Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide
flippte ich, denn ich war 23 Jahre alt und wohnte in der Clark Street. Ausserdem erkannte ich sofort den Bezug zum Gesetz der Fünf: 2+3=5 und Clark hat fünfBuchstaben
Ich sinnierte darüber nach, als mir das Schiffswrack in Pounds Canto 23 einfiel. Es ist das einzige Schffiswrack, das im ganzen 800-Seiten-Gedicht erwähnt wird, trotz aller Seereisen, die darin beschrieben werden. Der Canto 23 enthält auch die Zeile: «Mt der Sonne in einem goldenen Becher», von der Yeats sagt, sie hätte seine eigenen Zeilen: «Die goldenen Äpfel der Sonne, die silbernen Äpfel des Monds», inspiriert. Goldene Äpfel, natürlich, das brachte mich auf Eris und ich realisierte, dass ich da an eine heisse Sache geraten war.
Dann versuchte ich die Fünf derIlluminaten zur 23 zu addieren und erhielt 28. Die durchschnittliche Menstruationsperiode der Frau. Der Mondzyklus. Zurück zu den silbernen Äpfeln des Monds - und ich bin Moon. Natürlich haben Pound und Yeats Namen mit je fünf Buchstaben. Wenn das hier Schizophrenie ist, dann mach das Beste draus! Ich schaute noch tiefer hinein.
Jetzt begann ein Polizeioffizier mit einem Megaphon über den Platz zu brüllen: RÄUMT DIE PLAZA, RÄUMEN SIE DIE PLAZA
Die ersten Berichte über die Vernichtungslager wurden über einen Schweizer Geschäftsmann an die OSS weitergeleitet; dieser Geschäftsmann hatte sich als einer der vertrauenswürdigsten Informanten für Nazi-Angelegenheiten in Europa erwiesen. Das Innenministerium bemängelte, dass die Berichte unbestätigt seien. Das war im Frühjahr 1943. Bis zum Herbst desselben Jahres erforderten weitere dringende Berichte, die aus derselben Quelle stammten und weiterhin durch die OSS weitergeleitet wurden, eine grössere politische Konferenz. Wieder wurden die Berichte mit der Begründung abgetan, sie entbehrten der Wahrheit. Bei Winterbeginn verlangte die englische Regierung eine weitere Konferenz, um ähnliche Berichte ihres eigenen Geheimdienstes und der rumänischen Regierung zu diskutieren. Die Delegierten trafen sich an einem warmen, sonnigen Wochenende auf den Bermudas und beschlossen, die Berichte seien unwahr; sie kehrten erfrischt und gebräunt zurück an ihre Schreibtische. Die Todeszüge rollten weiter. Im Frühjahr 1944 kam Henry Morgenthau Jr., damaliger Finanzminister, mit Dissidenten im Innenministerium zusammen, überprüfte deren Beweismaterial und erzwang ein Treffen mit Präsident Delano Roosevelt. Erschüttert von den Einzelheiten in Morgenthaus Dokumenten gelobte Roosevelt, unverzüglich zu handeln, was er allerdings nie tat. Später, so sagte man, überzeugte ihn das Innenministerium noch einmal von seiner eigenen Analyse: die Berichte stimmten einfach nicht. Als Herr Hitler Vernichtung sagte, hatte er nicht wirklich Vernichtung gemeint. Ben Hecht, ein Schriftsteller, gab in der Folge in der New York Times eine Anzeige auf und stellte darin das Beweismaterial der Öffentlichkeit vor; eine Gruppe prominenter Rabbiner griffen ihn daraufhin an und warfen ihm unnötige Beunruhigung der Juden vor, sowie das Unterminieren des Vertrauens in den amerikanischen Präsidenten während der Kriegsjahre. Später in jenem Jahr begannen amerikanische und russische Truppen, die Lager zu befreien; General Eisenhower bestand darauf, dass Presseleute detaillierte Filme drehten, die dann in aller Welt gezeigt wurden. Zwischen dem ersten unterdrückten Bericht und der Befreiung des ersten Lagers hatten sechs Millionen Menschen ihr Leben lassen müssen.
«Und das nennen wir eine Bayrische Feuerlöschübung», erklärte Simon. (Sie befanden sich in einer anderen Zeit; er fuhr einen anderen VW. Es war der Abend des 23. April und sie waren unterwegs, Tobias Knight vor dem UN-Gebäude zu treffen.) «Es war ein Beamter namens Winified, der vom Justiz- ins Aussenministerium versetzt wurde, dort einen wichtigen Posten einnahm und über dessen Schreibtisch alle Beweismaterialien zur Begutachtung gingen. Aber dieselben Prinzipien werden auch anderswo angewandt. Zum Beispiel - wir sind sowieso eine halbe Stunde zu früh -warte, ich werde es dir gleich einmal demonstrieren.» Sie näherten sich der Ecke 43.Strasse und Third Avenue und Simon hatte beobachtet, dass die Ampeln auf rot wechselten. Als er den Wagen anhielt, öffnete er die Tür und sagte zu Joe: «Komm mit.»
Verwirrt stieg Joe aus. Simon rannte bereits zum nächsten Wagen, schlug mit der Hand auf die Kühlerhaube und schrie: «Bayrische Feuerlöschübung! Raus!» Dazu machte er
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