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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina J.
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Rücken liegen und durfte den Kopf nicht bewegen. In dieser Zeit erneuert sich nämlich die Flüssigkeit und das Gehirn ist wieder geschützt. Mir war so hundeübel und ich konnte nichts dagegen tun oder bekam etwas dagegen. Schlimm war und unvergessen wird mir bleiben, ich musste mich übergeben und durfte den Kopf nicht bewegen. Mein Kopf lag im Erbrochenen. Es stank ekelhaft und ich hatte das Gesicht und die Haare voll mit dem Zeug. Ich habe nach der Schwester geklingelt, sie kam ins Zimmer, sah, was los ist und meinte, sie käme gleich wieder. Nach fast 3 Stunden war bei ihr „gleich.“ Also lag ich fast 3 Stunden in meiner Kotze. Mir war schlecht, ich hatte Schmerzen und habe vor Verzweiflung und Ekel geheult. Sie hätte mir doch wenigstens ein feuchtes Tuch geben können, damit ich mich Selbst ein bisschen saubermachen konnte, denn alles klebte und stank fürchterlich. Nichts. Nach 3 Stunden wurde dann das Laken gewechselt und das Kissen frisch gemacht. Nur mein Gesicht und die Haare blieben so, wie sie waren – dreckig und voll Kotze. Ich habe mich nicht getraut, etwas zu sagen – morgen kann ich mich ja dann selber saubermachen, wenn ich wieder aufstehen kann. Die 48 Stunden gingen vorbei und ich durfte mich wieder bewegen, endlich aufsetzen und mich waschen Es war also überstanden, ich habe es überlebt, vergessen und vorbei. Das Ergebnis dieser ganzen Prozedur „kein Befund.“ Also, logisch, kein Befund – keine Kopfschmerzen. Es kam soweit, dass man mir sagte, simulieren sei wohl meine große Stärke. Ich wurde entlassen.
    Ich war ja auch froh wegen des Befundes. Nur, was nutzte es mir, die Kopfschmerzen hatte ich immer noch. Ich wurde entlassen mit dem „heißen Tipp“ mich doch zusammenzureißen und nicht so gehen zu lassen. Es passierte aber doch etwas Ungewöhnliches! Ich habe nie auch nur ein Wort darüber verloren, mit niemandem darüber gesprochen. Es hat für mich gar nicht existiert, dass mein Vater die ganze Zeit, seit ich bei ihm wohnen musste, also seit ich 13 Jahre alt war, immer wenn er Zeit hatte und keiner es mitkriegte, sich an mir verging. Gewusst habe ich es schon, aber ich habe es nicht gespürt, nicht gefühlt. Es hat nicht so existiert, dass es mich betraf oder es war so, als würde ich denken, gestern hat es geregnet, morgen regnet es vielleicht wieder. Ich habe das Schlimme daran nicht bewusst gespürt. Ich habe nur meinen Vater (meinen leiblichen Vater) gehasst und zwar, weil er meine Mutti immer schlecht machte, nicht, weil er mich schlecht machte. Ich dachte, ich bin schlecht. Ich hatte in der Psychiatrie mit keinem darüber gesprochen, bin auch nie auf den Gedanken gekommen, dass es mir deswegen so schlecht gehen könnte. Ich habe also kein Wort gesagt. Und doch sprach einer der Ärzte, die mich behandelten damals mit Jürgen, meinem damaligen Bekannten (der Monteur aus dem Betrieb) als dieser mich bei meiner Entlassung abholte. Wir waren damals noch nicht zusammen. Er hatte sich aber im Betrieb nach mir erkundigt. Und so erfahren, wo ich bin und er war der Einzige, der mich in dieser Zeit besuchte. Meine Wäsche nahm er mit und brachte sie mir sauber wieder zurück, teilweise kaufte er mir auch Dinge (Kleidung, Kosmetika), die ich dringend benötigte.
    Er kaufte mir schöne Sachen. Ich kannte so etwas nicht und habe mich sehr gefreut darüber und ich war dankbar dafür, dass sich überhaupt ein Mensch um mich gekümmert hat. Aus diesem Grund nahm der Arzt wahrscheinlich an, wir gehörten schon zusammen und sprach mit ihm über mich. Ich war nicht dabei. Jürgen sagte mir später, der Arzt hätte gemeint, er solle mich, wenn ihm etwas an mir liegen würde, da raus holen. Es müsse da einen Grund geben warum es mir so schlecht ginge. Mich hat der Arzt danach nie gefragt. Oder hat er das? Ich weiß es nicht. Ich habe und hätte nie darüber gesprochen, was zu Hause abgeht, denn dafür schämte ich mich viel zu sehr und wollte ja, das alle denken, es ist alles in Ordnung.
    Jürgen lag etwas an mir und er holte mich da raus. Er war 12 Jahre älter als ich und ich war ihm dankbar für alles, was er für mich getan hat. Ich habe nicht gewusst, was kommt, wie es weitergeht. Er holte mich also aus dem Krankenhaus ab und fuhr mit mir zu sich nach Hause. Es war seine Entscheidung und ich war froh, zu Hause wegzukommen. Nur weg von meinem Vater, egal, wohin. Jemand Anderes kannte ich nicht und Jürgen war allein, geschieden und war gut zu mir.
    Wir fuhren also zu ihm nach Hause

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