Ilias
in den Schädel ihm, und sein Gehirn ward
Ganz mit Blute vermischt. So bändigt’ er jenen im Angriff.
Drauf dem Hippodamas stürmt’ er, der rasch vom Wagen herabsprang,
Als er vor ihm hinbebte, den ehernen Speer in den Rücken;
Und er verhauchte den Geist und stöhnte dumpf, wie ein Stier oft
Stöhnete, umgeschleppt um den helikonischen Herrscher,
Wann ihn Jünglinge schleppen (es freut sich ihrer Poseidon):
Also stöhnt’ auch jener, den mutigen Geist aushauchend.
Er dann flog mit dem Speer auf den göttlichen Held Polydoros,
Priamos’ Sohn. Ihm wehrete noch sein Vater die Feldschlacht,
Weil er der jüngste Sohn, gezeugt in späterem Alter,
Und der geliebteste war, ein rüstiger Läufer vor allen.
Jetzt vor kindischer Lust, mit hurtigen Füßen zu prangen,
Tobt’ er im Vorderkampf, bis sein blühendes Leben dahin war.
Den nun traf mit der Lanze der mutige Renner Achilleus,
Als er vorüberflog, an dem Rückgrat, wo sich des Gurtes
Goldene Spang ihm schloß und zwiefach hemmte der Harnisch.
Aber hindurch an den Nabel durchstürmt’ ihn die eherne Spitze;
Heulend sank er aufs Knie, und Gewölk des Todes umhüllt’ ihn
Schwarz, und er rafft’ empor das Gedärm mit den Händen, sich krümmend.
Hektor, sobald er gesehn, wie dort Polydoros, der Bruder,
Hielt das Gedärm in den Händen, umhergekrümmt auf der Erde,
Schnell vor die Augen herab floß Dunkel ihm, und er ertrug nicht
Länger, entfernt sich zu wenden; hinangestürmt zu Achilleus,
Schwenkt’ er den blinkenden Speer wie ein Glutstrahl. Aber Achilleus,
Sowie er sah, aufsprang er und rief frohlockend die Worte:
Siehe, der Mann, der so schmerzlich mein innerstes Herz mir verwundet’,
Der den Genossen mir schlug, den trautesten! Länger fürwahr nicht
Wollen wir scheu voreinander entfliehn durch die Pfade des Treffens!
Sprach’s, und mit finsterem Blicke begann er zum göttlichen Hektor:
Näher heran, daß du eilig das Ziel des Todes erreichest!
Wieder begann unerschrocken der helmumflatterte Hektor:
Peleus’ Sohn, mit Worten fürwahr nicht gleichwie ein Knäblein
Hoffe mich abzuschrecken; denn wohl vermöcht ich ja selber
So herzschneidende Wort’ als frevele auszurufen.
Weiß ich doch, wie tapfer du bist und wie weit ich dir nachsteh.
Aber solches ruht ja im Schoß der seligen Götter:
Ob ich, wiewohl geringer an Kraft, dein Leben dir raube,
Treffend mit meinem Geschoß, das auch an der Spitze geschärft ist.
Sprach’s, und die Lanz aufschwingend, entsandt’ er sie. Aber Athene
Trieb mit dem Hauch sie zurück vom Peleionen Achilleus,
Sanft entgegen ihr atmend, und hin zum göttlichen Hektor
Flog sie und sank kraftlos zu den Füßen ihm. Aber Achilleus
Stürzte begierig hinan, ihn auszutilgen verlangend,
Mit graunvollem Geschrei; doch schnell entrückt’ ihn Apollon
Sonder Müh, als Gott, und hüllt’ in Nebel ihn ringsher.
Dreimal stürzt’ er hinan, der mutige Renner Achilleus,
Zuckend mit ehernem Speer, und dreimal stach er den Nebel.
Als er das viertemal drauf anstürmete, stark wie ein Dämon,
Jetzo mit drohendem Laut die geflügelten Worte begann er:
Wieder entrannst du dem Tode, du Hund! Schon nahte Verderben
Über dein Haupt, allein dich errettete Phöbos Apollon,
Den du gewiß anflehst, ins Geklirr der Geschosse dich wagend!
Doch bald mein ich mit dir zu endigen, künftig begegnend,
Würdiget anders auch mich ein unsterblicher Gott zu begleiten!
Jetzo eil ich umher zu den übrigen, wen ich erhasche!
Sprach’s, und Dryops stach er gerad in den Hals mit der Lanze,
Daß er hinab vor die Füß’ ihm taumelte. Den nun verließ er;
Drauf den Philetoriden Demuchos, groß und gewaltig,
Hemmt’ er im Lauf, sein Knie mit gesendeter Lanze verwundend,
Schwang dann genaht sein mächtiges Schwert und raubt’ ihm die Seele.
Drauf den Laogonos auch und Dardanos, Söhne des Bias,
Stürzet’ er beid anrennend vom Wagengeschirr auf die Erde,
Den mit der Lanze Wurf und den mit dem Hiebe des Schwertes.
Tros dann, Alastors Sohn, der naht ihm, fassend die Knie,
Ob er sein, des Gefangenen, schont’ und ihn lebend entließe,
Und ihn nicht zu erschlagen, an Alter ihm gleich, sich erbarmte;
Törichter! nicht ja erkannt er, wie all sein Flehen umsonst war;
Denn nicht sanft war jener gesinnt, noch freundlichen Herzens,
Sondern ein heftiger Mann. Zwar faßt’ ihm jener die Knie,
Strebend, ihn anzuflehn; doch er haut’ ihm das Schwert in die Leber,
Daß ihm die Leber entsank und das schwarze
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