Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
Vom Netzwerk:
lächelte bloß. »Ganz egal, Berry, wahrscheinlich mehr als genug.«
    Er blinzelte zu ihr hoch. Sie sah gar nicht so schlecht aus. »Wie heißen Sie?«
    »Karen Mendelsohn.« Sie sah nicht so aus, als ob sie aus Knoxville oder auch nur aus Memphis wäre.
    »Sind Sie von Cops in Schwierigkeiten !«
    »Ja.«
    »Was machen Sie da?«
    »Ich bin Anwältin«, sagte sie. Rydell konnte sich nicht entsinnen, jemals zuvor einen Anwalt kennengelernt zu haben, aber danach lernte er ganze Scharen von ihnen kennen.
     
    Gunheads Anzeigen waren leere Flüssigkristallflächen; sie erwachten zum Leben, als Rydell den Schlüssel einsteckte, den Sicherheitscode eintippte und die wichtigsten Systeme checkte. Am liebsten mochte er die Kameras unter der Heckstoßstange. Sie machten das Parken wirklich einfach; man konnte genau sehen, wohin man im Rückwärtsgang fuhr. Die Satellitenverbindung mit dem Todesstern würde nicht funktionieren, solange er noch in der Autowaschanlage war – zu viel Stahl in dem Gebäude –, aber es war Subletts Job, sich mittels Ohrstöpsel über alles auf dem Laufenden zu halten.
    Im Personalraum bei IntenSecure hing eine Notiz, in der stand, es sei Firmenpolitik, ihn nicht so zu nennen – den Todesstern –, aber trotzdem taten es alle. Das LAPD nannte ihn selbst so. Offiziell war es der Südkalifornische Geosynklinale Polizeisatellit.
    Rydell behielt die Bildschirme am Armaturenbrett im Auge, während er vorsichtig rückwärts aus dem Gebäude fuhr. Die beiden Keramikmotoren von Gunhead waren so neu, dass sie noch relativ leise liefen; Rydell konnte die Reifen über den nassen Betonboden zischeln hören.

    Sublett wartete draußen. Seine silbernen Augen spiegelten das Rot vorbeifahrender Rücklichter. Hinter ihm ging die Sonne unter, und die Farben des Himmels zeigten mehr als den üblichen Cocktail von Zusätzen. Er trat beiseite, als Rydell im Rückwärtsgang an ihm vorbeifuhr, nervös darauf bedacht, auch nicht das kleinste Tröpfchen Sprühwasser von den Reifen abzukriegen. Rydell war ebenfalls nervös; er wollte den Texaner nicht wieder nach Cedars bringen müssen, wenn seine Allergien ausbrachen.
    Rydell wartete, während Sublett ein Paar Gummihandschuhe überzog.
    »Na, wie geht’s«, sagte Sublett und kletterte auf seinen Sitz. Er schloss seine Tür und begann, die Handschuhe auszuziehen; er streifte sie vorsichtig ab und warf sie in einen Beutel mit Reißverschluss.
    »Pass bloß auf, dass du nichts abkriegst«, flachste Rydell, der zusah, wie vorsichtig Sublett mit den Handschuhen umging.
    »Jaja, lach ruhig«, sagte Sublett nachsichtig. Er holte ein Päckchen hypoallergenen Kaugummi heraus und steckte sich ein Stück in den Mund. »Wie sieht’s aus mit dem alten Gunhead?«
    Rydell ließ den Blick zufrieden über die Anzeigen schweifen. »Gar nicht so übel.«
    »Hoffentlich müssen wir heute Nacht nicht in irgendwelche verdammten Tarnhäuser rein«, sagte Sublett kauend.
    Die sogenannten Tarnhäuser standen auf Subletts privater Liste unangenehmer Einsätze. Er sagte, die Luft in den Dingern sei giftig. Rydell hielt nichts von dieser These, aber er hatte es satt, darüber zu diskutieren. Die Tarnhäuser waren größer und teurer als die meisten normalen Häuser, und Rydell nahm an, dass die Eigentümer einen Haufen Geld bezahlten, um die Luft sauber zu halten. Sublett
behauptete, wer sich ein Tarnhaus baue, sei eh schon paranoid und hielte die Türen und Fenster zu häufig geschlossen, so dass die Luft nicht zirkulieren könne, und dann käme es zu dieser starken Konzentration von Giftstoffen.
    Falls es in Knoxville Tarnhäuser gegeben hatte, so hatte Rydell nichts davon gewusst. Er glaubte, dass es so was nur in L. A. gab. Sublett, der seit fast zwei Jahren bei IntenSecure war, meistens auf Tagesstreife in Venice, war der Erste gewesen, der sie Rydell gegenüber überhaupt erwähnt hatte. Als Rydell schließlich zu einem dieser Häuser gerufen wurde, fand er es schlichtweg unglaublich; es ging einfach immer tiefer in die Erde und war unter etwas vergraben, das fast, aber nicht ganz, wie eine ausgebombte chemische Reinigung aussah. Und innen war alles geschältes Holz, weißer Putz, türkische Teppiche, große Gemälde, Schieferböden und Möbel, wie er noch nie welche gesehen hatte. Aber es war ein problematischer Einsatz; Gewalt in der Ehe, vermutete Rydell. Wahrscheinlich hatte der Mann die Frau geschlagen, die Frau hatte auf den Knopf gedrückt, und jetzt taten sie so, als ob alles eine

Weitere Kostenlose Bücher