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If you leave – Niemals getrennt

If you leave – Niemals getrennt

Titel: If you leave – Niemals getrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Cole
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verdienen sie tatsächlich eine Erklärung. Eine Entschuldigung.
    Ich schlucke.
    Der Therapeut schiebt einen Notizblock und einen Stift zu mir herüber.
    »Das ist Ihre Hausaufgabe«, sagt er.
    Ich schau ihn an, bevor ich schließlich seufze und den Notizblock nehme.
    In der Nacht sitze ich in meinem dunklen Zimmer und starre mindestens eine Stunde lang auf das leere Blatt, bis ich eine Ahnung habe, was ich sagen kann. Schließlich fange ich an zu schreiben.
     
    Mr. und Mrs. Sahar,
    Sie kennen mich nicht, aber etwas, das ich getan habe, hat Ihr Leben verändert … und meines.
    Mein Name ist Lt. Gabriel Vincent, und bis vor kurzem war ich ein United States Ranger. Ich war bei dem Konvoi, der in die Explosion des Humvees verwickelt war, bei der Ihre Tochter getötet wurde.
    Ich schaue auf die Worte, die ich soeben geschrieben habe, und sie klingen sehr nüchtern. Doch das, was geschehen ist, ist in Wahrheit weit entfernt von nüchtern. Ich denke jeden Tag an Ihre Tochter. Jeden Tag wünschte ich, ich hätte das, was passiert ist, aufhalten können. Ich wünschte, ich hätte ihr helfen können. Und jeden Tag hasse ich mich dafür, dass ich nicht dazu in der Lage war.
    Ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen kann, außer, dass es mir sehr, sehr leidtut. Mehr, als Sie sich jemals vorstellen können. Ich bezweifle, dass ich mir jemals verzeihen kann, was passiert ist, deshalb kann ich kaum Sie um Vergebung dafür bitten. Daher werde ich das auch nicht tun. Aber mir ist wichtig, dass Sie wissen: Wenn ich das ändern könnte, was in jener Nacht passiert ist, dann würde ich es tun.
    Ich bedaure Ihren Verlust sehr.
    Mein tiefstes Mitgefühl,
    Lt. Gabriel Vincent
    US Army Rangers, fünfundsiebzigstes Regiment
    Ich lese den Brief zweimal und beschließe dann, dass es nichts gibt, was ich noch sagen könnte. Ich falte das Blatt und stecke es wieder in den Notizblock, um es morgen Dr. Hart zu geben.
    Und dann denke ich an Maddy. Bei so vielen Gedanken über Vergebung muss ich an sie denken. Von allen Menschen ist sie diejenige, die ich am meisten um Vergebung bitten sollte. Ich habe sie dazu gebracht, mir zu vertrauen, und dann bin ich einfach gegangen. Es muss sie niedergeschmettert haben, und das ist ein Gedanke, der
mich
niederschmettert.
    Meine Finger fliegen über die Tastatur, und es ist mir egal, ob ich schwach oder wie ein Weichei klinge. Sie muss einfach erfahren, sie muss wissen, dass es mir leidtut. Selbst wenn sie mir nie verzeihen kann, will ich, dass sie es
weiß
.
    Liebe Maddy,
    gerade habe ich einen Brief an die Eltern des Mädchens geschrieben … der Kleinen in Afghanistan. Und dabei ist mir etwas klargeworden. Ich habe dich nicht um Verzeihung gebeten dafür, dass ich dich verlassen habe.
    Ich schwöre, ich wollte dich nur beschützen … vor mir. Ich habe dir weh getan, Maddy. Ich hätte dich töten können. Aber als ich dich ohne eine Erklärung verlassen habe, hat dich das sehr verletzt, das weiß ich.
    Du hast es nicht verdient, dass ich so in dein Leben trete und darauf herumtrample. Ich bedaure das sehr. Ich bedaure, dass ich dir Hoffnungen gemacht habe, die ich nicht hätte wecken sollen – denn zu der Zeit war ein Leben mit mir einfach nicht machbar.
    Jetzt bin ich hier bei der CPT und hoffe … bete, dass sie all die kaputten Stücke von mir zusammenklauben und mich wieder zusammenflicken können.
    Aber es ist verdammt beschissen hier. Ich hasse es, und jeden Tag weiß ich nicht einmal, ob ich es aushalte hierzubleiben. Irgendwie nimmt uns diese Therapie auseinander, so dass sie uns dann wieder aufbauen und uns dabei beibringen können, wie man mit solchem Mist richtig umgeht. Es ist grauenvoll.
    Ich weiß nicht, ob ich stark genug dafür bin.
    Tut mir leid, dass ich das alles bei dir ablade. Ich vermisse es, mit dir zu reden.
    Was ich dir wirklich sagen wollte, war, dass es mir mehr leidtut, als du dir je vorstellen kannst. Und dass ich, auch wenn ich es nicht verdiene, trotzdem hoffe, dass du mir verzeihen kannst, dass ich dir weh getan habe.
    Alles Liebe,
    Gabriel
    Ich fühle mich erschöpft, als ich den Laptop zuklappe. Es ist, als hätte ich heute über sämtliche Gefühle gesprochen, die ich jemals hatte, und ich beschließe, dass ich, vor meiner letzten Sitzung heute, noch Zeit für ein Nickerchen habe.
    Als ich langsam in den Schlaf dämmere, sehe ich Ara Sahars dunkle Augen. Sie mustert mich neugierig, aber diesmal ist kein Vorwurf in ihrem Gesicht zu sehen. Das ist anders als sonst.
    Aber die

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