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Ich wuenschte, ich koennte dich hassen

Ich wuenschte, ich koennte dich hassen

Titel: Ich wuenschte, ich koennte dich hassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Christopher
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schön.«
    »Ich sehe so jung aus.«
    »Die Polizei brauchte ein möglichst aktuelles Bild, Liebling.«
    »Musste es denn ein Schulfoto sein?« Ich dachte in diesem Augenblick an dich, wie du irgendwo in einer Zelle hocktest. Ob du diese Zeitungsartikel wohl auch gelesen hattest? Hattest du das Foto gesehen?
    Ich überflog die Artikel.
    Die 16-jährige Gemma Toombs, die vom Flughafen Bangkok entführt wurde, ist in ein entlegenes Krankenhaus in Westaustralien eingeliefert worden. Offensichtlich wurde sie von ihrem Entführer dort hingebracht …  
    Die besorgten Eltern von Gemma Toombs chartern ein Flugzeug, um möglichst schnell wieder an der Seite ihrer Tochter zu sein …  
    Auf dem Foto dazu war Mum mit fleckigem, verweintem Gesicht zu sehen, und neben ihr Dad, der seinen Arm um sie legte. Anna stand in der Menge hinter ihnen, sie starrte scheu in die Kamera.
    Es waren wahnsinnig viele Artikel und in den meisten stand das Gleiche. Ich überflog die Schlagzeilen.
    Gemma gefunden!  
    Gemma Toombs von Wüsten-Streuner freigelassen!  
    Ist dies das Gesicht eines Monsters?  
    Hier blieb ich kurz hängen. Die Zeitung von gestern. In der Mitte des Artikels war eine Zeichnung von dir abgebildet. Mit gesenktem Kopf und in Handschellen in einem Gerichtssaal sitzend … Deine blauen Augen fehlten in der groben Skizze. Ich überflog den Artikel auf der Suche nach näheren Informationen. Da stand, es habe sich bei dem Termin um eine erste Anhörung gehandelt, die nur wenige Minuten dauerte. Die ganze Zeit über hattest du den Kopf gesenkt gehalten. Und nur zwei Worte gesagt: »Nicht schuldig.«
    Ich blickte hoch zu Mum.
    »Ich weiß.« Sie schüttelte den Kopf. »Er muss verrückt sein. Damit kommt er nie im Leben durch. Es gibt Zeugen, außerdem die Videobänder vom Flughafen und dann natürlich dich. Wie kann er sich da bloß einbilden, er könnte auf ›nicht schuldig‹ plädieren?« Ärgerlich schüttelte sie den Kopf. »Das ist doch ein ganz klarer Beweis dafür, dass er geistesgestört ist.«
    »Was hat er sonst noch gesagt?«
    »Bis jetzt nichts. Wir müssen auf den Prozess warten. Die Polizei glaubt, er wird sagen, du wärst freiwillig mit ihm gegangen; du hättest mitkommen wollen.« Sie unterbrach sich abrupt, als hätte sie Angst, vielleicht zu viel gesagt zu haben. Sie konnte nicht einschätzen, wie ich reagieren würde. Ich erkannte an ihren Augen, dass sie immer noch nicht wusste, wie groß dein Einfluss auf mich war.
    Ich lächelte, bedankte mich für die Artikel und versuchte sie zu beruhigen. »Stimmt, das ist verrückt.«
    Mum begann nervös herumzukramen und die Zeitungsausschnitte wegzuräumen, obwohl ich noch gar nicht fertig war. »Möchtest du gern zurück nach London?«, fragte sie. »Bis zum Prozess? Dann könnten wir uns richtig vorbereiten. Vielleicht willst du ein bisschen Zeit, um mit deinen Gedanken ins Reine zu kommen, oder für deine Freunde?«
    Ich nickte abwesend. »Ich will nur, dass es vorbei ist«, sagte ich. »Dass einfach alles vorbei ist.«
     
     
    Wir müssten in Perth umsteigen auf dem Rückweg nach London. Dort würden wir in unserm Haus warten, bis der Prozess begann. Bis dahin würde die Polizei Beweismaterial gegen dich sammeln und ich würde mich auf meine Aussage vorbereiten. Wenn ich das Gefühl hätte, damit klarzukommen, würde ich wieder zur Schule gehen, und ich würde weiter mit irgendwelchen Psychologen reden müssen. Als Mum mir das erklärte, klang es einfach und klar.
    »In ein paar Monaten wird das Leben dann allmählich wieder leichter«, sagte sie. »Du wirst schon sehen. Alles wird wieder gut.«
    Ich hatte nicht viel in Erfahrung bringen können über dich. Ich wusste, dass du irgendwo in Perth in einem Sicherheitstrakt festgehalten wurdest. Du hattest eine Einzelzelle. Du konntest nicht auf Kaution freikommen und du sprachst mit niemandem. Mehr konnte mir die Polizei nicht sagen.
    Auf dem Flug nach Perth saß ich auf einem Fensterplatz. Es war ein kleines Flugzeug, extra für uns gechartert, und es ratterte und bebte, als die Räder vom Boden abhoben. Ich fand es seltsam, dass wir die Einzigen an Bord waren. Anscheinend hatte die britische Regierung den Flug bezahlt. Ich rief eine Stewardess und fragte nach einem Glas Wasser. Sie brachte es sofort.
    Ich presste die Hand gegen die Fensterscheibe aus Plastik, während wir langsam immer höher stiegen. Dad nahm meine andere Hand und drückte sie fest. Ich fühlte die Kälte seines goldenen Eherings an

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