Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
und krachte auf den harten Marmorboden. Zu seiner Rechten näherten sich Schritte. Langdon warf sich in Richtung des Altars herum und kroch unter den Kirchenbänken hindurch um sein Leben.
    Hoch oben unter der Kuppel durchlitt Kardinal Guidera die letzten bewussten Augenblicke der Qual. Er blickte an seinem nackten Leib hinab und erkannte voller Entsetzen, wie die Haut an seinen Beinen Blasen warf und sich abschälte. Ich bin in der Hölle, dachte er. Mein Gott, warum hast du mich verlassen? Er wusste, dass es die Hölle sein musste, weil er das Brandzeichen auf seiner Brust lesen konnte… und obwohl es auf dem Kopf stand, konnte er es durch irgendeine teuflische Magie lesen:
     

     

92.
     
    Drei Wahlgänge. Kein Papst.
    In der Sixtinischen Kapelle betete Kardinal Mortati um ein Wunder. Sende uns die preferiti! Die Verzögerungstaktiken dauerten nun lange genug. Ein einziger verschwundener Kandidat – das hätte Mortati ja noch verstanden, aber alle vier… Damit blieb ihnen überhaupt keine andere Wahl. Unter diesen Umständen würde eine Zwei-Drittel-Mehrheit nur durch Gottes persönliche Hilfe zustande kommen.
    Als die schweren Riegel der äußeren Tür knirschend zurückgeschoben wurden, wirbelten Mortati und das gesamte Kardinalskollegium wie ein Mann herum und starrten auf den Eingang. Mortati wusste, dass das Durchbrechen des Siegels nur eins bedeuten konnte. Nach dem Vatikanischen Gesetz durfte das Konklave nur in zwei Fällen vor dem Ende gestört werden – entweder, wenn einer der Kardinale in der Kapelle todkrank wurde, oder um verspätete Kardinale einzulassen.
    Die preferiti kommen!
    Mortati jubelte innerlich. Das Konklave war gerettet! Doch als die Tür geöffnet wurde, war das Gemurmel, das sich erhob, alles andere als freudig. Mortati starrte in ungläubigem Schrecken auf den Mann, der die Kapelle betrat. Zum ersten Mal in der Geschichte des Vatikans überquerte ein Camerlengo die heilige Schwelle des Konklaves, nachdem die Türen versiegelt worden waren.
    Was denkt er sich dabei?
    Der Camerlengo ging zum Altar und wandte sich an die fassungslosen Kardinale. »Monsignori«, sagte er, »ich habe so lange gewartet, wie es mir möglich war. Doch die jüngsten Ereignisse lassen mir keine andere Wahl, als Sie zu informieren.«
     

93.
     

    Langdon wusste nicht, wohin er flüchten sollte. Instinkt war sein einziger Kompass, und Instinkt trieb ihn von der Gefahr weg. Seine Ellbogen und Knie brannten wie Feuer, während er sich in panischer Flucht unter den Kirchenbänken hindurchwand. Eine Stimme riet ihm, nach links auszuweichen. Wenn du es bis in den Mittelgang schaffst, kannst du zum Ausgang rennen! Er wusste, dass es unmöglich war. Der Mittelgang ist von einer Wand aus Flammen versperrt! Während sein Verstand fieberhaft nach einem Ausweg suchte, wand er sich in blinder Panik weiter. Die Schritte zur Rechten näherten sich schneller und schneller.
    Als es geschah, war Langdon völlig unvorbereitet. Er hatte geglaubt, dass noch wenigstens drei weitere Meter Kirchenbänke bis zum leeren Raum vor dem Altar vor ihm lagen, doch plötzlich war er draußen und ohne Deckung. Er erstarrte. Zu seiner Linken erhob sich in einer Nische die Skulptur, die ihn hierher geführt hatte. Sie sah riesig aus. Er hatte Berninis Verzückung der Heiligen Teresa völlig vergessen. Das Bildnis sah tatsächlich aus wie ein pornografisches Stillleben…die Heilige auf dem Rücken, den Mund zu einem verzückten Stöhnen aufgerissen, und über ihr der Engel mit seinem Feuerspeer.
    In einer Kirchenbank direkt neben Langdons Kopf explodierte eine Kugel. Er spürte, wie sein Körper aufsprang wie der eines Sprinters von einem Startblock. Kaum zu einem klaren Gedanken fähig, rannte er geduckt, mit tief eingezogenem Kopf, nach rechts zum Seitenschiff. Schüsse jagten hinter ihm her, und er warf sich erneut hin und schlitterte über den glatten Marmorboden, bis er gegen die Balustrade vor einer Nische in der Wand krachte.
    Er rappelte sich auf… und dann sah er sie. Ein regloses Bündel im hinteren Bereich der Kirche. Vittoria! Ihre nackten Beine lagen verdreht unter ihr, doch irgendwie spürte Langdon, dass sie noch atmete. Er hatte keine Zeit, ihr zu helfen.
    Der Mörder umrundete die Kirchenbänke auf der anderen Seite und kam unaufhaltsam näher. Langdon wusste, dass es jeden Augenblick vorbei war. Der Mörder hob die Waffe. Langdon warf sich rücklings über die Balustrade und rollte in die Nische. Als er auf der anderen

Weitere Kostenlose Bücher