Ich will dich jetzt | Erotische Geschichten (German Edition)
ihn wirklich fragen. Jetzt, wo sie ihn am Telefon hatte, war es ihr nicht möglich, die Wahrheit zu sagen. Er war einfach so präsent und wirkte so stark.
»Ich … brauche Sie …«
»Aha!«
Lisa schoss die Röte ins Gesicht, als ihr bewusst wurde, was sie da gesagt hatte. »Nein, äh, nicht so, also ... ich brauche Sie für eine bestimmte Sache.«
Wieder lachte er. »Aha. Geht es vielleicht noch etwas genauer?«
»Leider nicht. Erst, wenn Sie hier sind.«
»Oh, zu Ihnen nach Hause?«
»Genau.« Lisas Herz klopfte wild. Würde er das tun?
»Ich soll mit Ihnen schlafen?«
»WAS? Oh, nein, das … das meine ich nicht!« Sie erschrak, dass sie ihn mit ihrer Geheimniskrämerei auf die falsche Fährte gelockt hatte. »Es geht um etwas ganz anderes. Bitte … verstehen Sie mich nicht falsch …«
Er lachte wieder warm. »Nein, das tue ich nicht, wollte Sie lediglich ein bisschen foppen.«
Sie konnte durch den Telefonhörer sein Lächeln sehen.
»Na schön, wann denn?«
***
Es waren schon fünf Minuten über vereinbarter Zeit. »Er kommt nicht mehr«, murmelte Lisa. »Er hat es sich anders überlegt. Was sollte er auch bei ihr! Für einen Homosexuellen war sie für ihn wenig reizvoll. Allerdings überwog bei diesen Menschen die ungeheure Freundlichkeit und Sensibilität. Von daher könnte sie eine Chance haben. Aber er kam einfach nicht. Lisa nahm noch einen Schluck Prosecco.
Es klingelte. »Oh Gott, er kommt doch!« Noch einen Schluck aus dem Glas und dann lief Lisa in den Flur.
Als sie Tom Monroe die Tür öffnete, verschlug es ihr die Sprache. Er war größer, als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte, und sein Lächeln war atemberaubend. Schon beugte er sich zu ihr hinab und gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange. Sein Duft betörte sie und ein leichter Schwindel stellte sich bei ihr ein. Wieso konnte er sie so verzaubern?
»Hallo, Lisa.«
»Hallo.«
Da sie sich nicht regte, fragte er: »Darf ich reinkommen?«
»Äh, ja. Natürlich. Kommen Sie.«
Er schloss die Tür und sie fragte: »Soll ich Ihren Mantel abnehmen?«
Er drehte sich zu ihr um und lächelte warm. »Nein, danke, das ist nicht nötig.«
»Okay.«
»Das mache ich schon selbst.« Mit einem Zwinkern hängte er seinen langen dunkelbraunen Mantel an einen Haken. Lisa hätte schwören können, er nähme sich einen Bügel.
»Hier entlang«, sagte sie und hörte, wie er ihr folgte. Als sie ihr Atelier betrat, staunte er und blickte sich mit einem Lächeln auf den Lippen um. Lisa spürte sofort, dass es auch seine Welt war.
Bald glitt sein Blick zum Schreibtisch und er betrachtete die achtlos darauf verteilten Zeichnungen. Ein paar davon drehte er zu sich heran und besah sie sich von oben bis unten, wobei sie genau erkennen konnte, dass er detailorientiert dabei vorging.
»Wow, sehr schön. Sind das Ihre Lieblingsmodelle?«
Lisa schüttelte den Kopf. »Nein, die habe ich gestern einfach nur zur Übung entworfen.«
»Die sind wunderschön. Abendkleider sind Ihre Favoriten, nicht wahr?«
Lisa blickte ihn erstaunt an. Auf dem Tisch lagen vielleicht drei Abendkleiderskizzen unter vielen anderen Modellen. »Woher wissen Sie das?«
Er blickte ihr gerade in die Augen. »Das sieht man.«
»Man? Sie sehen das wohl. Denn das hat noch keiner zu mir gesagt.«
»Wirklich? Das ist nicht zu übersehen, da liegt eindeutig Ihr Talent.« Er stöberte weiter, besah sich eine Auszeichnung an der Wand, wo Lisa stolz neben einem Model stand, das sie um einen Kopf überragte und Lisas ochsenblutfarbenes Abendkleid trug.
Während er eingehend das Bild betrachtete, fragte er: »Warum bin ich hier?«
Etwas überrumpelt, dass er so schnell fragte, sagte Lisa: »Ich brauche Ihre Hilfe.«
»Aha.« Tom drehte sich um. »Und wobei?«
Als seine stahlblauen Augen sie fixierten, schlug ihr Herz schneller. »Die Modenschau …«
Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich, verschränkte die Arme vor der Brust. »Welche?«
»Es gibt in drei Wochen eine Modenschau hier in Los Angeles, die unter dem Motto ›Hot & Sexy‹ läuft.«
»Ist mir bekannt.«
»Und nun wollte ich ... also, meine Chefin findet meine Vorschläge ...«
»… nicht gut.«
»Richtig. Aber ich brauche diesen Auftrag. Er würde mein Sprungbrett für die Zukunft bedeuten.«
»Ach, verstehe. Sie haben einen Auftrag bekommen, dort mitzuwirken mit Ihren Modellen?«, mutmaßte er.
»Genau. Doch meine Chefin ist sehr wählerisch. Keine meiner Entwürfe ist ihr gut genug. Ich habe so viele Stücke
Weitere Kostenlose Bücher