If you leave – Niemals getrennt
jemanden herumschubsen, und ich sinke ihm aus lauter Dankbarkeit zu Füßen? Er ist verrückt. Im
The Hill
gab es schon mal einen Schläger, und der ist seit vier Jahren tot. Wir brauchen nicht noch mal einen.
Ich erinnere mich an Gabriels Gesicht, als er Jared gegen die Tür gerammt hat, und mir krampft sich der Magen zusammen. Es schien ihm beinahe zu gefallen. Es gefiel ihm, dass Jared ihm ausgeliefert war. Ich kneife fest die Augen zusammen, öffne sie wieder und konzentriere mich.
Keine Gedanken mehr an Gabriel.
Ethan kocht heute Abend für mich, und, verdammt noch mal, ich werde es genießen. Oder zumindest werde ich auf Teufel komm raus so tun, als ob. Ich seufze, nehme meine schwarze Clutch, mache das Licht aus und gehe zu meinem Auto.
Vergiss es.
Normalerweise kümmert es mich nicht, was andere Leute denken, aber aus irgendeinem Grund gefällt mir der Gedanke nicht, dass jedermann glaubt, ich hätte kein Privatleben. Ich habe kein Privatleben, weil ich bisher noch niemandem begegnet bin, der in mir den Wunsch danach geweckt hätte.
Die Fahrt durch unsere kleine Stadt dauert nur zehn Minuten, und Ethan kommt mir an der Tür entgegen. Er trägt einen hellblauen Pulli mit V-Ausschnitt, der seine Augen zur Geltung bringt, und schmal geschnittene schwarze Hosen, die seinen Hintern betonen. Ich sollte mich zu ihm hingezogen fühlen.
Also warum fühle ich mich nicht hingezogen?
»Ich dachte, du wohnst direkt am See«, sage ich, als er mich begrüßt. »Ich bin überrascht, dass du in einer dieser neuen Eigentumswohnungen lebst.«
Er lächelt und nimmt meine Jacke.
»Ich weiß. Aber mein Terminkalender ist zu chaotisch, um Zeit für ein Landhaus zu finden. Ich bin mehr oder weniger ein Sklave der Klinik.«
Ich sehe ihn an und wundere mich wieder einmal, dass tatsächlich Leute ihre Gesundheit (und ihre doch sehr zerbrechlichen Babys) in seine großen unbeholfenen Hände legen. Und ich kann gar nicht anders, als ihm genau das zu sagen.
Er lacht gutmütig. »Oh, Maddy, du musst mich erst neu kennenlernen. Ich denke, dann wirst du angenehm überrascht sein.«
Wir gehen in seine Wohnung, und ich muss zugeben, dass ich davon tatsächlich angenehm überrascht bin. Alles ist gepflegt und modern und dabei ordentlich und sauber. Nicht das, was ich erwartet hatte, in Erinnerung an den Typen, der Ethan mal war. So schwer ich mir das auch vorstellen kann, vielleicht ist er wirklich erwachsen geworden.
»Es ist großartig hier«, sage ich, drehe mich einmal im Kreis und werfe einen Blick rundum. »Eine sehr erwachsene Wohnung.«
Daraufhin schmunzelt er. »Passt zu dem erwachsenen Mann, der hier wohnt.«
Ich sehe ihn an. »Touché. Also gut, ich geb’s ja zu. Ich werde versuchen müssen, dich in einem anderen Licht zu sehen, und nicht als den Jungen, der mal einen Grashüpfer gegessen hat.«
Er verdreht die Augen. »Im Ernst. Wird mir das denn ewig nachhängen? Da war ich zehn Jahre alt! In fünfzehn Jahren ändert sich eine Menge, Madison.«
Wir lachen, er bittet mich auf ein edles Sofa und schenkt mir ein Glas Wein ein. »Ich hoffe, du magst Rotwein«, sagt er, als er mir das Glas reicht. »Es gibt Kalbfleisch, also habe ich einen guten Merlot dazu ausgesucht.«
»Das ist perfekt«, erwidere ich, und unsere Finger berühren sich. »Und sehr erwachsen. Ich liebe Merlot.«
Er grinst und entschuldigt sich dann, um nach dem Essen zu sehen. Der köstliche Duft, der aus der Küche dringt, lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.
»Es ist eine Überraschung zu sehen, dass du auch noch kochen kannst«, rufe ich durch den Raum. Die Wohnung ist offen gestaltet, so dass ich alles sehen kann, was er tut. Er lacht, während er den Ofen schließt, und kommt dann mit der Weinflasche um den Küchentresen herum.
»Ich bin gut mit den Händen«, erklärt er vielsagend und lässt sich neben mir nieder. »Vertrau mir.« Ich muss lächeln.
»Okay. Du hast dich wirklich verändert. In der Highschool hast du nicht so geflirtet.«
Ethan sieht mich überrascht an. »Doch, habe ich! Nur nicht mit dir. Du hast mir eine Heidenangst gemacht. Ich wollte dich vier Jahre lang um eine Verabredung bitten, aber ich hatte Angst, du würdest mich in den Boden stampfen, wenn ich es je versuche. Du spieltest nicht in meiner Liga.«
Jetzt bin ich überrascht. »Nicht in deiner Liga? Du weißt schon, dass dich jeder Ken nannte, richtig? So wie Ken, die Barbiepuppe … weil du so perfekt warst?«
Das interessiert ihn, und er sieht mich
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