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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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erleben darf!“ Ihn ausgiebig herzend, fiel die ausgezehrt wirkende Gestalt Stettler um den Hals. „Wie lang ist das jetzt her?“ Er wischte sich ein paar Tränen der Rührung unter den mit durchsichtigem Klebestreifen geflickten Brillengläsern raus.
    „Klebe …“ Stettler schluckte. Kein Zweifel, der Kerl der sich da mit einer deutlich prallen Abendlatte an seinem Oberschenkel rieb, war niemand geringeres als Harald Klebe, der zweite Hausmeister der Anlage – damals. Und das war über 20 Jahre her. Entgeistert sah Stettler sich um. Was zur Hölle wurde hier drinnen gespielt?
    „Unterfeldwebel, bitte!“ Klebe drängte den Pistolenträger nun endlich die Waffen runter nehmen zu lassen. „Das ist Doktor Sandro Stefan, der wohl mit brillanteste Kopf unseres großartigen Landes und einer der Urväter des Posteritas Projektes“, erklärte er sich hastig umschauend.
    „Wollt ihr den etwa erschießen? Und?“, flüsterte er dann, schier an dessen Lippen klebend, in Stettlers Richtung, „ist es wirklich wahr? Haben wir den Krieg verloren?“
    Anstelle einer Antwort lautes Röcheln aus dem Hintergrund und zwei der NVA-Relikte sackten mit durchschnittener Kehle ausblutend neben ihrem Unterfeldwebel zu Boden.
    „Jetzt sie haben Krieg verloren …“ Targo, mit einem Mal wieder aus der Versenkung aufgetaucht, in der Linken sein Bowiemesser und gefolgt von Labonde trat hinter den Anführer und entledigte ihn seiner Makarov.
    „Sie erlauben?“ Er warf sie Stettler rüber.
    „Sorry, Boss!“, entschuldigte er sich dann gegenüber diesem. „War nur kurz austreten … Und Ihr, Mädchen?“ Ein kurz kläffendes Zähneblecken seinerseits, und die anderen Soldaten ließen ebenfalls artig die Gewehre fallen. Jetzt war der Kampf auch für sie geschlagen.
    Stettler grinste. Wie hatte er auch nur für den Bruchteil einer Sekunde an Targos Treue zweifeln können? Seine Aktien befanden sich zurück auf der Zielgeraden – er hatte die Macht, es mit einem Wimpernschlag zu beenden. Jedoch, vorsichtig führte er den Spannhahn der Makarov wieder nach vorne und ließ die kleine Armeepistole dann sanft in seine Jackentasche gleiten, hieraus ließ sich sicherlich noch Nutzen ziehen.
    „Sehen wir das grad Geschehene einfach als kleinen Ausgleich für den Verlust meiner Spitzengruppe – wir sind somit quitt, okay?“, setzte er also an und gab seiner im Raum befindlichen Zwei-Mann-Armee dabei das Zeichen, es ihm gleich zu tun und die Waffen nun ebenfalls wegzustecken.
    „Eigentlich hat niemand gewonnen, mein Freund …“, beantwortete er dann nochmals jetzt mit seinen Worten Klebes vormalige Frage und trat tröstend näher. „Allerdings“, und Stettlers Stimme wurde lauter und er sprach nun zu allen Anwesenden mit ihm im Raum, „biete ich euch hier und jetzt die Gelegenheit eurem Land ein letztes Mal zu dienen – aus eurem Leben etwas zu machen – etwas zu schaffen!“ Enthusiastisch ballte er die Fäuste. „Schließt euch mir heute an und ich verspreche euch, dass das, was wir in den nächsten Tagen und Wochen in Bewegung setzen werden, die Menschheit noch in 1000 Jahren nicht vergessen wird! Es liegt an euch! Was sagt ihr also?“ Gespannt sah er in die Runde. „Was sagt ihr?“, wiederholte er dann auffordernd, als es zunächst bloß bei lautem Grummeln und sich breit machender Unruhe blieb.
    „Na los, Männer!“, rief Klebe endlich den Anfang machend und drehte sich zu den Soldaten. „Ich bin dabei! Ja, ich!“, ergänzte er dann noch ein wenig lauter. „Also los! Wer von euch ist es noch?“
    „Nu das hieße denn och keene weideren 18 Jahre mehr Halberstädter Schmalzflesch, garnierd mit Spreewalder Gewürzgurchen un gefilderdem Rechenwasser?“ Der Unterfeldwebel sah Klebe skeptisch an.
    „Nur wenn Sie es wünschen …“, antworte Stettler schulternzuckend.
    „Ehjr jache ich mir ne Kugel indn Kopp!“ Der Unterfeldwebel streckte ihm versöhnlich die Hand hin. „Schtiefn Balzibog 9 “, stellte er sich dann vor, „Sonderzuch III, Wachrechiment Feligs Dzschierzschynsgi. Zu Ihrn Diensdn!“
    „Genosse Unterfeldwebel?“ Auf dieses Treuegelöbnis hin ergriff nun aus der hintersten Ecke heraus leise ein blonder, knabenhafter Gefreiter das Wort. „Sollten wir auf das Angebot des Herrn Genossen eingehen“, sein AK wieder aufhebend und die Waffe schulternd, schob er sich behutsam an seinen Kameraden vorbei und sah den Vorgesetzten schüchtern an, „dann hieße das doch auch, ich müßte mir Sonntags kein

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