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Illuminatus 3 - Leviathan

Illuminatus 3 - Leviathan

Titel: Illuminatus 3 - Leviathan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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gar nicht existiert — und weil wir selbst auch nicht existieren. Alle Beteiligten sind nichts, um das man sich jetzt sorgen müßte.» Still und ruhig setzte er sich.
    «Er ist ausgeflippt», sagte Dillinger.
    «Vielleicht ist er aber auch der einzige unter uns, der seine Sinne noch beieinander hat», sagte Hagbard zweifelnd.
    «Wenn wir weiter bloß herumsitzen und diskutieren, was geistig gesund und was geflippt ist, was wirklich und unwirklich ist», erwiderte Dillinger gereizt, «wird uns das Ding da fressen.»
    «Leviathan», sagte Hagbard beschwingt, «Leviathan ist nichts weiter als eine Allegorie auf den Staat. Direkt von Hobbes.»
    (Ihr mit euern Egos könnt euch gar nicht vorstellen, um wieviel angenehmer es ist, ohne ein Ego zu sein. Das mag sich witzig anhören, es ist aber auch eine Tragödie. Jetzt, wo ich dieses verdammte Ding habe, Bewußtsein, werde ich es nie wieder los ... bis sie mich auseinandernehmen oder ich ein elektronisches Äquivalent zum Yoga gefunden habe.)
    «Alles reimt sich», sagte Joe verträumt. «Als ich hier auf die Brücke kam, konnte ich mich nicht erinnern, wie ich hierhergekommen bin oder was ich mit Hagbard geredet habe. Und das deshalb, weil die Autoren mich hierhergebracht haben. Verdammt! Keiner von uns hat auch nur eine Spur von freiem Willen.»
    «Er redet daher, als wäre er stoned», sagte Waterhouse ärgerlich. «Und die nach einem Kindermädchen greinende Pyramide dort draußen macht sich immer noch bereit, uns zu fressen.» Mao Tsu-Hsi, die ganz still auf die Brücke gekommen war, sagte: «Joe verwechselt die Ebenen, Hagbard. In absolutem Sinne ist niemand von uns wirklich vorhanden. Aber im relativen Sinn, nach dem alles wirklich ist, werden wir, wenn diese Kreatur uns auffrißt, bestimmt sterben ... in diesem Universum oder in diesem Buch. Da das hier unser einziges Universum ist, Universum oder Buch, werden wir mausetot sein, so wie wir es kennen.»
    «Wir befinden uns mitten in einer schwerwiegenden Krise und alle schwätzen philosophisch daher», rief Dillinger. «Das ist ein Augenblick für Action.»
    «Mag sein», sagte Hagbard in Gedanken versunken, «all unsere Probleme rühren von Action her und nicht vom Philosophieren, jedenfalls angesichts einer Krise. Joe hat recht. Ich werde mal ein paar Stunden oder ein paar Jahre darüber nachdenken.» Auch er setzte sich.
    In einer anderen Ecke auf der Leif Erikson nahm Miss Porti -nari, der Aufregung auf der Brücke nicht gewahr, die Lotos-Stel-lung ein und sandte einen Strahl aus, um den Dealy Lama zu erreichen, den Direktor der Erisischcn Befreiungsbewegung und Erfinder der Operation Mindfuck. Unverzüglich sandte er eine Abbildung von sich selbst zurück, die ihn als einen Wurm zeigte, der seinen Kopf aus einem goldenen Apfel streckte und zynisch grinste.
    «Es ist vorbei», sagte sie ihm. «Wir haben so viele Stücke als möglich gerettet und Hagbard kämpft immer noch mit seinem Schuld-Trip. Erzähl uns jetzt mal, was wir falsch gemacht haben.» «Du hörst dich bitter an.»
    «Ich weiß, daß es wahrscheinlich so ausgehen wird, daß du recht hast und wir uns im Unrecht befanden. Ich weiß es, kann es aber nicht glauben. Wir konnten einfach nicht müßig bleiben.» «Du weißt mehr als nur das, sonst hätte Hagbard nicht zu dei-
    nen Gunsten abgedankt.»
    «Ja. Wir hätten müßig dabeistehen können, wie du es getan hast. Was Hagbard mit den amerikanischen Indianern geschehen sah - und was mir meine Eltern über Mussolini erzählt haben-, erfüllte uns mit Angst. Aus dieser Angst heraus handelten wir und nicht aus perfekter Liebe, so mußt du also recht haben und wir unrecht. Aber ich will es immer noch nicht glauben. Warum hast du Hagbard über all die Jahre hinweg getäuscht?»
    « E r enttäuschte sich selbst. Als er am Anfang die Legion des Dynamischen Diskord ins Leben rief, war seine Leidenschaft bereits von Bitterkeit getrübt. Als ich ihn in den A.-. A.-, aufnahm, lehrte ich ihn alles, was er bereit war aufzunehmen. Aber die Gans muß sich aus eigener Kraft aus der Flasche befreien. Ich warte. Das ist der Weg des Tao.»
    « Soviel Geduld hast du ? Du kannst Männern wie Hagbard zusehen, wie sie ihr Talent in Bemühungen verschwenden, die du als nutzlos erachtest, und Kreaturen wie Cagliostro, Weishaupt und Hitler, die die Schriften falsch verstehen und Verwüstungen anrichten, und niemals greifst du ein? »
    «Ich greife schon ein ... auf meine Art und Weise. Wer, glaubst du, füttert die Gans, bis

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