wir betrachten die Fotos noch eine Weile schweigend.
    »Hast du der Serie einen Titel gegeben?«
    »Ja. Sie heißt
Geister

    »Caitlin, das ist eine tolle Arbeit.«
    Das tut so gut, dass es fast schmerzt – nicht nur, weil sie es gesagt hat, sondern weil ich weiß, dass es stimmt.
    »Wart mal.« Sie verschwindet in ihrem Büro, und mir fällt die Kopie ein, die ich für sie in meinem Rucksack habe, wo Ingrid schreibt, wie sehr Ms Delani sie inspiriert hat. Ich wollte sie ihr eigentlich heute geben, aber jetzt möchte ich das lieber nicht tun. Vielleicht ist es egoistisch, aber dieser Nachmittag soll mir gehören. Deshalb lege ich die Kopie mit der beschrifteten Seite nach unten auf den Tisch.
    Als Ms Delani mit einer Dose voll Pinnnadeln zurückkommt, sage ich: »Das ist für Sie, aber für später. Ich leg es auf Ihren Tisch.«
    Sie nickt, dann sammelt sie meine Fotos ein und zieht einen Stuhl an die vordere Wand. Sie pinnt die Fotos dort nebeneinander an, eine ganze Reihe, mitten an der wichtigsten Wand.
    Die ersten Fotos für das nächste Schuljahr.

2
    Ich stehe ganz vorn auf dem Sprungbrett am Swimmingpool von Henrys Eltern und strecke die Arme gerade in die Luft.
    »Tauchen!«, brüllt Dylan.
    »Oder bleib so«, ruft Taylor. »Du siehst gut aus da oben. Schau auf deine Arme!«
    »Sie ist eine Tischlerin«, sagt Dylan.
    »Eine was?«
    »Hast du das nicht gewusst?«
    Ich springe.
    Das Wasser ist so warm, dass man den Übergang von Luft zu Wasser kaum spürt, und schon bin ich eingetaucht. Ich mache die Augen auf und sehe klares Blau. Ein paar Badehosen und Jungsbeine, Bikinihöschen und rote Zehennägel. Türkisgekachelte Wände.
    Ich tauche auf und höre Henry fragen: »Hör mal, deine Freundin. Ist die scharf?«, und Dylan antworten: »Sie ist umwerfend.«
    Die letzten Klausuren sind geschrieben. Das hier ist die Letzte-Schultag-Party, zu der ich immer gehen wollte, aber nie genug Mut aufgebracht habe.
    »Denk dran«, hat Dylan gesagt, als wir vor einer Stunde vor

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