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Das Angebot des Milliardaers

Das Angebot des Milliardaers

Titel: Das Angebot des Milliardaers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Orwig
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1. KAPITEL
    William Delaney sah in die dunkelbraunen Augen, die von dichten Wimpern umkränzt waren. Er liebte seine fünfjährige Nichte heiß und innig, aber das war das erste Mal in seinem Leben, dass er ein Problem mit einer Frau hatte. Eine Premiere. Bisher hatte ihn jede Frau ohne Ausnahme immer nur angelächelt. Er liebte die Frauen, und die Frauen liebten ihn. Carolines ernster Blick brach ihm das Herz.
    William kniete sich hin, um auf Augenhöhe mit ihr zu sein. Würde er sich je daran gewöhnen, für sie verantwortlich zu sein? Die Verantwortung lastete schwer auf ihm, und er wusste nicht, was er tun sollte – noch eine Premiere in seinem Leben.
    „Hier ist ein kleines Geschenk für dich, Caroline. Nur so, weil du so nett bist.“ William sah zu, wie sie mit ihren kleinen Händen das rosa Band löste und ein Buch aus dem Papier zog.
    Sie drückte das Buch an sich und sah ihn an. „Danke“, flüsterte sie.
    Williams Herz machte einen Satz. Es war nur ein einziges Wort, aber es kam nicht oft vor, dass das Kind überhaupt reagierte. „Wenn du magst, lese ich es dir heute Abend vor. Erst mal kann ja Miss Rosalyn es dir nach dem Mittagessen zeigen.“
    Caroline schlug das Buch auf.
    „Ich muss los“, kündigte William an und umarmte seine Nichte kurz, wobei sie ihm wie immer ungeheuer zerbrechlich vorkam. „Sobald ich nach Hause komme, sehe ich nach dir.“ Sie blickte ihn aus großen braunen Augen an.
    „Miss Rosalyn hat dein Frühstück fertig.“
    Das Kindermädchen griff lächelnd nach Carolines Hand. „Es gibt Haferbrei und dazu dein Lieblingsobst – Erdbeeren“, sagte sie aufmunternd.
    Will hoffte, dass Caroline etwas essen würde. Seit er vor einem Jahr ihr Vormund geworden war, hatte sie viel zu oft nur ein paar Bissen genommen und dann stumm gewartet, bis er fertig gegessen hatte.
    Will lenkte seinen schwarzen Sportwagen durch den Vorort von Dallas, in dem er wohnte, und beeilte sich, zu seinem Privatjet zu kommen.
    Um halb zwölf betrat er das Restaurant in Austin, wo er mit einer Lehrerin verabredet war. Sie war ihm als ausgezeichnete Pädagogin empfohlen worden und sollte ihm ein paar gute Tutoren für Caroline nennen.
    Das war ein Versuch mehr, seiner Nichte zu helfen. Seit sein Bruder letzten Sommer bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war, hatte Will seine Zeit damit verbracht, mit Kindergärtnerinnen, Vorschullehrerinnen, Therapeuten, Psychiatern und Kinderärzten zu reden. Keiner hatte es geschafft, das Kind aus seinem Schneckenhaus zu holen, in das es sich nach dem Tod seines Vaters zurückgezogen hatte. Adams Tod und das Fehlen der Mutter, die kurz nach Carolines Geburt weggelaufen war, waren zu viel für das Mädchen gewesen.
    Will kannte Ava Barton nicht, er wusste nur, dass sie eine gute Pädagogin sein sollte und Witwe war. Er stellte sie sich vor wie eine seiner früheren Grundschullehrerinnen – Brille, graue Haare und ein freundliches Lächeln.
    Die Lobby war schon recht voll. Will sah sich um, und sein Blick blieb an einer umwerfenden Blondine hängen. Die Lehrerin war vergessen, als er seine Augen von der schimmernden, blonden Mähne zu der schmalen Taille wandern ließ. Der kurze, braune Rock ließ ihre Knie frei und betonte die langen, schlanken Beine. Will riss seinen Blick los – und versank in den großen grünen Augen dieser Schönheit.
    Sie erwiderte seinen Blick. Sekunden verstrichen, dann weiteten sich ihre Pupillen. Will ging auf sie zu, alle Gedanken an Lehrer waren wie weggeblasen. Plötzlich ging ihm auf, dass das vielleicht Ava Barton war. Seine Beziehung zu Carolines Lehrerin sollte rein professionell sein, aber die Beziehung, an die er bei dieser Frau dachte, war die zwischen Mann und Frau. Er musste sie näher kennenlernen.
    Will riss sich zusammen. „Ava Barton?“
    „Ja.“ Sie streckte ihm die Hand hin.
    Bei ihrem Lächeln wurde ihm warm, und als er ihre Hand berührte, sprühten förmlich Funken zwischen ihnen. Widerstrebend ließ er sie los und zwang sich, Ava in die Augen zu sehen, statt sie erneut zu mustern. „Ich bin William Delaney, Carolines Onkel und Vormund“, stellte er sich vor. Seine Sekretärin hatte den Termin ausgemacht, und er bedauerte jetzt, dass er nicht mehr über Ava Barton wusste.
    „Ich sage dem Kellner Bescheid.“
    Kurz darauf saßen sie in einer Nische neben einem kleinen Springbrunnen.
    „Ich habe Sie mir ganz anders vorgestellt“, gab Will zu. Sie hatte eine klare, leicht gebräunte Haut mit einem Hauch

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