Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)
komplett mit!“, befahl er dann, nachdem er im Kopf eine erste Vorsortierung getroffen hatte. „Ebenso das ganze Zeug hier drüben“, er trat an die mit Einmachgläsern gefüllte Glasvitrine, „und ganz wichtig …“, mahnend hob er den Zeigefinger, „alles, was jetzt in Kühlschränken ist, muss auch direkt wieder in solche rein! Im Klartext: LKW zwo, verstanden?“
„Verstandn.“ Balzibok nickte unterwürfig. „Mandy!“
„Mandy?“ Stettler fuhr herum. „Was denn für ’ne Mandy?“ Außer dem soeben von Mission Rolltor zurückgekehrtem Unteroffizier Sahlbach war hinter ihm niemand zu sehen.
„Melde jehorsamst“, treudoof in Stettlers Richtung blickend schlug Sahlbach die Hacken zusammen, „meene Eldern hamm sich eichentlich eMädschen gewünscht und …“ Er hielt inne. Den Blicken der anderen nach schien seine Familiengeschichte diese nicht wirklich zu interessieren.
„Ich sorche dann mal dafür, dat alles hier sauber verladn wird!“ Erneutes Klacken, und schon war er wieder weg.
Stettler sah ihm kurz nach.
„Das wird mir einfach viel zu oft gemacht“, seufzte er, sich schmerzlich die immer noch nachschallenden Ohren reibend und im gleichen Moment fiel sein Blick auf eine schmale, halb zugehängte Raumnische in der rechten hinteren Laborecke. „Was ist hinter dem Vorhang dort?“, fragte er neugierig darauf zu gehend.
„Da drin?“ Wie ein kleines Kind, so voller Vorfreude, drängte sich Klebe sogleich in den Vordergrund. „Sie wollen wissen, was da hinter ist?“ Mit flinken Schritten den vorangehenden Stettler überholend lief er hinüber. „Hier drin ist mein Alpha-Männchen!“, posaunte er dann freudestrahlend und zog den von Stettler zuvor großzügig als Vorhang deklarierten alten grauen Stofflappen mit einer ruckartigen Bewegung zur Seite.
„Was zur Hölle?“ Angewidert hielt sich sein neuer Boss den Arm vors Gesicht. Ein unerträglicher Geruch nach Essig strömte ihnen entgegen.
„Mein eigenes kleines Projekt!“ Stolz griff Klebe sich das an die Wanne angelehnte Klemmbrett. „Primus der Erste!“
„Primus der Erste, ja?“ Die Atemwege schützend, zog sich Stettler sein T-Shirt über die Nase. Sah eher nach Lex Luthor 12 in der Frischepackung aus, was da kahl geschoren in der Wanne schwamm – ein männlicher Homo Sapiens, Anfang bis Mitte dreißig vielleicht, völlig reglos verharrend und angeschlossen an unzählige lebenserhaltende Schläuche und Kabel. Das kam dann wohl davon, wenn ein Hausmeister versuchte, es dem Allmächtigen gleichzutun.
Sich unter dem Shirt den Achselschweiß weghaschend, holte Stettler tief Luft.
„Schon gut, Harald. Selbst Gott hat mal klein angefangen …“, murmelte er dann schließlich und tätschelte Klebe verständnisvoll die Wange, „sorgst du bitte dafür, dass in zehn Minuten außen alles bereit ist?“ Er nahm ihm das Klemmbrett ab. „Ich weiß leider nicht, wie viel Zeit unsbleibt, und ob jemand von unserer kleinen Sprengung Notiz genommen hat! Machst du das?“
„Natürlich.“ Klebe, begeistert über seine neue Aufgabe, nickte freudig.
„Verlass dich auf mich!“
„Das tue ich, Hauptsache du bist beschäftigt …“, murmelte Stettler und sah ihm nach, wie er aufgeregt mit den Armen wedelnd verschwand. Bunkerkoller – vermutlich.
„Posteritas?“ Flach atmend überflog er die auf dem eingespannten Papier maschinell erfassten Daten.
„Ä Ablecher davon.“ Balzibok nickte zustimmend. „Wissen’se, jedo had irchendwie versuchd sich de Zeit zu vertreim – Glebe em of seine Weise. Un nur so’n Tipp“, er deutete nach unten, „wenn’se dat schun eglich finden, dann werf’se liebr keen Blig in Frangnsteens Gühlraum …“
„Salzwedel.“ Targo, gerade erst von hinten hinzugetreten und mit einem Mal ein für ihn äußerst seltenes Lächeln auf den Lippen, legte dem eingelegten Glatzkopf freundlich die Hand auf die polierte Platte. „Alter Freund …“
„Kenn’sde den?“ Balzibok so wie auch Stettler sahen ihn überrascht an.
„Da.“ Targo nickte, und als wäre es ihm irgendwo peinlich, soviel Gefühl zu zeigen, nahm er die Hand auch schon wieder zurück. „Wir sehr lang zusammen gearbeitet ...“, erklärte er dann in einem seiner typisch kurz gefassten Sätze, „aber eigentlich …“, und dabei kratzte er sich nachdenklich am Hinterkopf, „eigentlich ist tot. Wie das Hexenkram hier gehen?“
„No ja, der hier, also der hier – do Junge in do Frischebox, oder dem Eschwassr oder wad oh
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