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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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eine Perlenkette so dicht unzählig aneinander gereihten Balkone in warmes, rot-goldenes Licht.
    Diehl seufzte leise. Fast, aber eben nur fast, wirkte diese Szene auf ihn wie eine romantische Hommage an längst vergangene Zeiten, an Zeiten, als Chemnitz noch den hochtrabenden Namen
Karl-Marx-Stadt
trug.
    Er blickte auf seine Luminox: 17:27 Uhr. Noch drei Minuten.
    Diehl kniete sich ab und rollte seine Iso-Matte aus.
    Prüfend hielt er seinen Zeigefinger hoch. Schwacher Südwestwind. Er nickte – perfekt.
    Klackend ließ er die Kofferverschlüsse aufspringen, und ein in formbaren Schaumstoff eingebettetes G3ZF 1 kam zum Vorschein.
    „Hallo, Schönheit…“, säuselte Diehl mit sanfter Stimme. „Hast du mich vermisst, ja?“ Und als hätte er es mit einem Lebewesen aus Fleisch und Blut zu tun, drückte er dem Gehäuse einen schmatzenden Kuss auf. „Weißt du“, flüsterte er ihm dann leise zu, „heute haben wir einen ganz besonderen Job. Wir töten nämlich einen alten Freund von mir …“ Schwer ein- und ausatmend zog er ein postkartengroßes Schwarzweißfoto hervor und nickte dem darauf abgebildeten Mann kurz zu. Das Portrait zeigte keinen geringeren als Michael Horn. Mit flinken Fingern setzte Diehl die separat gelagerte Zieloptik auf und führte das Magazin ein.
    Knapp fünf Sekunden später war es auch schon vollbracht. Andächtig strich er über das stumpf glänzende Gehäuse. Kalter Stahl, perfekt verarbeitet zu einem stilvollen Ganzen. Kaum etwas anderes versetzte Diehl so in Entzückung.
    Behutsam brachte er sich nach vorne und ließ die zur Tarnung mit einem alten Stofffetzen umwickelte Spitze des Waffenlaufs vorsichtig durch eine der faustgroßen Regenablassöffnungen gleiten.
    „Jetzt liegt es an mir …“ Den Finger lang am Abzug und an der geschlossenen Optik vorbei beobachtend, richtete er seinen Blick auf das etwa drei Stockwerke tiefer liegende Dach des gegenüberliegenden Gebäudes. Es war genau 17:29 Uhr.
    43 Sekunden später brach ein Schuss, und die bis eben noch friedlich gurrend auf den umliegenden Dächern sitzenden Tauben flatterten aufgeschreckt kreischend hinauf in den glutrot gefärbten Abendhimmel.
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    1 Heckler & Koch Gewehr G3; Kaliber 7,62mm x 51; hier die Version G3A3 ZF mit einem einzelmontierbaren Zielfernrohrsatz in 1,5- bis 6-facher Vergrößerung; vom G36 Mitte der 90er Jahre als Schnellfeuergewehr der Bundeswehr abgelöst, zählt es auch heute noch zusammen mit dem russischen AK-47 zu den meisten auf der Welt verbreiteten Kriegswaffen.

Erstes Kapitel
    Das Vermächtnis
    Brandenburg heute, das Gelände der ehemaligen SAB 1 Dinkelbrünn, irgendwo in der Niederschlesischen Oberlausitz.
    „Herr Stettler?“ Labonde, mit dem eingeschalteten Rotlichtfilter der Taschenlampe kurz in einer vor seinem Körper zweimalig ausgeführten Scheibenwischerbewegung auf sich aufmerksam machend, trat näher.
    „Wir sind jetzt soweit …“, fuhr er nach hinten zeigend fort und versuchte dabei, durch die geöffnete Tür hindurch im Dunkel der Fahrgastkabine irgendetwas zu erkennen.
    „Herr Stettler?“, fragte er dann noch einmal, als ihm das nicht so richtig gelingen wollte.
    „Ich bin nicht taub, Senkohr …“, ertönte jedoch im selben Moment die zynisch klingende Stimme des Angesprochenen und deutlich war der warme Ausstoß von Atemluft zu sehen, der sich, aus dem Inneren kommend, hinaus in die kalte Abendluft verflüchtigte.
    Labonde seufzte. Senkohr – oh, wie er diese Anspielungen hasste. Und das nur, weil er vor acht Jahren bei der Verwendung von Semtex 2 mal ein klitzekleines Kommastellchen falsch berechnet hatte.
    Schnaufend, jedoch jegliche Bemerkung darüber hinunterschluckend, erstattete er lieber ein weiteres Mal Bericht:
    „Wie ich schon sagte, wir sind dann soweit“, wiederholte er und dabei auf die etwa 200 Meter hinter sich entfernte, hell beleuchtete Kleinbaustelle deutend. Seine Männer hatten soeben die letzten Ladungen angebracht und der freigelegte Part der etwa einen halben Meter starken Außenmauer war nun zur Sprengung vorbereitet.
    „Und Sie sind sich absolut sicher, dass es auch funktioniert, ja?“ Seine Frage mit einem skeptischen Blick noch untermauernd beugte sich Stettler nach vorne ins einfallende Mondlicht und sah den Sprengmeister eindringlich musternd von oben herab an. „Sie wissen“, mahnte er, „wir haben nur diesen einen Versuch …“
    „Sicherlich“, konterte Labonde leicht gereizt, „denn aus diesem Grund haben Sie mich ja wohl auch

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