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Im Anhang mein Herz

Im Anhang mein Herz

Titel: Im Anhang mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Schön
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ist etwas ganz anderes als unsere und das ist schön für euch. Auch ich hätte lieber so eine von dir beschriebene Partnerschaft, das kannst du mir wirklich glauben.
    Ein gemeinsames Ehebett war für Erna ein Horror. Das löste schon vor vielen Jahren mein Befremden aus. Gemeinsam einschlafen und aufwachen wäre für mich das Schönste und kommt lange vor gemeinsamer Ekstase.
    Aber wenn ich zu viel darüber nachdenke …
    Mir hat auch gefallen, wie zärtlich du deinen Mann gestreichelt hast, wenngleich dies eher zu seiner Beruhigung und als Demonstration eurer heilen Ehe in meiner Gegenwart geschah. Leider löste deine Geste aber auch wieder meine Wünsche nach mehr aus.
    Aber bitte, ich kenne nun deine Ansicht über die Treue zur Genüge, halte mir nicht wieder eine Unterrichtsstunde in Moral. Und außerdem habe ich es schon kapiert, du hast es mir auch deutlich genug gesagt, dass du kein Bedürfnis nach meiner Zärtlichkeit hast.

    Deine Fragen immer, ich weiß leider wirklich nicht mehr, wovon dieser Film handelt.
    Deine Mails lese ich in der Firma zumeist abends nach der Arbeit oder ganz in der Früh, teilweise auch tagsüber, drucke sie mir aus, damit sie mir nur nicht verloren gehen, aber nur, wenn gerade die Luft rein ist beim Drucker, und lösche sie dann am Firmen-PC. Die ausgedruckten Zettel sperre ich dann in den Spindkasten, nachdem ich mir alles zu merken versucht habe. Zuhause ist es nicht sicher genug, denn Erna würde sich über mich sofort lustig machen, wenn sie etwas von uns lesen würde und von unserer Freundschaft wüsste. Das geht sie überhaupt nichts an!

    Über deinen Vornamen habe ich etwas gefunden. Warte es ab.
    Du wirst schon sehen, das Faschingsfest wird lustig für die Kinder werden.
    Wozu du meine Töchter kennenlernen sollst? Meine ältere Tochter war nur neugierig, wie eine Freundin von mir aussieht, von der ich ihr ein paar Mal etwas erzählt habe. Vielleicht spürt sie auch etwas.
    Bald bist du vierzig, vergiss das nicht. Und mit vierzig Jahren war man früher alt. Heute ist man noch jung und dynamisch.
    Artur

    Montag, 4. Januar, 13.53
    Betreff: Briefe
    Liebe Marlene! Es ist scheußlich kalt hier im Büro. Ich habe den Heizlüfter mitgenommen und hoffe, dass es bald wärmer wird. Wir »arbeiten« momentan alle nur Privates.
    Ob ich die Abteilung wechseln soll, das überlege ich mir täglich. Der Hauptgrund ist der Boss. Er ist einfach zu verrückt. Aber dann ist er wieder so unglaublich freundlich zu mir, eigentlich meistens, sodass ich ihn nicht verlassen kann und nicht weggehen will, da ich meinerseits auch ein wenig verrückt bin und mich in ihn gut hineinversetzen kann und er mir dann leidtut.
    Ich glaube, es ist nicht gut, wenn zwei Verrückte zusammenkommen. Jemand Normaler wäre ein besserer Boss für mich. Sie kann auch eine Bossin sein von mir aus. Eine wie du zum Beispiel.
    Vielleicht sollte ich mich in deiner Firma bewerben. Aber verstehe das bitte nicht gleich wieder falsch.
    Ebenfalls gegen das Wechseln spricht, dass ich momentan nicht neugierig auf neue Themenbereiche bin.

    Du schreibst, dass wir schon voneinander anziehen würden. Hüte dich, es wäre dein Schaden! Aber zum Glück bist du so gut aufgehoben, dass mein Einfluss nichts bewirken kann.

    Ich danke dir für deine Nachricht über die gesamte nach Weihnachten erhaltene Post inklusive der enorm schnell eingetroffenen heutigen Post.
    Ich habe meine erste Fahrstunde erst in einer Woche.
    Unser Mail-Server funktionierte vormittags nicht. Jetzt am Nachmittag bin ich mit dem Boss alleine und durch ihn ausgelastet. Wir beschäftigen uns mit einem neuen, ziemlich ärgerintensiven Testprogramm für alte Software. Es läuft so langsam und funktioniert teilweise überhaupt nicht.
    Unser neuestes Projekt ist übrigens wieder eingestampft worden. Ebenso wie sein Vorgänger. Das erfuhr ich heute. So habe ich nächste Woche auch keine Dienstreise. Wir haben nun auf längere Zeit absolut nichts Vernünftiges zu tun. Es ist eigentlich ein Drama.
    Ich habe einen Folder mit günstigen Notebook-Preisen an dich abgeschickt, sie werden dich erstaunen.
    Du brauchst dich wirklich nicht mit dem Lesen meiner zu vielen Briefe zu beeilen. Wahrscheinlich fühlte ich mich nur einsam.
    Ob ich doch die Firma wechseln soll? Ich werde mir das gut überlegen müssen. Kannst du mir einen Rat dazu geben?
    Servus
    Artur
    PS Danke, ich werde mir den Film im TV ansehen. Kommst du auch dazu? Sonst nehme ich ihn gerne für dich auf.

    Montag, 4.

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