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Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe

Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe

Titel: Jerry Cotton - 0518 - Hochsaison fuer Killer Joe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wenn Chester Dibbin gähnte, war es, als ginge in seinem Schlund eine Miniatursonne auf — so funkelten die zwei Dutzend Goldzähne, mit denen sein Ober- und Unterkiefer gepanzert war. Chester gähnte mir lang und anhaltend ins Gesicht. »Du langweilst mich unendlich, G-man«, grunzte er. »Ich habe Joe Elzon zuletzt vor einem Jahr gesehen.«
    »War er danach tot oder lebendig?« Dibbin blies die Backen auf. »Glaubst du, ich könnte einen Mann durch Blicke töten? Ich sah Joe bei einem Baseball-Match im Madison Square Garden. Er saß in einem anderen Block. Wir starrten uns auf fünfzig Yard Abstand und über die Köpfe von Hunderten von Leuten hinweg an. Das war alles.«
    Die Unterredung fand im Büro des Parkhauses an der Hamilton Avenue statt. In dieses Parkhaus und den Life-Auto-Service hatte Dibbin die Dollars investiert, die er aus einem brutal geführten Racket herausquetschte. Seine Gang erpreßte einige Geschäftsbezirke im südlichen Brooklyn; besonders aber beutete sie etwa zweihundert Taxifahrer aus, die gezwungen wurden, zwei sogenannten Genossenschaften beizutreten.
    Dibbin selbst hatte seine Laufbahn als Taxifahrer begonnen. Auch als er zum Gang-Chef aufgestiegen war, änderte er kaum seinen Lebensstil, abgesehen vom Gold in den Zähnen, einem blitzenden Brillantring am kleinen Finger und Edna Graford, die er aus einem Nightclub holte und zu seiner Freundin machte. Ich vermutete, daß Edna die Ursache des Zerwürfnisses zwischen Chester und Joe Elzon gewesen war.
    Dibbin fuhr sich mit der riesigen Hand über den braunroten Schädel, auf dem nur noch spärlicher Flaum wuchs.
    »Warum sucht das FBI Joe in New York? Ich hörte, er treibt sich im Süden herum.«
    »Er war im Süden. Er arbeitete dort.« Ich hielt die rechte Hand hoch und spreizte die Finger. »Er beging fünf Morde.«
    Noch zuckte in Dibbins feistem Doggengesicht kein Muskel. Nur seine kleinen blauen Augen begannen zu funkeln.
    »Zwei Morde können wir ihm einwandfrei beweisen«, fuhr ich fort. »Elzon erschoß einen Mann vor den Augen von dessen Tochter. Sie identifizierte deinen ehemaligen Freund. Ihre Aussage wird jedes Schwurgericht überzeugen. Im zweiten Fall waren vier Personen Augenzeugen. Es handelt sich dabei um Leute, die sich nicht einschüchtern lassen.«
    Dibbin wandte den Kopf nach rechts. »Edna, Darling, bringe mir einen Whisky auf Eis!«
    Edna Graford stand von der Couch unter dem Fenster auf. Sie ging zum Barschrank, öffnete ihn und hantierte mit Gläsern, Eisstücken, Whisky und Soda. Sie trug eine Lastexhose in einem ' Brokatton, die stramm saß wie eine zweite Haut. Die knallrote Bluse kontrastierte wirkungsvoll mit der bräunlichen Haut und dem tiefschwarzen Haar.
    Sie brachte den Drink. Ihre Art, sich zu bewegen, war eine aufregende Mischung von langsamem Schlendern und dem geschmeidigen Schleichen einer Pantherkatze. Sie reichte Dibbin das Glas über die Schulter. »Heizt der G-man dir ein? Kühle dich ab, Dibby!«
    »Niemand heizt mir ein«, knurrte er wütend.
    In Ednas grünen Augen funkelten spöttische Lichter. Sie warf mir einen Blick zu, drehte sich dann um und schlenderte zur Couch zurück. Dort ließ sie sich in die Kissen fallen und angelte eine Zigarette aus einem Ebenholzkasten.
    Dibbin goß den Whisky mit Soda hinunter, ließ zwei Eisstücke in den Mund gleiten und zerbiß sie krachend.
    »Joe muß verrückt geworden sein. Warum hat er die Leute gekillt?«
    »Er brauchte Geld. Dein Abschiedsgeschenk für ihn war kärglich. Elzon arbeitete als Berufskiller.«
    »Ein schlechter Job!«
    »Er verwertet, was er bei dir gelernt hat.«
    Dibbin fuhr auf. »Du hast kein Recht zu solchen Behauptungen. Joe war Angestellter meines Life-Auto-Service — nichts anderes.«
    »Wenn wir Elzon gefaßt haben werden, Chester, wird er uns sicher eine Menge über seinen Job bei dir erzählen. Ein Mann, auf den der Elektrische Stuhl wartet, deckt nicht einmal seinen besten Freund, und ich fürchte, er betrachtet dich nicht länger als lieben Verwandten.«
    Tatsächlich waren Dibbin und Elzon Vettern zweiten Grades.
    Dibbin schien meine Worte nicht mehr zu hören. Er starrte vor sich hin und nagte an seiner wulstigen Unterlippe. Ich zündete mir eine Zigarette an. Ich sah, daß Dibbin sich Sorgen zu machen begann. Genau das hatte ich erreichen wollen.
    Von der Couch her flötete Edna.
    »Dibby, Darling, möchtest du nicht noch einen eisgekühlten Drink?«
    »Nein«, grunzte der Gang-Chef. Er wuchtete sich aus dem Sessel

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