Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
passt – Zucker, Ethanol, Butan und Parfüm.«
    »Butan?« Chartrand musterte die Lampen nervös.
    Der Gardist nickte. »Verschütten Sie nichts, Herr Leutnant. Es riecht himmlisch, aber es brennt wie die Hölle.«
    Die Gardisten beendeten die Suche in der Vertiefung mit der goldenen Truhe und bewegten sich weiter durch die Basilika, als ihre Walkie-Talkies sich meldeten.
    Es war ein aktualisierter Lagebericht. Die Gardisten lauschten schockiert.
    Offensichtlich gab es eine Reihe neuer Besorgnis erregender Entwicklungen, die nicht über Funk mitgeteilt werden konnten – doch der Camerlengo hatte beschlossen, mit der Tradition zu brechen und das Konklave zu betreten, um zu den Kardinalen zu sprechen. Das war noch niemals in der Geschichte der katholischen Kirche vorgekommen. Andererseits hatte der Vatikan auch noch nie auf etwas gesessen, das in seiner Wirkung einem atomaren Sprengkopf gleichkam, überlegte Chartrand.
    Es war ein beruhigendes Gefühl für den jungen Leutnant, dass der Camerlengo nun die Initiative ergriff. Der Camerlengo war diejenige Person im gesamten Vatikan, der Chartrand den größten Respekt entgegenbrachte. Einige der Gardisten hielten Camerlengo Carlo Ventresca für einen beato, einen religiösen Eiferer, dessen Liebe zu Gott an Besessenheit grenzte, doch selbst sie stimmten darin überein, dass der Camerlengo ein Mann war, der sich erheben und mit harten Bandagen kämpfen würde, wenn es darum ging, gegen die Feinde Gottes ins Feld zu ziehen.
    Die Schweizergarde hatte den Camerlengo in dieser Woche der Vorbereitungen für das Konklave häufig zu Gesicht bekommen, und jeder hatte festgestellt, dass der junge Geistliche sichtlich mitgenommen war. Seine grünen Augen leuchteten noch intensiver als gewöhnlich. Nicht überraschend, hatten die meisten gesagt: Der Camerlengo war nicht nur für die Planung des heiligen Konklaves verantwortlich, er musste die Planung zu allem Übel unverzüglich nach dem Verlust seines Mentors angehen, des letzten Papstes.
    Chartrand war erst seit einigen Monaten im Vatikan gewesen, als er die Geschichte von der Bombe hörte, die die Mutter des Camerlengos vor den Augen des Kindes zerfetzt hatte. Eine Bombe in einer Kirche… und nun wiederholt sich alles, nur in viel größerem Maßstab. Schlimm, dass die Behörden die Bastarde nie gefasst hatten, die hinter dem Bombenanschlag steckten… wahrscheinlich eine antichristliche Sekte, hatte es geheißen, und der Fall war im Sande verlaufen. Kein Wunder, dass der Camerlengo mehr als alles andere Apathie und Untätigkeit verabscheute.
    Vor zwei Monaten, an einem friedlichen Nachmittag in der Vatikanstadt, war Chartrand dem Camerlengo über den Weg gelaufen, als dieser aus einem Gebäude gekommen war. Der Camerlengo hatte den jungen Leutnant offensichtlich gleich als neuen Gardisten erkannt und ihn eingeladen, ein Stück mit ihm durch die Gärten zu spazieren. Sie hatten sich über alles und jedes unterhalten, und Chartrand hatte sogleich Vertrauen zu dem Camerlengo gefunden.
    »Vater«, hatte er gesagt, »darf ich Ihnen eine Frage stellen, die Ihnen vielleicht eigenartig erscheint?«
    Der Camerlengo hatte gelächelt. »Nur, wenn ich dir eine eigenartige Antwort geben darf, mein Sohn.«
    Chartrand hatte gelacht. »Ich habe jeden Priester gefragt, den ich kenne, Vater, und ich verstehe es immer noch nicht.«
    »Was verstehst du nicht, mein Sohn?« Der Camerlengo hatte ihn mit kurzen, schnellen Schritten durch die Gärten geführt, mit wallender Soutane, und die weichen Kreppsohlen seiner Schuhe erschienen Chartrand perfekt auf das Wesen dieses Mannes abgestimmt – modern, doch demütig, und mit ersten Zeichen von Ermüdung.
    Chartrand hatte tief durchgeatmet. »Was ich nicht verstehe, ist diese Sache mit der Allmacht und der grenzenlosen Güte, Vater.«
    Der Camerlengo hatte gelächelt. »Du hast die Heilige Schrift studiert, mein Sohn.«
    »Ich versuche es, Vater.«
    »Du bist verwirrt, weil die Bibel Gott als eine allmächtige und gütige Wesenheit beschreibt.«
    »Ja.«
    »Allmächtig und gütig bedeutet lediglich, dass Gott alles kann und es gut mit uns Menschen meint.«
    »Ich verstehe das Konzept, Vater… es ist nur… Ich sehe da einen Widerspruch.«
    »Ja. Der Widerspruch lautet Schmerz. Menschen verhungern, führen Kriege, werden krank…«
    »Genau!« Chartrand wusste, dass der Camerlengo ihn verstehen würde. »Es geschehen so schreckliche Dinge in dieser Welt. Die menschliche Tragödie erscheint wie der

Weitere Kostenlose Bücher