Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
Vom Netzwerk:
Erbitterung gegeneinander
    Lästerworte zu lästern und Schmähungen, gleich den Weibern,
    Die zum Zorne gereizt von herzdurchdringender Feindschaft
    Lästern gegeneinander, in offener Straße sich treffend,
    Manches wahr und auch nicht; denn der Zorn gebietet auch solches.
    Worte ja werden mir nimmer den Mut abwenden vom Angriff,
    Ehe mit Erz du entgegen gekämpft hast! Auf denn, geschwinde
    Kosten wir untereinander die ehernen Kriegeslanzen!
    Sprach’s, und den ehernen Speer auf den furchtbaren Schild des Entsetzens
    Schwang er, und ringsum hallte der große Schild von dem Speerwurf.
    Doch der Peleid hielt ferne den Schild mit nervichtem Arme,
    Schreckenvoll; denn er wähnte, die weitherschattende Lanze
    Würde leicht durchdringen dem mutigen Held Äneias.
    Tor! er bedachte nicht in des Herzens Geist und Empfindung,
    Daß so leicht nicht sei’n der Unsterblichen herrliche Gaben,
    Sterblicher Menschen Gewalt zu bändigen noch zu durchbohren.
    Auch nicht jetzt Äneias des Feurigen stürmende Lanze
    Brach den Schild; denn es hemmte das Gold, die Gabe des Gottes.
    Zwo der Schichten allein durchstürmte sie, aber annoch drei
    Waren, denn fünf der Schichten vereinigte hämmernd der Künstler,
    Jene zwo von Erz und die inneren beide von Zinne,
    Aber die eine von Gold, wo die eherne Lanze gehemmt ward.
    Auch der Peleid itzt schwang die weithinschattende Lanze;
    Und er traf dem Äneias den Schild von geründeter Wölbung
    Nahe dem äußersten Rand, wo das Erz am dünnsten umherlief,
    Auch am dünnsten ihn deckte die Stierhaut; aber hindurch drang
    Pelions ragende Esche mit Sturm, und es krachte die Wölbung.
    Nieder duckt’ Äneias in Eil und streckte den Schild auf;
    Angstvoll; aber der Speer, der ihm hinsaust’ über die Schultern,
    Stand in die Erde gebohrt und zerschlug ihm beide die Ränder
    Am ringsdeckenden Schild; doch entflohn der gewaltigen Lanze,
    Stand er nunmehr, und Entsetzen umgoß ihm die Augen mit Dunkel,
    Starrend, wie nah das Geschoß ihm haftete. Aber Achilleus
    Stürzte begierig hinan, das geschliffene Schwert sich entreißend
    Mit graunvollem Geschrei. Da ergriff Äneias den Feldstein,
    Groß und ungeheuer, daß nicht zween Männer ihn trügen,
    Wie nun Sterbliche sind; doch er schwang ihn allein und behende.
    Jetzo hätt Äneias des Stürmenden Helm mit dem Steine
    Oder den Schild ihm getroffen, der doch dem Verderben gewehret;
    Ihn dann hätt Achilleus gehaun mit dem Schwert und getötet,
    Wenn nicht schnell sie bemerkte der Erderschüttrer Poseidon.
    Eilend begann er das Wort zur unsterblichen Götterversammlung:
    Wehe doch! Traun, mich jammert der mutige Held Äneias,
    Welcher bald, vom Peleiden besiegt, zum Ais hinabfährt,
    Weil er gehorcht dem Worte des treffenden Phöbos Apollon.
    Tor! denn nichts ihm frommt er, dem traurigen Tode zu wehren.
    Aber warum soll jener nun schuldlos Jammer erdulden,
    Also verkehrt, um anderer Weh, da gefällige Opfer
    Stets er den Göttern gebracht, die weit den Himmel bewohnen?
    Auf, wir selbst nun wollen der Todesgefahr ihn entreißen,
    Daß nicht auch der Kronid ereifere, wenn ihn Achilleus
    Tötete, jenen Mann; denn das Schicksal gönnt ihm Errettung,
    Daß nicht samenlos das Geschlecht hinschwind und der Name
    Dardanos’, den der Kronid aus allen Söhnen sich auskor,
    Welche von ihm aufwuchsen und sterblichen Menschentöchtern.
    Denn des Priamos Stamm ist schon verhaßt dem Kronion;
    Jetzo soll Äneias’ Gewalt obherrschen den Troern
    Und die Söhne der Söhn’, in künftigen Tagen erzeuget.
    Ihm antwortete drauf die hoheitblickende Here:
    Selber im Geist erwäg es, o erderschütternder König,
    Ob du erretten ihn willst, den Äneias, oder verstatten,
    Daß hinsinke der Held dem Peleionen Achilleus.
    Denn fürwahr wir beide beteuerten oft mit Eidschwur
    Vor den Unsterblichen allen, ich selbst und Pallas Athene,
    Niemals einem der Troer den grausamen Tag zu entfernen,
    Nicht wenn Troja sogar in verheerender Flamme des Feuers
    Loderte, rings entflammt von den kriegrischen Söhnen Achaias.
    Als er solches vernommen, der Erderschüttrer Poseidon,
    Flugs durcheilt’ er den Kampf und den klirrenden Sturm der Geschosse,
    Hin, wo Äneias war und der hochberühmte Achilleus.
    Jenem sogleich nun goß er umschattende Nacht vor die Augen,
    Peleus’ Sohn Achilleus, und selbst die mordende Esche
    Zog er zurück aus dem Schilde dem mutigen Held Äneias,
    Legte sie dann vor die Füße des Peleionen Achilleus.
    Doch den Äneias schwang er, empor von der Erd ihn

Weitere Kostenlose Bücher