Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Titel: Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
Vom Netzwerk:
seinem ersten Jahr im College, als der alte Morrison Glynn ihm eine Vier für seine Arbeit über die Kreuzzüge gegeben hatte. Es war als einfache Untersuchung gedacht gewesen, um die Anwendung von Fussnoten zu üben, doch George hatte die Kreuzzüge als den frühen Ausbruch westlich-rassistischen Imperialismus denunziert. Er hatte sich sogar soweit bemüht, den Text eines Briefes von Sinan, dem dritten Führer der Hashishim, ausfindig zu machen, in dem dieser Richard Löwenherz jeglicher Komplizenschaft im Mordfall Conrad de Montferret, dem König von Jerusalem, freispricht. George fühlte, dass diese Geste den essentiellen Goodwill der Araber demonstrierte. Woher sollte er auch wissen, dass Morrison Glynn ein hartnäckiger, konservativer Katholik war? Glynn behauptete, neben anderer dyspeptischer Kritik, dass jener Brief vom Berge, Messiac genannt, als Fälschung bekannt war. Warum kamen ihm die Hashishim wieder in den Sinn ? Hatte es mit dem sonderbaren Traum von jenem Tempel zu tun, den er im Mad Dog Jail gehabt hatte?
    Die Maschine des U-Boots vibrierte angenehm. Durch den Fussboden, den Bettbalken, das Bett. Bis hierher hatte ihn die Reise an seinen ersten Flug mit einer 747 erinnert - eine Woge geballter Kraft, die einen in einer solch weichen Bewegung mit sich trug, dass es unmöglich war, sich ihre Schnelligkeit oder das Ziel vorzustellen.
    Ein Klopfen wurde hörbar und auf Georges Antwort trat Hagbards Empfangs-dame ein. Sie trug ein enganliegendes, goldgelbes Ensemble aus langen Hosen und einer Bluse. Sie hatte ihren unwiderstehlichen Blick auf George gerichtet, ihre Pupillen glichen riesigen Obsidianen, und der Anflug eines schwachen Lächelns lag auf ihrem Gesicht.
    «Werden Sie mich fressen, wenn ich das Rätsel löse?» fragte George. «Sie erinnern mich an eine Sphinx.»
    Ihre traubenroten Lippen öffneten sich zu einem Lächeln. «Ich sass Modell für die Sphinx. Doch es geht jetzt nicht um Rätsel, es geht um ganz simple Fragen. Hagbard wünscht zu wissen, ob Sie irgendetwas benötigen. Irgendwas ausser mir. Ich selbst habe jetzt verschiedene Dinge zu erledigen.»
    George zuckte die Achseln. «Schade. Sie haben mich ja erst darauf gebracht. Im übrigen würde ich gern Hagbard sehen und mehr über ihn, das U-Boot und unser Ziel erfahren.»
    «Wir sind auf dem Weg nach Atlantis. Das muss er Ihnen aber bereits gesagt haben.» Sie verlagerte ihr Gewicht von einem fuss auf den andern und ihre Hüften beschrieben dabei eine kreisende Bewegung. Sie hatte wunderbar lange Beine. «Grob gesprochen liegt Atlantis auf halbem Wege zwischen Kuba und der Westafrikanischen Küste auf dem Meeresgrund.»
    «Well, ja, da sagt man, soll es liegen, right?»
    «Right. Hagbard wird Sie später in den Kontrollraum rufen lassen. In der Zwischenzeit rauchen Sie mal eine von diesen hier, wenn Sie wollen. Hilft, die Zeit zu vertreiben.» Sie hielt ihm ein goldenes Zigarettenetui entgegen. George nahm es in die Hand, wobei seine Finger die samtschwarze Haut ihrer Finger berührten. Ein unbändiges Verlangen durchzuckte seinen Körper. Er mühte sich mit dem Verschluss des Etuis und öffnete es. Schlanke weisse Stäbchen, jedes mit einem goldenen Kbedruckt, lagen drin. Er nahm eines heraus und hielt es sich unter die Nase. Ein angenehmer Erdgeruch strömte ihm entgegen.
    «Wir besitzen eine Plantage und eine Fabrik in Brasilien», erläuterte sie.
    «Hagbard muss ein sehr wohlhabender Mann sein.»
    «Oh, ja, er ist Abermillionen Tonnen Flachsskript wert. Also gut, George, wann immer Sie irgendetwas benötigen, drücken Sie auf den elfenbeinernen Knopf am Kopfende Ihres Bettes. Irgendjemand wird dann zu Ihnen kommen. Wir werden Sie dann später rufen.» Sie drehte sich mit einem angedeuteten Winken um und ging den fluoreszierend beleuchteten Korridor hinab. Georges Blick blieb an ihr haften, bis sie eine enge, teppichbelegte Treppe hinaufstieg und verschwand.
    Wie hiess diese Frau? Er legte sich aufs Bett, nahm sich den Joint und zündete ihn an. Bereits nach wenigen Sekunden war er abgefahren. Mann... das ging nicht so behäbig wie sonst, wie in einem Fesselballon... das ging los wie bei einem Raketenstart und war nicht unähnlich der Wirkung von Amylnitrat. Er hätte sich's vorher ausmalen können, dass, wenn dieser Hagbard was anzubieten hatte, es immer was Spezielles war. Er beobachtete intensiv die kleinen Lichtblitze, die der portugiesische Kriegsgott entliess, und bewegte seine Augäpfel rasch hin und her, um sie tanzen zu

Weitere Kostenlose Bücher