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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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Junge.«
    »Was für ein Leben?«, murmelte Timothy, doch Elsa hatte schon die Tür zugezogen.
    Als Timothy sich umdrehte, sah er an dem vergitterten Erkerfenster Godo mit plattgedrückter Nase stehen, der mit kindlichem Erstaunen die Kostüme der Halloweenkinder betrachtete. Gerade zog ein kleines Mädchen mit spitzem Hut und prallgefüllter Tüte unter ihnen vorbei.
    »Das ist doch keine Hexe!«, empörte sich der Riese. »Allein die Nase … keine Hexe hat so eine krumme Nase! Und dieser alberne Hut! Außerdem reisn Hexen auf Holunderästen, nich auf Kehrbesen.«
    »Auf Holunderästen?« Timothy zwängte sich neben Godo, der fast den gesamten Erker ausfüllte, und sah die orange beleuchtete Straße herunter. »Ich schätze, an Halloween geht auch ein Besen durch.«
    »Halloween? Es ist Hexensabbat!«, dröhnte Godo, packte Timothy bei den Schultern und hob ihn auf Augenhöhe. »Du brauchst keine Angst zu haben, Mensch. Wer Loos Freund ist, ist auch mein Freund! Keine Hexe wird dir was zu Leide tun!«, sagte er mit grimmigem Blick. »Dafür sorge ich schon.«
    »Ich – äh, hab keine Angst vor Hexen«, erwiderte Timothy und zappelte mit den Beinen in der Luft.
    »Nich? Bist aber n mutiges Kerlchen.« Der Hüne stellte Timothy behutsam auf den Boden zurück. »Sollte man gar nich meinen, wenn man dich so ansieht. Oder du bist mächtig dumm, aber wenn du das alles gelesen hast«, überlegte er und deutete mit seinem knubbeligen Zeigefinger auf Timothys Nachttisch, »kannste so dumm auch nich sein.«
    Irritiert sah Timothy auf die drei Bücher neben seinem Bett: ein Telefonbuch, ein Sammelalbum und ein Versandhauskatalog. »Ich bin lange nicht so mutig, wie du glaubst«, murmelte er. »Eigentlich habe ich Angst vor allem Möglichen.«
    »Wirklich?«, vergewisserte sich Godo. »Sag mir, wer dir Angst macht, und ich werd ihm den Baat verknoten!«
    »Na ja, ich … ich habe Angst, dass ich wirklich nicht richtig ticke«, gestand Timothy, den Blick auf den Boden geheftet. »Niemand kann dich sehen, außer mir, oder? Und Loo auch. Es wäre für mich am besten, er würde nicht mehr erscheinen, aber … genau davor habe ich ja Angst. Dass ich irgendwann auch noch meinen besten Freund verliere.«
    Timothy wusste selbst nicht genau, warum er dem Riesen erzählte, was er nicht einmal Elsa anvertraut hätte. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich in seiner Gegenwart sicher.
    »Meinst du, Loo kommt noch?«, fragte er schließlich, als wieder ein Licht in einem der Kürbisse, die durch unterschiedlichste Grimassen die Straße erhellten, erlosch.
    »Hatter gesagt«, brummte Godo und gähnte herzhaft. »Tschuldigung. Muss an eurer Zeit liegen.«
    »Unsere Zeit?«
    Godo schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund. »Ach du heilige Klettenwurzel, jetzt hab … ich zu viel geplappert«, stöhnte er. »Wollt auf jeden Fall kommen, sobald, sobald …« Godo zwirbelte verlegen an seinen Bartzöpfen und suchte dabei fieberhaft nach einer Antwort. »Tja, ööööh, das mit Loo ist in so kurzer Zeit schwer zu erklären, kleiner Timothy. Aber Sorgen musst keine machen. Es geht ihm gut. Hab erst gestern gegen ihn beim Gobbel-Tipp gewonnen. Drei Lex zu fünf Ringen!« Godo biss sich auf die Lippe. »Is wohl besser, er sagt's dir selbst.«
    Timothy war erleichtert und verwirrt zugleich. Er wollte gerade fragen, was ein Gobbel-Tipp war, da beschlug die Scheibe vor ihnen so unerwartet, dass die Worte in seinem Hals stecken blieben.
    »W…was … was ist das?«, brachte er stattdessen hervor und zog erschrocken seine Hand zurück.
    Godo wischte mit seinem Ärmel über das Glas. Unter dem Reif kamen Eiskristalle zum Vorschein, die ihre silbrig-weißen Fäden zu einer matt schimmernden Fläche spannten.
    »Is verflucht kalt hier«, brummte der Riese.
    »Das verstehe ich nicht … Es schneit doch noch nicht einmal.«
    »Wir sollten n Feuerchen machen, sonst friert uns noch der Bart ab. Öh – ich meine … mir«, verbesserte sich Godo mit mitleidigem Blick auf Timothys glattes Gesicht. »Auf dem Sessel kannste ohnehin nich bequem reisen. Was dagegen, wenn ich die Hütte n bisschen aufheize?«
    »Reisen? Warum sollte ich auf einem Sessel reisen wollen?«, fragte Timothy noch verwirrter als zuvor und drehte die Heizung auf.
    Ein kalter Schauer überlief seinen Rücken, als er das eisige Metall berührte. Innerhalb kürzester Zeit musste die Temperatur seines Zimmers ins Bodenlose gefallen sein.
    »Es ist viel zu kalt hier«, flüsterte er. »Ich glaube

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