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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Gefechte
    Auszuruhn, vermeidend die bitteren Todesgeschosse,
    Weit voneinander gestellt. Doch die mittleren duldeten Jammer
    Dort im Dunkel und Kampf, und gequält vom grausamen Erze
    Waren die Helden gesamt. Nur zween noch hörten den Ruf nicht,
    Beide gepriesene Männer, Antilochos und Thrasymedes,
    Daß Patroklos sank, der Untadlige, sondern sie wähnten,
    Daß noch lebend im Vordergewühl er die Troer bekämpfe.
    Aufmerksam verhütend den Tod und die Flucht der Genossen,
    Stritten sie fern in der Schlacht; denn so ermahnte sie Nestor,
    Als er zum Kampf sie entließ von den dunkelen Schiffen Achaias.
    Jene den ganzen Tag wetteiferten heftig in Mordlust,
    Tobender stets; von Arbeit und triefendem Schweiße beständig
    Wurden die Knie und die Schenkel und unteren Füße der Streiter,
    Wurden die Händ und die Augen im wütenden Kampfe besudelt
    Um den edlen Genossen des äakidischen Renners.
    Wie wenn ein Mann die Haut des gewaltigen Stiers von der Herde
    Auszudehnen den Seinigen gab, mit Fette getränket
    (Sie nun nehmen die Haut und ziehn, auseinander sich stellend,
    Rings, daß bald die Nässe verschwand und die Fettigkeit eindringt,
    Wann so viel ausrecken und ganz umher sie gedehnt wird):
    Also zogen auch jene den Leichnam hiehin und dorthin,
    Stehend auf wenigem Raum; denn fest vertrauten die Männer
    Trojas, weg ihn zu führen gen Ilios, aber Achaias
    Zu den gebogenen Schiffen; und ringsum tobte der Aufruhr
    Fürchterlich. Selbst nicht Ares der Wüterich oder Athene
    Hätt ihn schauend getadelt, wie sehr auch der Zorn sie entflammte.
    So schuf Zeus um Patroklos den Männern dort und den Rossen
    Jenes Tags Arbeiten und Schrecknisse. Aber noch gar nichts
    Wußte vom Tod des Patroklos der göttergleiche Achilleus,
    Denn weit kämpften die Heer’ entfernt von den hurtigen Schiffen,
    Unter der Mauer der Stadt. Drum hofft’ er nimmer im Geiste
    Tot ihn, sondern lebend, sobald er den Toren genahet,
    Wiederkehren zu sehn; denn das auch hofft’ er mitnichten,
    Daß er die Stadt einnähme, nicht sonder ihn, noch ihm gesellt auch.
    Oft ja vernahm er dies insgeheim von der göttlichen Mutter,
    Wann sie ihm enthüllte den Rat des großen Kronion;
    Doch auch dann verschwieg sie das Schreckliche, was ihm bevorstand,
    Mütterlich: daß ihm anjetzt der geliebteste sank der Genossen.
    Jene stets um den Toten die spitzigen Lanzen bewegend,
    Tobten zusammengedrängt und würgten sich untereinander.
    So nun redete mancher der erzumschirmten Achaier:
    Freunde, fürwahr nicht folget der Ruhm uns, kehren wir jetzo
    Zu den geräumigen Schiffen! O nein, eh schlinge der Erde
    Schwarzer Schlund uns hinab! Das wäre uns besser in Wahrheit,
    Als den hier zu verlassen den gaulbezähmenden Troern,
    Daß sie zur eigenen Stadt ihn ziehn und Ruhm sich gewinnen!
    Also sprach auch mancher der übermütigen Troer:
    Freund’, und wär uns bestimmt, bei diesem Manne zu sterben
    Alle zugleich, doch nicht entziehe sich einer dem Kampfe!
    So dort redete mancher, den Mut des Genossen entflammend.
    Also bekämpften sich jen’; und eisernes dumpfes Geprassel
    Scholl zum ehernen Himmel, des Äthers Wüste durchdringend.
    Aber Achilleus’ Rosse, die abwärts standen dem Schlachtfeld,
    Weineten, als sie gehört, ihr Wagenlenker Patroklos
    Lieg im Staube gestreckt von der Hand des mordenden Hektor.
    Ach, Automedon zwar, der tapfere Sohn des Diores,
    Strebte sie oft mit der Geißel geschwungenem Schlag zu beflügeln,
    Oft mit schmeichelnden Worten ermahnet’ er, oft auch mit Drohung;
    Doch nicht heim zu den Schiffen am breiten Hellespontos
    Wollten sie gehn und nicht in die Feldschlacht zu den Achaiern,
    Sondern gleich der Säule, die unbewegt auf dem Hügel
    Eines gestorbenen Mannes emporragt oder des Weibes,
    Also standen sie fest vor dem prangenden Sessel des Wagens,
    Beid ihr Haupt auf den Boden gesenkt. Und Tränen entflossen
    Heiß herab von den Wimpern der Trauernden, welche des Lenkers
    Dachten mit sehnendem Schmerz; auch sank die blühende Mähne
    Wallend hervor aus dem Ringe des Jochs, mit Staube besudelt.
    Mitleidsvoll nun sahe die Trauernden Zeus Kronion;
    Ernst bewegt’ er das Haupt und sprach in der Tiefe des Herzens:
    Arme, warum doch schenkten wir euch dem Könige Peleus,
    Ihm, dem Sterblichen, euch, unalternd beid und unsterblich?
    Etwa daß Gram ihr ertrügt mit den unglückseligen Menschen?
    Denn kein anderes Wesen ist jammervoller auf Erden
    Als der Mensch, von allem, was Leben haucht und sich reget.
    Aber umsonst hofft’ euch vor

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