Ich will dich. Erotische Geschichten (Ich will dich ...) (German Edition)
hören. Ich stützte die Hände in den Kopf und meine Augen füllten sich mit Tränen. Das Herumsitzen und Warten machte mich mürbe. Ich beschloss, zu ihm zu gehen. Ich duschte mich noch einmal und zog mir feine, weiche Spitzenunterwäsche an, dazu Strapse. Ein luftiger Rock, der meine Knöchel flüssig umspielte und eine helle Bluse, die meinen BH sehen ließ, rundeten das Bild ab.
Als ich jedoch vor seiner Haustür stand, starrte ich auf das Klingelschild L. Delsey. Ich versuchte, mein Herzklopfen zu unterdrücken und merkte, wie ich es nicht schaffte, über meinen Schatten zu springen. Langsam ging ich ein paar Schritte rückwärts. Obwohl eine innere Stimme mir riet zu klingeln, so war eine andere Stimme meines Innersten lauter, es nicht zu tun. So, wie auch mein Leben bisher immer verlaufen war. Ich war einfach zu feige, gewisse Schritte zu tun, Mut zu beweisen. Ich war schwach und feige. Eine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel. Unschlüssig stand ich auf der Straße. In meine Wohnung wollte ich jetzt erst mal nicht zurück. Schließlich folgte ich meinem Gefühl und landete, in viele Gedanken versunken, wieder auf der Brücke. Die Brücke von der ich mir das Leben nehmen wollte und vor dem Sprung mich Lewis bewahrt hatte. Ich hatte nicht vor, heute die gleiche Dummheit zu begehen. Es war wohl eher ein bekannter Weg, denn hiergewesen, war ich oft, ehe ich mich durchgerungen hatte, das Knie zu heben.
Je näher ich an die Stelle kam, an der mein Leben gestern fast zu Ende gewesen wäre, desto deutlicher zeichnete sich im schwachen Laternenlicht eine Figur ab. Interessiert ging ich dichter heran und bekam einen regelrechten Schreck, als ich Lewis erkannte.
»Um Gottes Willen, Lewis, was machst du denn da?«
Er zuckte kurz zusammen, hatte sich dann aber wieder in der Gewalt und sagte, ohne sich umzudrehen: »Geh weg, Mona.«
»Was tust du denn da?«
»Kannst du nicht hören? Ich habe gesagt, du sollst verschwinden.«
»Es kann doch wohl nicht mit rechten Dingen zugehen, dass du heute die gleiche Dummheit begehen willst, die ich gestern vorgehabt habe.«
»Geh weg, Mona, das verstehst du nicht.«
»Stimmt, das verstehe ich nicht. Aber, bitte, erkläre es mir.«
»Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig.«
»Lewis ... diese Art ist nicht die richtige. Es ist auch zu früh für dich.«
Er antwortete nicht.
»Lewis, ich brauche dich. Ich muss gestehen, dass ich seit gestern nur noch an dich gedacht habe. Du hast mein Leben bereichert.«
Er lachte hart auf.
»Was soll das, glaubst du nicht, was ich sage?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Warum nicht.«
Er schwieg.
»Warum bist du so hart?«
»Wenn du mich so sehr brauchst und magst, wie du sagst, warum bist du dann nicht gekommen?« Er drehte sich das erste Mal zu mir um.
»Weil ... weil ... ich dachte, es wäre wichtig, dass du zu mir kommst«, sagte ich zaghaft.
»Dass ich zu dir komme?«
»Ich habe auf dich gewartet, Lewis.«
»Ich bin ein Mann. Wenn ich zu dir gekommen wäre, hättest du mit Sicherheit gedacht, ich wäre notgeil, will dich mit allen Mitteln ins Bett kriegen. Ich habe als Mann schlechte Karten und vor allem meine schlechten Erfahrungen.«
»Aber ich wollte, dass du klingelst.«
»Und ich wollte, dass du klingelst.«
Beide schwiegen wir.
Schließlich ergriff ich das Wort: »Lewis, ich bitte dich, da herunter zu kommen und diese Nacht mit mir zu verbringen. Ich brauche und denke an dich. Ich hätte dich schon gestern unter der Dusche in deiner Wohnung gewollt.«
Mit Herzklopfen erwartete ich, wie er sich entscheiden würde. Langsam drehte er sich zu mir um und blickte mir ins Gesicht. Lange sahen wir uns so an. Endlich stieg er vom Geländer herunter und trat zu mir.
»Na, Gott sei Dank«, flüsterte ich.
Er lächelte und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Dann komm, wir wollen keine Zeit verlieren, das aufzuholen, was wir all die Jahre versäumt haben.«
Hand in Hand gingen wir von der Brücke.
Wir steuerten auf Lewis’ Wohnung zu. Es war selbstverständlich, dass wir es uns dort gemütlich machten. Als er die Wohnungstür aufschloss, drehte er sich zu mir um und fragte: »Bist du dir sicher, dass es das ist, was du möchtest?«
Ich nickte. Im Stillen dachte ich, dass ich nichts sehnlicher wollte, als ihn.
»Möchtest du einen Kakao«, versuchte er es noch mal.
»Wo ist dein Schlafzimmer?«, wollte ich wissen, ohne auf seine Frage einzugehen.
Er lächelte mich an und ich deutete eine
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